IG-Metall: Warnstreiks in Dingolfing und Marklkofen
(ra) Keine Bewegung in der vierten Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie. Jetzt bewegen sich die Metaller aus den Betrieben und riefen am Freitagabend zu Warnstreikaktionen in Dingolfing und Marklkofen auf. Beim Premiumhersteller BMW in Dingolfing sollten die Beschäftigten zweieinhalb Stunden früher Schluss machen und bereits um 19 Uhr 30 die Spätschicht beenden, die üblich bis 22 Uhr dauert.
Beim Filterhersteller MANN+HUMMEL werden die Beschäftigten ebenfalls zu einer „Früh-Schluss-Aktion“ von der Metallgewerkschaft aufgerufen. Hier soll die Arbeit in Marklkofen um 21 Uhr enden und nicht erst um 23 Uhr abends. Auch die Logistikstandorte in Wallersdorf und Niederaichbach werden von den Metallern bestreikt.
Die IG Metall Landshut kündigt diese massiven Warnstreiks in der Region an, nachdem die vierte Verhandlungsrunde in der Metalltarifrunde nur Enttäuschung bei den Beschäftigten ausgelöst hat. Die Arbeitgeber haben auch in der vierten Runde kein Angebot für eine Erhöhung der Tarife unterbreitet. Gewerkschaftssekretär Benjamin Freund, der in der vierten Verhandlungsrunde in München dabei war, zeigt sich enttäuscht: „Die Beschäftigten haben kein Verständnis für diese Hinhaltetaktik der Arbeitgeber. Es muss endlich ein beziffertes Angebot auf den Verhandlungstisch. Nur so kann ein größerer Konflikt in der Metalltarifrunde verhindert werden.“ Seit vier Jahren gilt die Tariftabelle in der Branche unverändert.
Nach Information der IG Metall Landshut wird es mit den Warnstreikaktionen zu erheblichen Produktionsausfällen kommen. Laut Gewerkschaftsangaben werden im BMW Werk 200 Autos weniger vom Band rollen. Ab 19:30 Uhr wird die IG Metall die Warnstreikenden an allen BMW-Werkstoren über den aktuellen Verhandlungsstand informieren und die Beschäftigten in den vorgezogenen Feierabend verabschieden. Beim Filterwerk in Marklkofen beziffert die Metallgewerkschaft den Produktionsausfall auf rund 70.000 Filter, die durch den Warnstreik nicht gefertigt werden. Auch hier werden die Warnstreikenden an den Werkstoren in den früheren Feierabend verabschiedet.
Metaller Freund rechnet mit einer hohen Beteiligung an den Warnstreiks: „Wir erwarten, dass sich nahezu alle anwesenden Beschäftigten an unseren „Früh-Schluss-Aktionen“ beteiligen und früher Feierabend machen. Damit wird die Produktion bei BMW und bei MANN+HUMMEL stillstehen. Die Beschäftigten unterstützen ihre Gewerkschaft und machen Druck, um die Arbeitgeber zu einem verhandelbaren Angebot zu bewegen.“ Die IG Metall fordert für die 855.000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Freund betont: „Wir wollen mit unserer Forderung die Kaufkraft stärken. Nur wer Geld hat, kann es auch ausgeben. Der private Konsum wird auch im nächsten Jahr der entscheidende Wachstumstreiber der Wirtschaft sein.“ Weitere Warnstreiks sind bereits für die kommende Woche in Landshut, Ergolding, Velden, Dingolfing, Degernpoint und Marklkofen angekündigt.