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Aus diesem Grund muss man in Ostbayern auf Handwerker lange warten

(ra) Wer heute in Ostbayern einen Handwerker braucht, wartet im Schnitt elf Wochen. Im Langzeitvergleich ist das ein neuer Höchststand bei der Auftragsreichweite, wie der aktuelle Konjunkturbericht der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz belegt. Für das Handwerk heißt das: volle Auftragsbücher und jede Menge zu tun.

94 Prozent der ostbayerischen Betriebe haben in der Konjunkturumfrage über das 2. Quartal 2018 angegeben, dass ihre aktuelle Geschäftslage gut oder wenigstens befriedigend ist. „Das ist ein ähnlich guter Wert wie zur Jahresmitte 2017 und gleichzeitig ein Bestwert seit mehr als 20 Jahren“, weiß Alexander Stahl, Geschäftsführer der Handwerkskammer, und sagt: „Das regionale Handwerk bleibt nach einem bereits guten Jahresauftakt weiter auf Erfolgskurs.“

Die Auftragseingänge und Umsätze sind nicht nur im Bauhauptgewerbe weiter gestiegen. Der aktuelle Konjunkturbericht der Handwerkskammer bescheinigt erneute Spitzenwerte. – Foto: Katharina Teubl

Viele Betriebe haben gemeldet, dass ihre Auftragseingänge gestiegen sind, beispielsweise im Ausbaugewerbe waren es 40 Prozent, im Bauhauptgewerbe 35 Prozent. Dank der guten Auftragslage haben sich bei einem Drittel der Betriebe auch die Umsätze gesteigert. Überdurchschnittlich viele Betriebe haben im Bauhauptgewerbe und im Lebensmittelgewerbe gestiegene Umsätze gemeldet, während diese im Gesundheitsgewerbe und in den Handwerken für den privaten Bedarf relativ konstant geblieben sind.

Steigende Verkaufspreise ermuntern zu Investitionen

Die aktuelle Geschäftslage hat über einem Viertel der Handwerker steigende Verkaufspreise ermöglicht. Im Bauhauptgewerbe, Ausbaugewerbe und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf hat ein größerer Anteil an Betrieben höhere Preise durchgesetzt. Die gute Konjunktur hat die ostbayerischen Handwerker obendrein zu Anschaffungen und Baumaßnahmen ermuntert: 34 Prozent der Handwerker haben in ihr Unternehmen investiert.

Personalmangel wirft Schatten über volle Auftragsbücher

Vorsichtiger haben die Befragten ihre Erwartungen für die kommenden drei Monate formuliert: Aufgrund der aktuellen Spitzenwerte rechnen nur zwölf Prozent mit einer erneuten Verbesserung ihrer Geschäftslage. Gleichzeitig haben nur vier Prozent angegeben, dass sie eine Verschlechterung erwarten. „Die Nachfrage nach handwerklichen Produkten und Dienstleistungen bleibt weiter hoch“, so Alexander Stahl. „Wir rechnen deswegen damit, dass die wirtschaftliche Lage auf guten Niveau anhält.“ Das habe aber seine Schattenseiten. „Neben einer hohen Auslastung kämpfen viele Betriebe mit erheblichen Problemen, notwendiges Personal zu finden.“ Nur mit guten Mitarbeitern lasse sich das Auftragsvolumen stemmen.