8. Juni 2025
AllgemeinBogen

Beweglich und fit mit Faszientraining

(ra) Über 60 interessierte Besucher verschiedenster Altersstufen haben sich am Donnerstagabend zum 24. Gesundheitsabend im Kulturforum Oberalteich eingefunden, um Faszientraining verstehen und richtig anwenden zu lernen. Der Gesundheitscoach und Diplom-Fitnessökonom Candy Konz, der seit fünf Jahren sein eigenes Personal-Trainings-Studio namens PX-Sports in Straubing betreibt, referierte auf Einladung der Klinik Bogen und AOK.

Der Gesundheitstrainer Candy Konz bei seinem Vortrag.- Foto: Klinik Bogen

Candy Konz hatte zahlreiche praktische Tipps parat, damit man dauerhaft mit Freude am Faszientraining dranbleiben kann. Nach der Begrüßung durch Christian Schwarz, den stellvertretenden Vorstand der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf, und Georg Kagermeier, den Leiter der AOK-Direktion Straubing, führte Chefarzt Dr. Andreas Comman von der Allgemein-, Viszeral- und minimal invasiven Chirurgie der Klinik Bogen aus medizinischer Sicht in das Thema ein. Faszien gelten keineswegs mehr als „langweiliges Bindegewebe“. Vielmehr erfüllen Sie im ganzen Körper wichtige Funktionen, die Candy Konz näher vorstellte.

Von wegen „langweiliges Bindegewebe“

Er unterschied zwischen viszeralen und muskulären Faszien. Erstere sorgen im Bereich der inneren Organe für Zusammenhalt und Stabilität. Muskuläre Faszien wie Sehnen, Bänder oder Knorpel zählen hingegen zum Bewegungsapparat. Sie bilden ein körperweites Netzwerk, fixieren Muskeln und vermindern Reibung und Abnutzung. Zudem übertragen sie Kräfte und nehmen Energie auf, wie zum Beispiel die Achillessehne beim Sprung. Warum Faszien überhaupt trainiert werden sollten, erklärte er anhand der Art, wie diese mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden: „Da Faszien wenig bis gar nicht durchblutet sind, bedarf es mechanischer Reize, also Bewegung, um die Versorgung des Gewebes anzuregen. Es nimmt diese dann wie ein Schwamm auf.“

Voraussetzung sei natürlich, dass über die Ernährung ausreichend Mineralstoffe aufgenommen werden. Ohne Bewegung reichern sich Eiweiße an, welche die Faszien verkleben und Verhärtungen bilden. Die Elastizität geht verloren und der Druck auf die Nerven steigt. Schon das geringste Stolpern kann dann zu schmerzhaften Verkrampfungen und Verletzungen führen.

“Use it or lose it.”

Wie man Faszien selbst wieder geschmeidig machen kann, schilderte Konz anhand von Kräftigungs- und Dehnungsübungen. Dabei sollte stets der eigene Bewegungsradius voll ausgenutzt und stetig erhöht werden nach dem Motto „use it or lose it“, also vorbeugend gegen den körperlichen Abbau. Als dritte Trainingsmöglichkeit stellte der Dozent das „Self-Triggering“ vor. Mit einer Faszienrolle, der sogenannten Blackroll, massiert man die eigenen Faszien jeweils durch Abrollen in voller Länge oder gezielt an Schmerzpunkten. Hierfür stellte er spezielle Bälle vor. Doppelbälle mobilisieren gleichzeitig beide Faszienstränge im Nacken- oder Rückenbereich.

Bei Schmerzen Rolle oder Übung variieren

Dank verschiedener Größen und Härtegrade kann jeder für sich selbst die ideale Auflagefläche und Druckstärke finden. Wem das Rollen auf dem Boden zu schmerzhaft ist, kann stattdessen locker gegen eine Wand gelehnt üben. Eine ärztliche Abklärung empfahl Konz bei vorangegangenen Operationen und Verletzungen. Die Dornfortsätze der Wirbelsäule sollten grundsätzlich nicht direkt bearbeitet werden. Von anderen Rollen und Bällen als den im Fachhandel angebotenen riet der Experte ab, da diese weder den geeigneten Härtegrad noch eine rutschfeste Oberfläche haben.

Mit dem vermittelten Wissen stand einem unbeschwerten Faszientraining mit anschließend angenehm lockerem Körpergefühl nichts mehr im Weg. Daher nutzten viele Besucher die Gelegenheit, die Übungen selbst auszuprobieren und die von Candy Konz und dem Sanitätshaus Hausladen mitgebrachten Rollen zu testen.