Aus dem Gerichtssaal

Der Mord an Beate K. vor dem Landgericht – Rettungskräfte beschreiben ein furchtbares Bild

(jh) Am Landgericht Regensburg wird derzeit ein brutales Verbrechen verhandelt, welches sich im Herbst vergangenen Jahres in Oberzeitldorn (Gemeinde Kirchroth) ereignet hatte: Der Mord an der schwangeren Beate K.. Am 14. September 2016 war der Täter ihr Haus eingedrungen und hatte sie auf bestialische Art und Weise mit verschiedenen Messern so schwer verletzt, dass der Fötus in ihrem Bauch sofort und die Frau noch am selben Tag verstarb. Angeklagt ist der 40-jährige Heizungsbauer F.-X. H. aus Niederwinkling.

Der Täter war nach der brutalen Messerattacke, bei der er der Frau mehrere Stichverletzungen im Bauch, an den Oberschenkeln und am Hals zugefügt hatte, geflohen. Zwei Tage später nahm die Polizei in Schwaben F.-X. H. fest. Seither befindet sich der 40-Jährige in Untersuchungshaft. Es dauerte mehr als 14 Monate, ehe am Montag vergangener Woche vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Regensburg unter dem Vorsitz von Richter Dr. Michael Hammer der Prozess gegen H. begann. Der Heizungsbauer ist angeklagt, die damals 45-jährige Frau ermordet zu haben. Er machte bislang keine Angaben zu den Vorwürfen . Acht weitere Prozesstage sind anberaumt. Der erste findet am heutigen Montag statt.

Beim ersten Termin wurde die umfangreiche Anklageschrift verlesen und bereits die ersten Zeugen – Polizeibeamte, die am Tattag als erstes am Tatort eingetroffen waren – gehört. Heute sind weitere Zeugen geladen. Es sind ein Helfer vor Ort (HvO), Notfallsanitäter und eine Notärztin.
Sie berichteten darüber, wie sie die schwerstverletzte schwangere Frau vorgefunden haben. Auch ein Autohändler, der gemeinsam mit dem Ehemann des Opfers, als erstes am Tatort war, sagte aus.

Den Zeugenaussagen zufolge waren Ehemann und Autohändler gegen 13.45 Uhr beim Anwesens in Oberzeitldorn eingetroffen. Zuerst wollte der Ehemann die Haustür aufsperren. Das gelang ihm aber nicht, denn es steckte von innen der Schlüssel. Nach einem Blick in ein Fenster holte er den Autohändler zu Hilfe. „Helfen Sie mir, das ist etwas Schlimmes passiert“, erinnerte sich der Zeuge. Über eine Terrassentür gelangten beide Männer in das Haus. Sie fanden die Frau blutüberströmt auf dem Boden liegend vor. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch bei Bewusstsein. Um 13.48 Uhr setzte der Zeuge einen Notruf ab.

Es vergingen etwa fünf bis sechs Minuten. Dann traf auch schon ein Ersthelfer – ein ehrenamtlicher Helfer vor Ort (HvO) – aus Kirchroth ein. „Ich sah einen Mann neben der Frau kniend. Diese bettelte ihn mehrmals an: ‚hilf mir, hilf mir!'“, erinnerte sich dieser Zeuge. Auf dem Bauch lag ein blutgetränktes Handtuch. Bin Blick unter das Tuch stellte er eine weit geöffnete Wunde fest, aus der die Gedärme herausragten.

Nachdem in unmittelbarer Nähe eine Holzfigur mit abgebrochenem Kopf lag, war seine erste Vermutung, dass die Frau gestürzt sei und sich dabei die Figur in den Bauch gestoßen habe. Dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, kam ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Sinn.

Es ist 14.02 Uhr: Eine Notärztin trifft ein. Drei Minuten später der Rettungswagen. Laut Aussage der Ärztin war zu diesem Zeitpunkt die Frau wohl noch wach, aber nicht mehr ansprechbar. Aufgrund des vorgefundenen Verletzungsmusters, war für sie zweifelhaft, dass es sich die Frau die Verletzungen bei einem Sturz zugezogen habe. Die Medizinerin und zwei Notfall-Sanitäter bestätigten, mehrere Stichverletzungen an den Oberschenkeln und am Hals entdeckt zu haben. Deshalb wurde auch die Polizei verständigt.

Der Zustand der Verletzten verschlimmerte sich. Sie wurde in den Rettungswagen gebracht, um 14.09 Uhr wurde sie an das EKG-Gerät angeschlossen. Eine mühevolle Reanimation begann und „mit Karacho fuhren wir ins Klinikum nach Straubing“. Nachdem dort als erstes der tote Fötus geholt wurde, verstarb kurz darauf Beate K. an den Folgen ihrer Verletzungen.

Dass die 45-Jährigen einen Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sei, erhärtete sich schon während des Aufenthalts der Rettungskräfte dahingehend, da ein Nachbarin berichtete, dass sie kurz vorher eine schwarzgekleidete Person über das Grundstück weglaufen sah.

Am Nachmittag wird der Prozess fortgesetzt.