Dr. Georg Haber fordert verpflichtende Berufsorientierung
(ra) HWK-Präsident Dr. Georg Haber fordert angesichts des eklatanten Fachkräftemangels im Handwerk weitere konkrete Schritte von der Politik. „Ich plädiere ganz vehement für die gesetzliche Verankerung einer verpflichtenden Berufsorientierung in den Schulgesetzen der Bundesländer“, sagte Haber am Mittwoch im Rahmen des offiziellen Startschusses zum Tag des Handwerks in den Bildungszentren der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.
Auch beim letzten Treffen des Mittelstandsbeirats mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag in Berlin machte sich der HWK-Präsident und erfahrene Handwerksunternehmer für diese Forderung stark.
Starke Stimme für das Handwerk in Berlin
Dr. Georg Haber ist im vergangenen Jahr erneut in das Gremium berufen worden. Der Mittelstandsbeirat berät den Bundeswirtschaftsminister zu allen Fragen, die die mittelständische Wirtschaft betreffen. Ein Arbeitsschwerpunkt ist das Thema Fachkräftegewinnung. Dafür wurde kürzlich eine „Arbeitsgruppe Fachkräfte“ gegründet, in der sich Dr. Georg Haber als starke Stimme für das Handwerk einbringt.
„Zur Deckung des enormen Fachkräftebedarfs brauchen wir nicht nur ein unbürokratisches Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sondern wir müssen auch alles dafür tun, um junge Leute für eine Ausbildung in unseren Betrieben zu begeistern“, zeigt sich Haber überzeugt. Eine verpflichtende Berufsorientierung bereits in der Schulzeit sei, so der HWK-Präsident, „eine Schlüsselmaßnahme für den beruflichen Findungsprozess der Fach- und Arbeitskräfte von morgen.“
„Schüler brauchen mehr Praxisbezug“
Den verpflichtenden Tag des Handwerks an allen allgemeinbildenden Schulen in Bayern, den es seit diesem Schuljahr im Freistaat gibt, möchte Haber zusammen mit den Handwerksbetrieben, Innungen und Kreishandwerkerschaften zum „Erfolgsmodell“ ausbauen. Schließlich habe er sich bei der Politik jahrelang dafür eingesetzt. „Aber mit diesem Tag sehen wir uns nur zum Teil am Ziel unserer Bemühungen. Wir wollen mehr. Wir fordern eine entsprechende Anpassung der Schulgesetze aller Bundesländer.“
Betriebspraktika und frühzeitige berufspraktische Erfahrungen könnten laut Haber nicht früh genug stattfinden: „Ich bin überzeugt, dass mehr Praxisbezug den Schülerinnen und Schülern richtig viel bringen würde. Und vielleicht kann so auch die eine oder andere berufliche Fehlentscheidung schon im Vorfeld vermieden werden.“ Zwar sei die gesetzliche Verankerung einer verpflichtenden Berufsorientierung in den Schulgesetzten grundsätzlich Ländersache, aber: „Es ist sicher nicht von Nachteil, wenn der Bundeswirtschaftsminister die zuständigen Akteure auf Länderebene für das Thema sensibilisiert.“