9. Mai 2025
Landkreis Dingolfing-Landau

Verschwörungstheorien – Gefahr für Gesundheit und Demokratie

(ra) „Der Begriff ‚Verschwörungstheorie‘ ist eine Sammelbezeichnung für all jene Denkfiguren, bei denen die Ursachen für Ereignisse und  Entscheidungen nicht in offenkundigen Zusammenhängen gesucht werden,  sondern in Verschwörungen, die sich dahinter verbergen“, erklärte die Politikwissenschaftlerin und Bundestagskandidatin Marlene Schönberger am Donnerstag den rund 30 Gästen einer gemeinsamen  Veranstaltung mit dem Miesbacher Bundestagskandidaten Karl Bär zum Thema Verschwörungstheorien in Corona-Zeiten.

Marlene Schönberger

„Krankheiten, Kriege und politische Umbrüche waren schon immer Ursachen  für das Auftreten von Verschwörungstheorien und erhöhten die  Bereitschaft, daran zu glauben“, legte Schönberger, die am  Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in  München arbeitet, in ihrem geschichtlichen Exkurs vom Mittelalter über  die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu 9/11 dar. Die Motive waren  oft ähnlich. Immer wieder waren Jüdinnen und Juden Opfer und Feindbilder  solcher Verschwörungstheorien. In der gemeinsamen Analyse derzeit unter anderem von Attila Hildmann verbreiteten verschwörungstheoretischen Botschaften mussten die Teilnehmer*innen leider auch viele  antisemitische und demokratiefeindliche Inhalte feststellen.

Zur Problematik im Umgang mit (antisemitischen) Verschwörungstheorien – gerade in Corona-Zeiten – zitierte der Bundestagskandidat Karl Bär aus dem Grünen Wahlprogrammentwurf: „Antisemitische Narrative und  verschwörungsideologische Erzählungen – auch im Zusammenhang mit  Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen – müssen entlarvt werden.  Präventionsmaßnahmen und sensibilisierende Aus- und Fortbildungen, allen  voran der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Sicherheits- und  Strafverfolgungsbehörden sowie der Gerichte, wollen wir gezielt  ausbauen.“

„Die wichtigste Stellschraube, um Verschwörungstheorien entgegenzutreten, ist Bildung“, stellte Schönberger als wichtiges Argument fest.  „Dafür braucht es eine bessere Bildungspolitik, als wir sie derzeit haben. Es hilft zu lernen, Debatten zu führen, Positionen anderer zu  akzeptieren, Kenntnisse über journalistisches und wissenschaftliches  Arbeiten zu haben.“ Gleichzeitig sieht sie es als Pflicht an,  Antisemitismus zu bekämpfen und mehr Recherche- und Beratungsstellen für  diese Problematik einzurichten.