Landkreis Straubing-Bogen

Zukunftswerkstatt „Flüchtlinge werden Freunde“ in Windberg

(ra) „Gänsehaut pur, jede Menge neue Freunde, ein kulturell erweiterter Horizont und der Mut, gemeinsam in eine bessere Zukunft zu gehen.“ Mit diesen Worten fassten die Teilnehmer die Ergebnisse vom Wochenendseminar in Windberg zusammen, das zwölf Einheimische und 13 Geflohene gemeinsam erlebt hatten.

Einheimische und Flüchtlinge führen einander durch eine Vernissage katastrophaler Bilder dieser Zeit: Krieg, Umweltzerstörung und Vertreibung. - Foto: Knipper
Einheimische und Flüchtlinge führen einander durch eine Vernissage katastrophaler Bilder dieser Zeit: Krieg, Umweltzerstörung und Vertreibung. – Foto: Knipper

In insgesamt vier Seminarphasen lernten sich Flüchtlinge und Einheimische immer besser kennen. Mit gemütlichem Kaffee und lustigen Spielen kam gleich am Freitagabend viel Freude auf. „Beeindruckend, wie gut man nach nur neun Monaten Deutsch sprechen kann“, so Holger Witzenleiter, Experte für interkulturelle Kommunikation aus Freiburg, und Sebastian Knipper, Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Windberg. Ein spannendes Experiment führte Flüchtlinge wie auch Einheimische an ihre Grenzen, als es Aufgabe war sich für drei volle Minuten in die Augen zu sehen.

Aus Umzugskartons und Fotografien gestalteten die Teilnehmer (16 bis 26 Jahre) eine Mauer aus persönlichen Ängsten, Sorgen und Problemen. Erzählungen von der Flucht und zerstörten Städten in der Heimat lieferten ebenso tiefgehenden Gesprächsstoff wie die politische Lage in Deutschland und der Welt.

Strahlende Augen und positive Momente kamen auf, als Migranten und Einheimische gemeinsam von ihren Zielen und einer traumhaften Zukunft sprachen oder bayerische, afghanische und syrische Tänze ausprobierten. In konkreten Projekten wollen sich die Jugendlichen in den kommenden Monaten regelmäßig wiedersehen. Beispiele dafür sind ein Internetblog, Kurse in Windberg von und für Flüchtlinge, sowie ein Teamtraining für die Teilnehmer des vergangenen Wochenendes, die unbedingt in Kontakt bleiben wollen.

Gänsehaut pur und einige Tränen waren schließlich nicht zu vermeiden, als die Mauer des Schreckens und der Angst von den Teilnehmern Sonntagmittag eingerissen wurde, auf dem gemeinsamen Weg in eine bessere Zukunft.

Das Seminar ist Teil des Aktionsprogrammes „Flüchtlinge werden Freunde“ des Bayerischen Jungendringes und stellt eine Zusammenarbeit zwischen dem KJR Straubing-Bogen, der Jugendbildungsstätte Windberg Umweltstation, dem Freiburger Experten für interkulturelle Kommunikation Holger Witzenleiter, Mitarbeitern der Flüchtlingsunterkünfte in Landau und Straubing-Bogen dar.