Neues Tierwohl-Siegel eine Täuschung des Verbrauchers?
(ra) Wer sich das teure Biofleisch bisher nicht leisten konnte oder mochte, wem gleichzeitig das Billigangebot im Discounter unheimlich vorkam, dem wird demnächst eine Alternative geboten: Ein Siegel für tiergerechtere Haltung kommt. Aber ist das wirklich eine echte Alternative?
Äußerst kritisch wird das neue Siegel, welches Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am Donnerstag vorstellte, von Rosi Steinberger, der Landtagsabgeordneten und tierschutzpolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion gesehen. Sie behauptet : „Agrarminister Schmidt enttäuscht mit seinem Tierwohl-Siegel auf ganzer Linie“.
Damit sei weder Bauern noch Verbrauchern geholfen. Noch immer wisse kein Mensch, welche Kriterien für das Label gelten sollen, wer es bekommt und wie es finanziert werden soll. Dabei bräuchten die Landwirte endlich Entscheidungen, wo es in Deutschland bei der Tierhaltung hingehen soll. Welche Ställe werden in Zukunft genehmigungsfähig sein und welche Investitionen sind dafür notwendig.
„Aber Schmidt drückt sich um die Entscheidung und lässt Bauern und Verbraucher im Regen stehen. Derweil werden weiterhin auch im Landkreis Landshut große Massentierställe bewilligt.“
(Rosi Steinberger)
Es brauche ein staatliches Tierwohlsiegel, zu dem die Verbraucher Vertrauen entwickeln können. Und dieses Siegel müsse verpflichtend für alle sein. Mit einem Blick müssten Verbraucherinnen und Verbraucher feststellen können, wie das Tier gehalten wurde, dessen Fleisch sie kaufen.
So lange der Minister hier ein Vakuum zulasse, so lange sprießen jeden Tag neue Siegel aus dem Boden, die die Verbraucher vollends verwirren. So gehe wertvolle Zeit verloren, zum Schaden von Verbrauchern und Bauern.