Fall der Afrikanischen Schweinepest in Belgien – Was bedeutet das für unsere Region?
(ra) Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in den Wildschweinbeständen vieler Regionen Osteuropas immer weiter aus (Polen, Baltikum, Moldawien, Rumänien und Tschechien, Weißrussland, Russische Föderation, Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan). Nach Tschechien und Polen ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) nun in Belgien und damit einem weiteren Nachbarland Deutschlands ausgebrochen. ASP wurde bei einem toten Wildschwein im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg, Belgien rund 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt festgestellt. Veterinäramt des Landkreises Straubing-Bogen weist noch einmal auf die Vorsorgemaßnahmen für heimische Jäger, Landwirte und Viehhändler hin.
Die ASP wurde in Deutschland bisher nicht nachgewiesen. Vor dem Hintergrund des Nachweises in einem weiteren Nachbarland mit unmittelbarer Nähe zum Grenzgebiet, muss aber der konsequenten Durchsetzung der Vorsorgemaßnahmen (insbesondere der Biosicherheit gemäß Schweinehaltungshygieneverordnung) zur Verhinderung des Eintrags in Schweinebestände eine hohe Priorität beigemessen werden, um das Risiko von Ausbrüchen der ASP zu minimieren.
Deshalb möchte das Landratsamt Straubing-Bogen nochmals entsprechend sensibilisieren und informieren. Von besonderer Priorität ist weiterhin die Verhinderung der Einschleppung in heimische Hausschweinebestände. Daher wird um verstärkte Durchsetzung entsprechender Vorsorgemaßnahmen bzw. Biosicherheitsmaßnahmen – vor allem bei Jägern, Landwirten und Viehhändlern – gebeten.
Entsprechende Maßnahmen sind:
- Aufklärung von in der deutschen Landwirtschaft Tätigen aus ASP-betroffenen Ländern
- kein illegales Verfüttern oder unsachgemäßes Entsorgen von Speiseabfällen
- Meldung verendeter oder krank angesprochener Wildschweine sowie Meldung von Anstiegen der beobachteten Fallwildzahlen in einzelnen Revieren an das zuständige Veterinäramt und an die entsprechende Jagdbehörde
- Verstärkte Untersuchung, besonders von verendeten, verunfallten oder krank angesprochenen Wildschweinen (Fallwild)
- Einhaltung von Hygienemaßnahmen bei der Wildschweinjagd, besonders im Hinblick auf Aufbruchmaterial, evtl. Desinfektionsmaßnahmen vor Ort
- Vermeidung des direkten Kontakts von Personen und Haustieren, d.h. strikte Einhaltung von Bestandshygienemaßnahmen, insbesondere wenn Schweinehalter gleichzeitig auch Jäger sind und insbesondere bei Jagd in von ASP betroffenen Ländern
Bereits seit 2014 hat Bayern im Zusammenhang mit der ASP-Ausbreitung in Osteuropa die Überwachung intensiviert. Insbesondere im Osten Bayerns entlang der deutsch-tschechischen Grenze finden verstärkte Untersuchungen von krank erlegten oder verendeten Wildschweinen statt. Daneben gab es stichprobenartige Untersuchungen der bayernweit ohnehin untersuchten Wildschweinblutproben auch auf Afrikanische Schweinepest.
Auf Prävention setzen auch die Bundesbehörden. So meinte Bundesagrarministerin Julia Klöckner zur neuen Situation: „Ich nehme das sehr ernst. Die Afrikanische Schweinepest stellt seit längerem auch für Deutschland eine Bedrohung dar und unsere Vorbereitung für den Krisenfall laufen. Prävention steht an erster Stelle. Hier ist insbesondere Aufklärung gefragt, denn es sind vor allem Menschen, die einer Seuchenverbreitung Vorschub leisten, indem sie zum Beispiel Speisereste mit ASP-kontaminierten Schweinefleischerzeugnissen unachtsam entsorgen – eine Infektionsquelle für Wildschweine. Deshalb haben wir eine mehrsprachige Aufklärungskampagne gestartet. Hier informieren wir online und mit Flyern und Plakaten auch an Tank- und Rastplätzen.“
Hintergrund:
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft und für sie tödlich sein kann. Für den Menschen ist sie ungefährlich. ASP stellt eine große Herausforderung für die Staaten der Europäischen Union darf. Deutschland setzt bereits seit Längerem auf Prävention. Vergangene Woche wurde im Bundeskabinett ein neues Tierseuchengesetz verabschiedet, um im Fall eines Ausbruches schnell und gezielt handeln zu können. Bisher hat es keine Fälle von ASP in Deutschland gegeben.
Polen ist seit mehreren Jahren stark von ASP-Ausbrüchen in der Wild- und Hausschweinepopulation betroffen. Die Verbreitung des ASP-Virus in den Großraum Warschau fand aller Wahrscheinlichkeit durch das unachtsame Entsorgen von kontaminierten Lebensmittelabfällen statt. Das ist auch eine Gefahr für das Einschleppen der Tierseuche nach Deutschland.