9. Juni 2025
Niederbayern

DGB Niederbayern zu den Arbeitsmarktfolgen durch Coronakrise

(ra) Die neuen Arbeitsmarktzahlen zeigen empfindliche Folgen der coronabedingten Krise. Nie zuvor gab es so viel Kurzarbeit in der Geschichte der Bundesrepublik. Dazu am Donnerstag Andreas Schmal, Geschäftsführer der DGB-Region Niederbayern:

„Die hohe Zahl und der schnelle Anstieg der Kurzarbeit schockiert auf den ersten Blick. Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit wieder einmal bewährt. Überall da, wo Kurzarbeit angemeldet wird, wollen Unternehmer Beschäftigung halten. So verhindern wir, dass die Arbeitslosenzahlen durch die Decke schießen. Der Damm Kurzarbeit hält und schützt, wir müssen alles dafür tun, dass er nicht bricht.“

Weil der Schutz durch Kurzarbeiter-Regelungen kein Selbstläufer ist, hat sich der DGB bei der Bundesregierung massiv dafür eingesetzt, die soziale Folgen der Corona-Krise besser sozial abzusichern: „Dazu zählen zum Beispiel der verbesserte Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdienstmöglichkeiten, der jüngst erzielte Kompromiss zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, ein verlängerter krisenbedingter Arbeitslosengeldanspruch, Verbesserungen beim Kinderzuschlag oder die Aussetzung der Vermögensanrechnung bei der Grundsicherung“, sagte Schmal.

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Und weiter: „Es war dringend nötig, dieses Netz der Sicherung zu spannen, wenngleich wir bei der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und der Absicherung von Eltern deutlich mehr Unterstützung erwarten. Viele Arbeitnehmer machen sich existenzielle Sorgen. Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommensausfälle von bis zu 40 Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockung Fehlanzeige ist, reicht das Geld oft kaum.“

Neben dem enormen Anstieg der Kurzarbeit ist auch die Arbeitslosigkeit in den niederbayerischen Agenturbezirken stark ausgefallen.

Arbeitslose

Stadt/Kreis                         Stand     Veränderung zum Vorjahr

Deggendorf                       2.270     598
Dingolfing-Landau           2.172    428
Freyung-Grafenau           1.482     514
Kelheim                              1.962     389
Landshut, Kreis                2.713     554
Landshut,Stadt                 2.054     357

Passau, Kreis                     4.073     1.380
Passau Stadt                     1.565     418
Regen                                 1.670     522
Rottal-Inn                          2.515     693
Straubing, Kreis                1.750     399
Straubing, Stadt               1.485     315

Gesamt                              25.711  6567!!!

Damit sind in Niederbayern die Arbeitslosenzahlen um 6567 gestiegen. Dazu Schmal: „Jede Zahl ist ein Mensch, der jetzt vor einem Scherbenhaufen steht.“

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Gerade in den Branchen mit überdurchschnittlich vielen Minijobs, niedrigen Löhnen sowie fehlender Tarifbindung verdichten sich die Probleme, Arbeitslosigkeit und Hartz-IV-Bezug steigen. Das trifft in Niederbayern den gerade anlaufenden Tourismus ebenso wie die Hotels- und den Gaststättbereich. Viele Studierende verlieren den dringend notwendigen Hinzuverdienst, um nur eine Gruppe herauszugreifen.

„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich diese Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit verfestigt. Als Gewerkschaften kämpfen wir für den Erhalt bestehender Arbeits- und Ausbildungsplätze. Jeder braucht eine Chance, schnellstmöglich am Arbeitsmarkt in guter Arbeit wieder Fuß zu fassen“, so Andreas Schmal.

„Solidarisch ist man nicht alleine! lautet das DGB Motto zum Tag der Arbeit 2020. Und wir werden als starke Gemeinschaft für die Beschäftigten handeln“, versprach Schmal.