Auf der Straubinger Trabrennbahn: Ein Nachmittag der Sensationen
(tr) Schon im zweiten Rennen hat der Toto nach dem Überraschungssieg von Johanna Plankl mit Flying Wings kräftig gebebt. Endgültig zum Einsturz gebracht hat ihn dann Melanie Fleschhut, die in äußerst prominenter Gesellschaft den Mega-Außenseiter Gala Petteviniere eiskalt zum Sieg steuerte. Und auch Peter Platzer hatte mit Velten Chicago so mancher Wetter nicht in der Kombi. Tag der Sensationen also beim Samstagsrenntag auf der Straubinger Trabrennbahn.
Weder die V6 noch die V3 waren getroffen. Wichtige Treffer für seinen Kampf um den deutschen Silberhelm landete Rudi Haller mit Ocean Blue, Duchess und Deniro. Er war der Mann des Tages.
Zwei junge Mädels waren in Straubing – dem Renntag mit dem ersten Schnee – dafür hauptsächlich verantwortlich, dass der Traum der getroffenen V-Wette wie eine Seifenblase zerplatzte. Im Preis der bayerischen C-Bahnen übernahm Jeronymo Casei die Führungsarbeit, während sich Johanna Plankl mit Flying Wings ein bequemes Plätzchen an zweiter Stelle außen suchte. Schon im Schlussbogen wirkte die neunjährige Lets Go-Tochter absolut zwingend, und unter den Hilfen der jungen Fahrerin aus dem Landkreis Dingolfing-Landau mobilisierte die Stute immer neue Kräfte, um den mächtig anrauschenden Dakota de Digeon in Schach zu halten, und auch Favorit Offroader war zu spät. 35,4:1 zahlten Flying Wings und Johanna Plankl am Toto, die Dreierwette schnellte auf 2.481:1.
Schon hier waren die meisten V3-Wetter ins Aus katapultiert worden. Wer noch dabei war, dem gab Peter Platzer dann endgültig den Rest. Im Top-Speed flog er mit Velten Chicago heran und an der durch die Todesspur marschierenden Espoir Rouge TU und der lange in Front waltenden Ruaha vorbei. Der gutklassige Schwede war nicht vorrangig für den Volltreffer vorgemerkt, wer ihn für einen Euro Sieg gespielt hatte, der bekam satte 32,50 Euro zurück. Eine Quote, die der routinierte Amateur seinem Anhang nicht jeden Tag beschert.
Wer geglaubt hatte, dass diese Sensationen nicht mehr getoppt werden könnten, der wurde im Ehrenmitglied Helmut Kerler-Gedenkrennen schnell eines Besseren belehrt. Hier flogen die V6-Wettscheine endgültig in den Papierkorb. Denn nicht Breeders Crown-Sieger Perfecto fuhr zur Siegerehrung vor. Der patzte zeitig und dann gleich noch einmal, als Christoph Schwarz ihn auf der Schlussrunde nach vorne steuern wollte. Auch der vermeintliche Gegner Timothy B fuhr nicht als Erster durchs Ziel. Es war der mit Abstand größte Außenseiter, der durch die Todesspur zum Sieg stiefelte und sich von gar nichts abhalten ließ: Gala Petteviniere. Der komplizierte Franzose zeigte einmal sein ganzes Laufvermögen und seine Schokoladenseite und hielt mit Melanie Fleschhut auch Love over Gold auf Abstand. Dahinter gefiel Cataleya. 67,0:1 bescherte die Tochter von Epimach Fleischhut ihrem Anhang. In der Dreierwette gab es 1.5758:1.
Aber es gab auch ein paar Prüfungen, in denen sich die Wetterseele und vor allem die Geldbörse erholen konnten. Gleich zum Auftakt verkniff sich Astair mit Christoph Schwarz jeden falschen Schritt und marschierte durch die Todesspur zum Sieg, musste dabei vielleicht aber etwas mehr tun als erwartet. Höwings Adler schnappte Augustiner noch den Ehrenplatz weg.
Wertvolle Punkte in seinem Kampf um den Silberhelm konnte auch Rudi Haller holen. Ocean Blue dirigierte er früh an Escada vorbei, um mit der markanten Fuchsstute dahinter nicht mehr in Bedrängnis zu kommen. Dahinter tobte der Wettstreit der Geineder-Brüder, den Martin Geineder mit der im Windschatten trabenden Escada vor der aus zweiter Reihe toll gehenden Jacky Bros für sich entschied. Die Vierwette komplettierte National Pride.
Auch die zweite Viererwette wurde die Beute von Rudi Haller. Er sicherte sich mit Days of Thunder-Schwester Duchess die Führung, während Mitfavorit Guns’n Roses S sich überging. Gegen Massai Mara, der ein tolles Comeback gab, reichte es für die auf Gestüt Mutzenhof geborenen Stute zum ersten Lebenssieg bei ihrem zweiten Start. Edel Beppi überraschte auf Rang drei, für Gri Medici blieb der restliche Stockerlplatz in der Viererwette.
Wie ein Spaziergang mutete der dritte Tagessieg von Rudi Haller mit Deniro an. Der Neunjährige feierte im Trotteur- Français-Rennen seinen bereits elften Jahressieg und führt seine tolle Serie fort. Dahinter zeigte Dark Look einmal mehr seine Vorliebe für tiefere Bahnen, Excellent Grand Cru gefiel auf Rang drei. Gold and Green war dieses Mal nicht zum Traben zu bewegen.
Eine kleine Überraschung gelang auch Andreas Geineder, der mit seinem Lot seit kurzem auf der Straubinger Bahn stationiert ist. Mit Othello Venus rang er die lange führende Stella Rosso nieder, die jedoch immer wieder anzog und es dem Gegner nicht leicht machte. Käptn Jack Sparrow machte dahinter mit Gerhard Mayr einen gelungenen Tag für die Familie Plankl perfekt und war nicht weit geschlagen.
Viel Weihnachtsgeld gab es an diesem Novemberrenntag nicht für die Wetter zu holen. Neuer Renntag, neues Glück: Am Samstag 17.Dezember kann aber dann die Kasse wieder klingeln. Dann nämlich gibt es Jackpot-Alarm!