Dank medizinischem Implantat geht Jörg Sieger in den Wald zum Holzsägen
(djd). 2016 änderte sich das Leben von Jörg Sieger schlagartig: Beim Gassigehen mit seinen beiden Hunden erlitt er einen schweren Herzinfarkt. Mehrere medizinische Eingriffe und eine dauerhafte Medikation waren die Folge: Der zuvor so aktive Mann litt in Folge des Herzinfarktes an einer schweren Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Die Bewegungsfreiheit und Belastbarkeit des heute 60-Jährigen waren erheblich eingeschränkt.
35 Jahre lang hatte er als Maler und Lackierer gearbeitet und war dadurch körperlich stark gefordert. Seine Beschwerden besserten sich erst, als ihm im Krankenhaus ein kleines Gerät in der Größe eines Herzschrittmachers eingesetzt wurde. Seitdem geht es bergauf: Längere Spaziergänge mit dem Hund sind jetzt ebenso wieder möglich wie sein Hobby Holzsägen.
Neue Energie und Lebensfreude dank Medizintechnik
Das medizinische Gerät, das bei Jörg Sieger eingesetzt wurde, wirkt durch Stimulierung der sogenannten Barorezeptoren an der Halsschlagader (Barorezeptoren-Aktivierungstherapie, kurz BAT). Diese Rezeptoren sind natürliche Sensoren im Körper, die über Signale an das Gehirn die Herz-, Nieren- und Gefäßfunktion überwachen und regulieren. Durch die Stimulation kann das Gerät die Arbeitslast des Herzens verringern. Das wiederum bessert die Symptome der Herzschwäche: Die Patienten fühlen sich fitter und sind körperlich belastbarer. „Der operative Eingriff dauert etwa 45 Minuten, am nächsten Tag können die Patienten in der Regel wieder nach Hause und kommen alle sechs Monate zur Kontrolle“, erläutert Dr. Martin Oberhoffer, Herzchirurg an der Universitätsmedizin Mainz. Er hat auch Jörg Sieger operiert.
Herzschwäche eine der häufigsten chronischen Erkrankungen
Die Herzschwäche, unter der Jörg Sieger leidet, zählt mit rund vier Millionen Betroffenen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Das Herz pumpt nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper. Die Betroffenen leiden unter zunehmender körperlicher Leistungsschwäche, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Typische Beschwerden sind etwa Wassereinlagerungen in den Beinen, Atemnot und Gewichtszunahme. Ist die Krankheit fortgeschritten, treten schon bei leichter körperlicher Belastung oder sogar in Ruhe Symptome wie Atemnot auf. Wenn Medikamente nicht mehr ausreichend helfen – also bei einer medikamentös austherapierten Herzinsuffizienz – sollten sich Betroffene an ihren Arzt oder ihre Ärztin wenden, um an eines der medizinischen Zentren überwiesen zu werden. Dort kann die Eignung für BAT festgestellt und das Medizingerät implantiert werden.