Hilfe für Menschen mit Demenz und für ihre pflegenden Angehörigen
(djd). Demenz kann jeden treffen. Bundesweit geht man von rund 1,7 Millionen Erkrankten aus, jedes Jahr kommen etwa 40.000 hinzu. Dennoch gilt die Krankheit weiterhin als Tabuthema, über das man nicht gerne spricht. Nicht nur die Patienten selbst fühlen sich dadurch häufig alleingelassen, sondern ebenso die pflegenden Angehörigen, die körperlich und psychisch stark beansprucht werden.
Wie lassen sich Angebote ermöglichen, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten und die Erkrankten in das Alltagsleben ihres Wohnquartieres integrieren? Und wie können gleichzeitig die Angehörigen Unterstützung erfahren? An vielen Orten gibt es erste Projekte dazu, zum Beispiel das Demenzcafé „Vergiss Dich Nicht“ in Osnabrück. Zweimal im Monat treffen sich hier erkrankte Menschen im frühen bis mittleren Stadium und ihre Angehörigen mit anderen Betroffenen als Auszeit von der täglichen Pflege zu Hause.
„Vielen fällt es zunächst schwer, Angebote wie dieses wahrzunehmen, weil das Thema Demenz immer noch sehr schambehaftet ist“, erklärt Rebecca Witte, Pflegefachkraft und Organisatorin des Demenzcafés: „Wenn die Besucher dann aber doch mal hier waren, herrscht meist Erstaunen, wie sinnvoll der Austausch miteinander ist.“ Das Demenzcafé wurde in Kooperation mit der Kirchengemeinde im Osnabrücker Ortsteil Voxtrup und dem Mehrgenerationenhaus in Haste umgesetzt, die Deutsche Fernsehlotterie hat das Projekt mit 93.000 Euro gefördert. Seit dem Start im Jahr 1956 hat die Lotterie bundesweit rund 9.300 soziale Projekte mit einem karitativen Zweckertrag von über 2 Milliarden Euro unterstützt.
Gefühle werden nicht vergessen
Die Familien in Osnabrück möchten das Demenzcafé jedenfalls nicht mehr missen. Oft sind es ernste Gespräche, die Angehörige in kleiner Runde führen. Doch sie tun gut, denn einen so ehrlichen Austausch finden sie in ihrem Umfeld meist nicht. Doch es herrscht auch ausgelassene Stimmung. Die Demenzbegleiter wissen, wie sie die unbefangene Neugier, die Menschen mit der Erkrankung oft entwickeln, zusätzlich fördern können. So werden neben Bewegungsspielen und dem Singen von Volksliedern an manchen Tagen auch Marmelade oder Apfelmus gekocht, im Herbst Laternen oder Fensterbilder gebastelt oder Gesellschaftsspiele gespielt.
Unter www.fernsehlotterie.de/magazin gibt es mehr Informationen zu diesem und vielen weiteren sozialen Projekten. Menschen mit Demenz vergessen vieles, Gefühle sind davon jedoch nicht betroffen. Gemeinsam lachen und schöne Momente erleben, auch wenn der Alltag oft schwierig ist, ist immer noch möglich und ungemein wichtig.