(pol) In der Hoffnung auf das schnelle Geld haben bereits zahlreiche Menschen in Niederbayern z. T. enorme Summen bei betrügerischen Onlineplattformen verloren. Das Polizeipräsidium Niederbayern nimmt mehrere aktuell bekannt gewordene Fälle im Bereich der Kriminalpolizeistation Deggendorf zum Anlass, wiederholt vor dieser dreisten Betrugsmasche zu warnen und Anleger zu sensibilisieren.

Die Seiten mit den scheinbar verlockenden Anlagemöglichkeiten wirken auf den ersten Blick täuschend echt und seriös. Verstärkt wird dies häufig mit Prominenten, die die Anlagen angeblich bewerben und in der Vergangenheit bereits gewinnbringend investiert hätten.

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Nach bisherigem Stand der Ermittlungen hat ein 79-Jähriger aus dem Landkreis Regen Anfang September rund 20.000 Euro verloren, nachdem er zunächst einen geringfügigen Betrag auf eine Onlineplattform überwies. Der Mann erhielt in der Folge von den Betrügern Zugang zu verschiedenen Trading-Plattformen. Nachdem er einem Unbekannten Zugriff auf seinem Rechner gewährte, da er sich auf das Trading-Konto nicht einloggen konnte, wurde er von den Unbekannten überzeugt, auf einer Betrugsplattform gehandelt und angelegt zu haben. In dieser Annahme veranlasste er auf Anraten der Betrüger eine Überweisung das Konto einer inländischen Bank. Folglich sind von seinem Konto rund 20.000 Euro von den Betrügern abgebucht worden. Die Kripo Deggendorf ermittelt nun wegen Anlagebetrug.

Nach einer Anzeige beim Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) wurde nun bekannt, dass eine zur Tatzeit 44-Jährige aus dem Altlandkreis Viechtach bereits im Jahr 2022 eine hohe Summe in eine angeblich lukrative Geldanlage in Ungarn investierte. Der Vermögensschaden dürfte nach bisherigem Ermittlungsstand weit über 150.000 Euro betragen.

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Ein 66-jähriger Mann aus dem Landkreis Deggendorf überwies Mitte Juli 2025 zunächst rund 55.000 Euro auf ein maltesisches Konto, nachdem er im Internet auf eine Onlineplattform für eine gewinnbringende Geldanlage aufmerksam wurde. Rund die Hälfte des Geldes konnte zwar noch rechtzeitig rückgebucht werden. Der Schaden beläuft sich dennoch auf rund 25.000 Euro.

So gehen die Betrüger in der Regel vor – Totalverlust der Anlage droht

Nach Eingabe der persönlichen Daten und zumeist mit einer geringfügigen Anlage, häufig etwa 250 Euro, nimmt i. d. R. ein sog. „Finanzberater“ Kontakt auf. Der „Berater“ täuscht den Opfern durch eine geschulte Gesprächsführung eine vertrauensvolle und individuelle Beratung sowie Betreuung der Geldanlage vor. Verstärkt wirkt der Eindruck von Seriosität nicht selten dadurch, dass anfänglich geringfügige „Gewinne“ ausbezahlt werden. Diese Vorgehensweise soll die Opfer letztendlich nur zu höheren Investments animieren.

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Tatsächlich werden die investierten Einlagen, zu Beginn meist mit einer geringen Anlagesumme, aber nicht zur Geldanlage verwendet, sondern sind für die „Anleger“ verloren. Auf den betrügerischen Internetplattformen werden von den Tätern unter anderem Anlageprodukte wie Aktien, binäre Optionen, Devisen und Kryptowährungen zum Handel angeboten, die keinen realen Hintergrund haben.

Die Vorgehensweise der Betrüger ist vergleichbar mit sogenannten Fake-Shops, in denen nicht existente Waren angeboten werden. Die Anlagegelder werden nie in eine tatsächlich existierenden Kapitalanlage einbezahlt und erzielen somit keine der vorgetäuschten Renditen. Die Möglichkeiten für Anleger, das investierte Geld wiederzuerlangen, sind sehr gering, da die Täter die vereinnahmten Gelder in der Regel Auslandskonten transferieren.

Die Betreiberfirmen der Handelsplattformen wechseln häufig, bei den Firmensitzen handelt es sich nicht selten um Offshore-Briefkastenadressen.

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Das sollten Sie wissen, wenn Sie Online-Trading nutzen

  • Ungewöhnlich hohe Gewinne mit wenig Einsatz sollten immer misstrauisch machen.
  • Seien sie vorsichtig, wenn die Investitionen in Kryptowährungen getätigt werden.
  • Banken und Sparkassen gehen nicht direkt auf Kunden zu, um Sie zum Online-Trading zu bringen.
  • Informieren Sie sich über die Trading-Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
  • Nutzen Sie dafür die Unternehmensdatenbank der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Fragen Sie notfalls bei der offiziellen Plattform nach dem Händler.
  • Geben Sie keine sensiblen Daten preis – wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder zu Ihren Depots
  • Wenn Sie bereits Opfer geworden sind! Erstatten Sie umgehend Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizei!