Region Straubing

Elfriede Jelinek nimmt mit „Am Königsweg“ Donald Trump aufs Korn

(ra) Seit einigen Jahren macht sich in der Politik Enthemmung breit. Dinge, die man früher vielleicht vorsichtig formuliert hätte, werden heute mit unverhohlener Direktheit herausposaunt – egal ob rassistisch, frauenfeindlich oder gegen andere Minderheiten gerichtet. Einen großen Beitrag dazu hat der US-amerikanische Präsident Donald Trump geleistet.

Genau diese Entwicklung hat Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek 2017 in ihrem Stück „Am Königsweg“ eingefangen, das am 17. März als STUDIO-Produktion im Straubinger Theater am Hagen zu sehen ist.

Der Bühnenentwurf zu „Am Königsweg“ von Uwe Niesig – Foto: Landestheater Niederbayern

Jelinek nimmt Trumps Politik und Weltanschauung genau unter die Lupe, ohne dass der Präsident auch nur einmal namentlich erwähnt wird: der Mauerbau an der Grenze zu Mexiko, das Recht des Stärkeren, Korruption und ein veraltetes Frauenbild. Ist der neue König durch ein Opfer zu versöhnen? An diesen und vielen anderen Themen arbeitet sich Jelinek ab. Dabei ist ihr dramatisches Schreiben ungewöhnlich. In ihren sogenannten „Textflächen“ gibt es keine Rollen mehr, so dass erst durch eine Inszenierung eine Konkretisierung der Figuren vorgenommen wird.

Mit „Am Königsweg“ ist am Landestheater Niederbayern zum ersten Mal überhaupt ein Stück von Elfriede Jelinek zu sehen. Für Regie und Kostüme zeichnet der Dramaturg Peter Oberdorf verantwortlich, das Bühnenbild entwirft Uwe Niesig.

Kammerschauspielerin Ursula Erb, die in diesem Jahr ihr 50. Bühnenjubiläum am Landestheater Niederbayern feiert, wird in dieser Produktion mit der Figur der Seherin ihre 199. Rolle geben. Als König und damit als Verkörperung Trumps wird Jochen Decker zu erleben sein. In weiteren Rollen stehen Friederike Baldin und Joachim Vollrath auf der Bühne.

„Am Königsweg“ ist in Straubing nur am 17. März 2020um 19.30 Uhr zu sehen. Karten gibt es beim Amt für Tourismus der Stadt Straubing (Tel. 09421/944 691 99) und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Eine kostenlose Einführung gibt um 18.45 Uhr im Foyer des Theaters. Es gilt der Straubing-Pass.