260 neue Corona-Fälle im Raum Straubing an einem Tag – Situation im Klinikum
(jh) Täglich werden neue Rekordzahlen veröffentlicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) registrierte am Mittwoch deutschlandweit 236.120 neue Infektionen mit dem Corona-Virus und errechnete eine 7-Tage-Inzidenz von 1283,2 – ein neuer Rekord. Für den Raum Straubing meldete das RKI für Mittwoch insgesamt 260 neue Fälle. Einen Tag zuvor waren es 165 Neuinfektionen. Wie sieht die Lage aktuell im Klinikum Sankt Elisabeth aus?
Mit 80 neuen Fällen stieg die Zahl der bekanntgewordenen Gesamtinfizierten in der Stadt Straubing auf 6617. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt somit in der Stadt 1373,6 (Stand: 3. Februar, 0 Uhr). Im Landkreis Straubing-Bogen liegt diese bei 1153,9. Das Gesundheitsamt stellte am Mittwoch 180 Neuinfektionen fest. Insgesamt haben sich im Landkreis mindestens 14.320 Personen mit dem Virus infiziert.
Situation am Klinikum St. Elisabeth
Prof. Dr. med. Matthias Jacob, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin, erklärte am Donnerstag auf Anfrage, dass derzeit auf der Intensivstation drei Patient*innen, auf den Normalstationen 13 COVID-positive Patient*innen befinden. Und er stellte fest: „Die meisten Patient*innen, die nach einer OP einer Intensivbehandlung bedürfen, sind bei uns im Hause Notfälle. Trotzdem vermeiden wir derzeit die Durchführung verschiebbarer Operationen, die erfahrungsgemäß häufig einer postoperativen Nachbehandlung auf der Intensivstation bedürfen.“
Basierend auf einer Allgemeinverfügung der Staatsregierung, die ab einer Intensivkapazitäts-Auslastung von 80 Prozent in Kraft tritt (derzeit liegt im Rettungsdienstbereich Straubing eine Intensivauslastung von 88 Prozent) erging durch den Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung, Christian Ernst, die derzeit bis Mitte Februar verlängerte Anordnung, dass elektive Eingriffe zwar grundsätzlich durchgeführt werden können, die Kliniken aber bei COVID-bedingt akut erhöhtem Patientenaufkommen in der Lage sein müssen, diese Kapazitäten innerhalb 48 Stunden bereit zu stellen.
Das Klinikum St. Elisabeth führt in normalen Zeiten täglich in zwölf OP-Sälen 60 Operationen durch. „Derzeit beschränken wir uns vor dem Hintergrund der Anordnung auf täglich acht Tische, was naturgemäß zu Engpässen im Bereich der Eingriffe führt, die man verschieben kann. Notfälle haben Vorrang“, beschreibt Prof. Dr. Jacob die Situation bei den operativen Eingriffen. Er geht davon aus , dass dies voraussichtlich auch bis zur Aufhebung so bleiben werde. Der Mediziner weißt aber auch, dass es dadurch „verständlicherweise immer wieder zu Unmut der betroffenen Patienten“ führe.
Im Bezug auf das Personal zeigt sich auch im Straubinger Klinikum der allgemeine Trend unter Omikron: Nicht die Quarantäne sei in der vierten Welle das Problem der kritischen Infrastruktur, sondern die hohe Rate tatsächlicher Infektionen. Ende letzter Woche verzeichnete das Klinikum unter rund 200 krankgemeldeten Mitarbeiter*innen 40 COVID-positive, die Zahl der Personen in Quarantäne lag im niedrigen einstelligen Bereich. Prof. Dr. Jacob bilanzierte: „Noch nie seit Beginn der Pandemie hatten wir mehr Neuinfektionen pro Woche als zur Zeit.“