8. Juli 2025
Landshut

Alte Musik meets Pop – Begeisterung beim ersten Orlando-di-Lasso-Wettbewerb

(ra) Mitreißende Klangwelten, überraschende Arrangements und ein hochkarätiges Teilnehmerfeld: Der neu ins Leben gerufene Orlando-di-Lasso-Wettbewerb, veranstaltet vom Verein Landshuter Hofmusiktage, feierte am Samstag und Sonntag ein beeindruckendes Debüt und unterstrich damit seinen Anspruch, zu einem festen Term in der Landshuter Kulturszene zu werden.

Aus 24 Bewerbungen schafften es sieben Ensembles ins Halbfinale am Samstag. Vier von ihnen zogen ins Finale am Sonntag ein – und schließlich begeisterte das Schweizer Ensemble Tra Noi Jury und Publikum gleichermaßen und wurde zum Gewinner gekürt.

Ein neues Format mit internationalem Flair

Das Schweizer Ensemble Trai noi überzeugte beim Orlando-di-Lasso-Wettbewerb nicht nur die Jury, sondern erhielt auch den Publikumspreis.  – Foto: Tra noi

Vor eindrucksvoller Kulisse im festlichen Rathausprunksaal begrüßte der Vorsitzende der Hofmusiktage, Michael Bragulla, die zahlreichen Besucher zur Premiere des neuen Wettbewerbsformats unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Alexander Putz. Musikerinnen und Musiker aus Österreich, der Schweiz, Tschechien, Spanien, Italien, Japan, Chile und Südamerika sorgten am Sonntag, aber auch bereits beim Halbfinale am Samstag, für ein musikalisches Feuerwerk.

Beata Marti aus dem Organisationsteam stellte gleich zu Beginn klar, dass es nicht um den Einsatz bestimmter historischer Instrumente ging, sondern vielmehr stand die authentische Aufführungspraxis im Mittelpunkt – kombiniert mit einer kreativen Herausforderung: Ein Popsong aus heutiger Zeit sollte in einem alten musikalischen Stil interpretiert werden.

Publikumsliebling und Jurygewinner: Tra Noi

Nach den Auftritten der vier Finalisten zog sich die Fachjury – unter anderem mit Franzpeter Messmer, dem früheren künstlerischen Leiter der Hofmusiktage – zur Beratung zurück. Parallel wurden die Stimmen des Publikums ausgewertet, das über einen mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis, gestiftet von der Firma Oberhauser Immobilien, mitentscheiden durfte.

Der Abend hielt eine Überraschung bereit: Tra Noi – mit Daria Spiridonova (Violine), Silvia Berchtold (Blockflöte), Rafaela Salgado (Cembalo) und Bianca Cucini (Viola da Gamba) – hatte am Vortag im Halbfinale noch nicht zu den Favoriten gezählt. Doch ihre Finaldarbietung, die von Händel über Vivaldi bis zur stilvollen Bearbeitung des durch Simon & Garfunkel bekannt gewordenen „Scarborough Fair“ reichte, überzeugte auf ganzer Linie.– und verhalf zum Doppelsieg: Jury-Preis und Publikumspreis gingen an das Schweizer Ensemble. Damit sind sie auch bei den Hofmusiktagen 2026 mit einem Auftritt im Wert von  5 000 Euro dabei.

Starke Konkurrenz mit modernen Akzenten

Die Zweitplatzierten con:solatio musicae aus Stuttgart interpretierten Musik von Amy Winehouse – Foto: con:solatio musicae

Der zweite Preis in Höhe von 3 000 Euro, gestiftet von der Dräxlmaier Group – ging an das Stuttgarter Ensemble con:solatio musicae, das mit einer spannenden Interpretation von Amy Winehouses „Back to Black“ überzeugte. Der dritte Preis wurde geteilt: Jeweils 1 000 Euro gingen an die Ensembles Fulminante und Houf Baroque Basel. Den Sonderpreis der Viola-da-Gamba-Gesellschaft – ein Gutschein im Wert von 200 Euro – erhielt Bianca Cucini, die mit ihrem Spiel bei Tra Noi begeisterte.

Lokale Talente mit Potenzial

Während die Jury tagte, sorgte ein junges Ensemble der Musikschule Landshut für frischen Wind: Mit Blockflöten, E-Gitarren und Cajon verbanden sie Sweelincks „Ballo del Granduca“ mit „Bad Guy“ von Billie Eilish – eine beeindruckende Verbindung von Alter Musik und zeitgenössischem Sound. Die Jugend-musiziert-Preisträger um Monika Wimberger sollten sich den Termin des in zwei Jahren wieder stattfindenden Orlando-di Lasso-Musikwettbewerbs schonmal für eine Bewerbung vormerken.

Musik überwindet Zeiten

Der Wettbewerb hat eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig Alte Musik sein kann – besonders dann, wenn junge Talente ihr neues Leben einhauchen. Die Musik kennt keine Zeitgrenzen. Und der Orlando-di-Lasso-Wettbewerb hat bewiesen, dass ihre Zukunft ebenso aufregend klingt wie ihre Vergangenheit.