Donau-Konferenz: Große Pläne am Rande von Niederwinkling – Interview mit Ludwig Waas
(jh) Spätestens als am Mittwochvormittag im Dorf- und Begegnungszentrum in Niederwinkling eine Donau-Konferenz startete, war schnell klar, warum ausgerechnet diese Kommune für die Veranstaltung ausgewählt wurde: Das etwa 3000-Einwohner-Dorf Niederwinkling will etwas Großes auf die Beine stellen. Nach der Rückverlegung des Dammes – als Beitrag zum Hochwasserschutz – folgt jetzt ein äußerst zukunftsorientiertes Vorhaben. Im Interview mit Bürgermeister Ludwig Waas berichtete er darüber.
Der Bayerische Motoryachtverband e. V. hatte als Veranstalter zur dieser Donau-Konferenz, die unter dem Motto „Wassertourismus auf der Donau“ stand, eingeladen. Bereits für den Vormittag waren unter der Moderation von Hans Schaidinger, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Regensburg, vier Referenten ans Rednerpult getreten. Nachmittags gab es weitere Fachvorträge. Wie Schaidinger meinte, sei die Donau schon über Jahrhunderte hinweg gefährlich, aber auch wichtig in der Verkehrsinfrastruktur. Der Fluss und das angrenzende Ufergelände sei nicht nur für viele ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Freizeitraum. Und er fasste zusammen: „Wir teilen diesen Bereich mit vielen Interessengruppen.“
Guido Zander, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau (WSA) beim MDK (Main-Donau-Kanal) gab einen Überblick über die Aufgaben, Ziele und Zuständigkeiten seiner Behörde. Zu den Zielen gehöre es, Wege und Lösungen der Infrastruktur des Donausports zu fördern. Der Gütertransport auf der Donau gewinne immer mehr an Bedeutung. Neben der Verkehrsfunktion würden aber auch die Stromgewinnung, die Erholungsfunktion und der Wassersport eine Rolle spielen.
Über den aktuellen Donauausbau berichtete Andreas Wanek vom Fachgebiet Donauausbau im WSA. Er ging dabei auf Details von Maßnahmen im Bereich zwischen der Schleuse Straubing und Vilshofen ein. Dazu zählten nicht nur die Flussinseln Schanzl und Reibersdorf, sondern auch Uferrückbauten und -vorschüttungen.
Dr. Steffen Häbich, Bereichsleitung Special Interest beim ADAC, stellte fest, dass derzeit der Wassertourismus boome. Auf das Vorhaben Niederwinkling eingehend sagte er: „Ein Potential, welches aus dem Wassertourismus hervorgeht, wird hier genutzt.“ Auf Details ging Karsten Stahlhüt, Geschäftsführer beim Bundesverband Wassersportwirtschaft, ausführlich ein. Insgesamt gebe es in Deutschland knapp eine Million Boote, darunter etwa 170.000 Motorboote bzw. Motorsportboote. In Niederwinkling gehe es nicht nur um eine Infrastrukturentwicklung, sondern auch einen Wirtschaftsfaktor. Neben Anlegesteg, würden auch Stellplätze für Boote und Wohnmobile eine bedeutende Rolle spielen.
Beispiele einer Stadtentwicklung durch Sportboottourismus zeigten Johannes Herbort, Geschäftsführer GRBV, und Peter Dörnfeld (mediamare consulting) auf. Florian Gams, 1. Bürgermeister in Vilshofen, und sein Vorgänger Hans Gschwendtner berichteten über den Sportboothafen in ihrer Stadt: „Vom Widerstand zum Erfolgsmodell“
Große Aufmerksamkeit schenkten die Konferenz-Teilnehmer den Ausführungen Niederwinklings Bürgermeister Ludwig Waas. Es war weniger die Beschreibung seines Dorfes. Es waren die Pläne, die die Kommune vor hat, die die Besucher aufhorchen ließ. Er sprach von früher, als die Bauern ihre Zuckerrüben mit dem Schubkarren zur Donau brachten, um die Ernte auf Schiffen nach Regensburg zur Zuckerfabrik zu bringen. Er erzählte, dass er und seine Altersgenossen seinerzeit das Schwimmen in der Donau lernten. Am Rande des Ortes befindet sich schon seit vielen Jahrzehnten ein Zugang zur Donau, der von Badenden, aber auch von Booten – wie etwa der Wasserwacht, Feuerwehr oder THW – genutzt werden. Diesen Zugang hat sich die Kommune im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens gesichert.
Interview: Ludwig Wass erläutert die Pläne seiner Kommune
Und explizit mit diesem Zugang hat die Kommune große Pläne.
Vorarbeiten gibt es also bereits. Verschiedene Grundlagen spielen bei den Plänen eine Rolle:
Die Grundstücke sind gesichert. Der Bauabschnitt I – Bau und Infrastruktur mit einem geordneten Zugang für Boote zur Donau – ist bereits geplant. Und dieses kostet Geld:
Große Pläne. Aber bis wann sollten diese realisiert werden?