Durch Quarantäne und Krankheit geraten Kliniken an ihre Kapazitäten
(ra) Auch die fünfte Corona-Welle bringt die Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut erneut an ihre Grenzen. Anders als zum Jahreswechsel sind heute aber nicht die Kapazitäten in den Intensivstationen das primäre Problem: Vielmehr bringt der Personalmangel durch Krankheit und Quarantäne in den Normalstationen die Kliniken in Bedrängnis.
Nach wie vor steigt die Zahl der Patienten, die aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV2 isoliert werden muss, an. Etwa die Hälfte davon ist nicht aufgrund einer Covid-Erkrankung in Behandlung, sondern wegen anderer ärztlicher Befunde: Herzinfarkt oder Schlaganfall beispielsweise, oder auch nach einem Unfall oder zur Geburt müssen Patienten ins Krankenhaus, die keine einschlägigen Covid-Symptome zeigen und bei denen aber eine Corona-Infektion zufällig festgestellt wurde. Genau das bindet enorme Personalkapazitäten: Da alle Infizierten weiter strikt isoliert werden müssen, werden die Betroffenen von einem separaten Team betreut, das dann an anderer Stelle im Non-Covid-Bereich der jeweiligen Krankenstationen fehlt.
Das RKI meldet für die Region Landshut am Mittwochmorgen insgesamt 905 neue Infektionsfälle (Stadt: 261, Landkreis: 645) und für den Landkreis vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Die 7-Tage-Inzidenz steigt damit in der Stadt Landshut auf 1738,2 (Vortag: 1616,4) und im Landkreis Landshut auf 1935,0 (Vortag: 1750,1).
Um etwas Entlastung zu schaffen, wurde auf Veranlassung des Ärztlichen Leiters Krankenhaus-Koordination Jürgen Könige wieder eine „Abstromeinrichtung“ für Personen geschaffen, die aufgrund ihrer Covid-Erkrankung zwar keiner stationären Behandlung mehr bedürfen, wegen ihrer Corona-Infektion aber noch unter Quarantäne stehen und deshalb nicht nach Hause oder in ihre Betreuungseinrichtung zurückkehren können. Patienten, auf die diese Voraussetzungen zutreffen, werden seit dem heutigen Dienstag wieder in die Schlossklinik Rottenburg gebracht und dort betreut, bis ihre Isolation aufgehoben werden kann. Insgesamt stehen in dieser Abstromeinrichtung zehn Betten zur Verfügung.
Darüber hinaus appelliert Jürgen Königer nochmals eindringlich an alle Patienten und niedergelassenen Ärzte, einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus nur dann in Anspruch zu nehmen beziehungsweise zu veranlassen, wenn es nicht möglich ist, die jeweilige Erkrankung ambulant zu behandeln und zuhause auszukurieren. „Die optimale ambulante Versorgung von Patienten kann, wo immer das medizinisch möglich ist, einen wertvollen Beitrag zur Entspannung der Lage in unseren Krankenhäusern leisten“, betont Königer. „Wir müssen in dieser Phase der Pandemie, in der das Krankenhauspersonal stärker denn je selbst von Infektionen betroffen ist, sehr sorgsam mit den verfügbaren Bettenkapazitäten gerade im Bereich der Normalstationen umgehen. Dazu gehört, genau abzuwägen, ob im konkreten Einzelfall eine stationäre Behandlung tatsächlich erforderlich ist – oder ob nicht doch eine ambulante Therapie ausreicht.“
In den drei Akutkliniken in Stadt und Landkreis Landshut werden am Mittwoch insgesamt 53 Corona-infizierte Patienten auf Normalstationen betreut. Intensivmedizinisch versorgt werden drei weitere Personen, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde.