Landshut

Ein halbes Jahrhundert voller Einsatz für Menschen mit Behinderung

(ra) Im Jahre 1967 wurde die Lebenshilfe Landshut als Selbsthilfeverein für Menschen mit Behinderung gegründet. Ziel der Lebenshilfe ist bis heute die erfolgreiche Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft, eine möglichst selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung der Menschen mit Behinderung und auch die Vertretung der Rechte und Belange derer. „Am 23. November diesen Jahres feiern wir unser 50-jähriges Bestehen“, informierte Altoberbürgermeister und Vorsitzender der Lebenshilfe Josef Deimer den Pfeffenhausener Landtagsabgeordneten Florian Hölzl (CSU), der am Montag die Geschäftsstelle des Vereins besuchte.

Hölzl informierte sich über aktuelle Anliegen und Entwicklungen des sozialen Trägers. „Ich freue mich sehr, mit der Lebenshilfe einen der großen Sozialträger in unserer Heimat und deren Anliegen kennenzulernen“, so Hölzl, der parteiübergreifend der einzige niederbayerische Vertreter im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration im Bayerischen Landtag ist.

Landtagsabgeordneter Florian Hölzl (Mitte) informierte sich bei Dr. Hannelore Omari und Altoberbürgermeister Josef Deimer über aktuelle Themen der Lebenshilfe Landshut.

Geschäftsführerin Dr. Hannelore Omari stellte Hölzl die Landshuter Lebenshilfe mit ihren Kennzahlen vor: 46 Einrichtungen betreibe die Lebenshilfe derzeit im westniederbayerischen Raum.  Dazu gehörten die Landshuter Werkstätten mit acht Betrieben in Landshut, Altdorf, Landau, Kelheim, Vilsbiburg, Mainburg und Rottenburg. Dort würden Menschen beschäftigt werden, die aufgrund ihrer geistigen, körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung keine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erlangen können.

„Rund 1.230 Beschäftigte arbeiten derzeit in den Werkstätten, darunter 890 Menschen mit Behinderung“, führte Dr. Omari aus. Neben den Werkstätten betreibe die Lebenshilfe Wohnheime, ambulant betreute Wohneinrichtungen, integrative Kindertagesstätten, Schulen und auch sozial- sowie heilpädagogische Tagesstätten. „Die Lebenshilfe deckt mit ihrem Angebot für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung viele Bereiche von der frühesten Kindheit bis ins hohe Alter ab. Insgesamt betreuen wir derzeit rund 2.000 Menschen mit Behinderung“, so Dr. Omari weiter.

Der Landtagsabgeordneter zeigte sich beeindruckt von dem breiten Aufgabenfeld und den vielschichtigen Angeboten der Lebenshilfe: „Durch Ihr Tun wird der Gedanke der Inklusion lebendig, wenn beispielsweise Kinder mit und ohne Behinderung zusammen in der Schule lernen oder gemeinsam den Kindergarten besuchen.“ Sodann erläuterten die Gesprächsteilnehmer die Auswirkungen des neuen Bundesteilhabegesetzes auf die Behindertenhilfe. Auch das kürzlich für die Pestalozzischule beim Freistaat Bayern beantragte Schulprofil Inklusion war Thema des Gesprächs.

Dr. Omari erläuterte den Ansatz sowohl mit Partnerklassen der Pestalozzischule in Grundschulen,(z.B. derzeit in der Carl-Orff Grundschule in Landshut und der Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen) wie auch durch Aufnahme von Partnerklassen der Grundschulen in die Räume der Pestalozzischule eine gemeinsam Beschulung unter einem Dach zu erreichen. „In Regel- und Förderklassen werden die Schüler zwar entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bildungsplänen getrennt beschult, bestimmte Unterrichtseinheiten besuchen die Kinder aber gemeinsam.“

Florian Hölzl zeigte sich davon überzeugt, dass die bisherige Handhabung in Bayern, in welchem die Eltern dem Kindeswohl folgend selbst zwischen einem Besuch einer Regel- oder einer Förderschule entscheiden können, richtig sei. „Mit dem unlängst in der CSU-Landtagsfraktion beschlossenen Bildungspaket nehmen wir vor allem die Förderschulen und die Aufgabenstellung der Inklusion in den Blick. Allein bis zum Jahr 2020 schaffen wir an den Förderschulen zusätzlich 250 Lehrerstellen, wobei der Stellenaufwuchs auf diesem Niveau über das Jahr 2020 hinaus fortgesetzt werden soll. Hinzu kommen in 2019 und 2020 jährlich 100 zusätzliche Stellen für Inklusion an den Regelschulen“, so Hölzl.

Beeindruckt zeigte sich der Abgeordnete beim anschließenden Rundgang durch das Gebäude in der Spiegelgasse 207, welches seit 2014 Sitz der Zentrale der Landshuter Lebenshilfe ist: „Es ist wirklich toll, was die Lebenshilfe aus diesen Räumlichkeiten gemacht hat.“ Das im Erdgeschoss befindliche Café am Dom biete 34 Sitzplätze im Innenbereich sowie 25 Außenplätze und verwöhne seine Gäste mit einer wöchentlich wechselnden Mittagskarte, so Vorsitzender Josef Deimer. „Vierzehn Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten in unserem Café und werden dabei von zwei Köchinnen und zwei Teilzeitkräften unterstützt und angeleitet“, berichtete Geschäftsführerin Dr. Omari. Im sich gleich nebenan befindenden Werkstattladen würden Produkte unterschiedlicher Werkstätten aus ganz Deutschland angeboten. Zur Angebotspalette gehörten unter anderem Kinderdirndl, Bio-Weine, handgefertigter Modeschmuck, Holzarbeiten, Taschen und Kerzen.