LandshutPolizeimeldungen

Nach „Schockanrufen“ – Haftbefehl gegen mutmaßlichen Abholer

(pol) Überwiegend im Raum Landshut wurden am Mittwoch zahlreiche sogenannte „Schockanrufe“ gemeldet. Das Polizeipräsidium Niederbayern warnte die Bevölkerung erneut vor den Telefonbetrügern. Dennoch kam es zu einer Geldübergabe. Dafür gelang es aber der Polizei einen mutmaßlichen Geldabholer festzunehmen.

  • Bereits gegen 10 Uhr wurde eine 90-jährige Landshuterin von einer vermeintlichen Polizeibeamtin und einem angeblichen Staatsanwalt angerufen. Beide Anrufer gaben vor, ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und müsse, um eine Haftstrafe abwenden zu können, eine Kaution von 100.000 Euro hinterlegen. Die Bargeld würde in Kürze von jemanden abgeholt werden, so die Anrufer. Kurz vor der Übergabe des Geldes erkannte der Ehemann der Seniorin den Betrug und beendete das Gespräch, sodass es letztendlich zu keiner Geldübergabe kam.
  • Gegen 11 Uhr wurde eine 82-jährige Frau aus Landshut von Telefonbetrügern angerufen. Dies unbekannte Anruferin gab sich als Enkelin der 82-Jährigen aus und gab vor, ihre Mutter habe wie im vorherigen Fall einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Person verstorben sei. Im weiteren Verlauf des Telefonats übernahm eine angebliche Polizeibeamtin des Gespräch und forderte, ebenfalls zur Abwendung einer Haftstrafe, die Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro. In der Folge übergab die 82-Jährige das Bargeld in einem Kuvert im Bereich der Berliner Brücke/Flutmulde an einen zunächst unbekannten Mann.

Polizei nimmt mutmaßlichen Abholer fest

Im Zuge intensiver Ermittlungen und enger Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Landshut, der Landshuter Polizei sowie Kräften des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord ist es den Ermittlern der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern gelungen, bereits kurz nach der Tat gegen 13 Uhr den Abholer, einen 29-jährigen Polen mit der Tatbeute festzunehmen.

Die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern prüfen nun, in wie weit der 29-Jährige für weitere Taten verantwortlich ist. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Landshut erging gegen den Polen zwischenzeitlich Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs. Er wurde am Donnerstag nach der Vorführung beim Amtsgericht Landshut in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Seien Sie misstrauisch bei Geldforderungen am Telefon

Das Polizeipräsidium Niederbayern appelliert erneut wachsam zu bleiben und sich von den Betrügern nicht täuschen zu lassen. Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte sofortige finanzielle Hilfe fordern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald Sie auch nur den geringsten Verdacht schöpfen. Die Polizei erkundigt sich am Telefon nie nach Ihrem Vermögen oder Wertsachen bzw. fordert am Telefon keine Geldbeträge oder Wertsachen.