Straubing

Digitalisierung in Straubinger Region: Bahnhof am Netz

(ra). Deutschlands Fortschritt im Bereich der Digitalisierung geht voran. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Bundesländer vom zu erreichenden Ziel noch weit entfernt, doch kleine Schritte werden gemacht. Jetzt sind die Straubinger an der Reihe: Seit September ist der Straubinger Bahnhof mit WLAN ausgestattet.

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Schweden, Norwegen und Dänemark haben beim Ausbau der digitalen Schnittstellen die Nase vorn. Der Zugang ins freie WLAN gehört zum festen Repertoire jeder Stadt und ist – im Gegensatz zu deutschen Städten – keine Seltenheit. Mit dem kostenfreien Angebot setzen skandinavische Regionen ein Zeichen für schnelle Digitalisierung, die in Deutschland vergleichsweise schleppend vorangeht. Trotz des angestrebten Ziels, bis Ende des Jahres eine marktreife Fläche für das neue 5G-Datennetz bereitzustellen, fehlt es aktuell an WLAN-Angeboten.

Zwar sind die Markteinführung von 5G, dem sich die lokale Politik intensiv widmet, und die Möglichkeiten der WLAN-Integrierung unabhängig voneinander, doch offenbart es ein Problem: Wenn Deutschland keine städteübergreifende WLAN-Lösung anbieten kann, wie soll die nächste Stufe mit 5G funktionieren? Bisher liegen die angebotenen WiFi-Optionen in den freien Händen der Einzelhändler, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen. Als die Deutsche Bahn ihr „WiFi on ICE“ einführte, galt dies schon als Quantensprung. Jetzt entwickelt sich der Ausbau des Netzes weiter.

Straubings Bahnhof ist online

Die Deutsche Bahn baut ihr bisher auf Züge begrenztes Netz auf Bahnhöfe aus. Seit September können sich Besucher und Reisende, die den Straubinger Bahnhof passieren, über freies WLAN freuen. Kartenkauf, Abrufen von Zugverbindungen und das Checken von E-Mails kann ab sofort über den kostenfreien Service erfolgen. Hintergrund der Modernisierungsmaßnahme ist der Ausbau des digitalen Angebotes, welches sich fortan nicht mehr nur auf Züge beschränken soll. Statt „WiFi on ICE“ heißt es nun „Wifi@DB“.

Die gesamtdeutsche Implementierung muss jedoch noch warten. Neben zentralen Bahnhöfen wie Hamburg, München oder Köln sind nur wenige kleinere Destinationen angeschlossen worden. Straubing und Trier zählen unter anderem dazu. Ein Glück für Reisende, die es ab sofort durch diese Städte führt. Dennoch erklärt sich die Auswahl der Orte kaum. Prinzipiell können sich Einwohner in ländlichen Regionen Bayerns glücklich schätzen, dass die Möglichkeit der kostenfreien digitalen Anbindung wächst. In Sachsen gibt es Regionen, in denen das Handynetz noch nicht einmal konsequent ausgebaut ist. Für Deutschland, dem Land der Erfinder, ein bitteres Zeugnis.

Fortschritt bleibt digital

Verharren Deutschland und die Bundesländer Regionen in diesem halb-digitalem Stadium, sieht es für ein Aufholen in Europa dunkel aus. Abgesehen von dem Wettrennen der Länder nehmen auch immer mehr Branchen die vielfältigen Möglichkeiten des digitalen Lebens in Anspruch. Besonders das Streaming profitiert dabei. Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon gehören schon lange zum täglichen Leben in deutschen Haushalten und auch andere Branchen wie die der Glücksspiele nimmt das Livestreaming in Form von Live Casinos vermehrt in ihrem Repertoire auf.

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Der erst kürzlich abgesegnete Glücksspielvertrag der Länder gibt den Online Casinos zudem mehr Raum sich zu entfalten. Zukünftig werden die seriösen und Vertreter des Glücksspieles neue Kunden begrüßen, die zuvor keine Gelegenheit hatten, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Auf Übersichts- und Vergleichsseiten lassen sich schon jetzt die verschiedenen Casinos per Bundesland filtern. Gleichfalls hat jedoch auch der Onlinehandel einen riesigen Gewinnzuwachs verzeichnen können, was auf die Kaufkraft der Deutschen und dem schier unerschöpflichen Sortiment der Shops zurückführen ist. Wer nach speziellen Angeboten sucht, verlässt kaum noch das Haus. Der volle Einkaufswagen ist nur einen Klick entfernt.

Ein Langzeitprojekt

Wenn sich öffentliche Plätze wie Bahnhöfe oder Bibliotheken unkontrolliert und scheinbar wahllos für den Anschluss an das freie Datennetz öffnen, ist die Zukunft in Deutschland noch nicht in Sichtweite. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen genügend Ausdauer mitbringen, um Deutschland auf den digitalen Stand seiner Nachbarländer zu bringen. Während das Thema 5G in Spanien und Schweiz seine Funkwellen ausstrahlt, prüft Deutschland noch seine Testgebiete. Bleibt zu hoffen, dass diese Baustelle keine Ähnlichkeiten zu anderen Großprojekten und Bauvorhaben der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart aufweist.