ZAW-SR zieht Bilanz für 2022: Mehr Einnahmen – weniger Abfälle
(ra) Überraschende Zahlen resümierte die Verbandsversammlung des Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR) am Dienstag zum zurückliegenden Geschäftsjahr. Die weltweite Krisensituation führte zu ungewöhnlichen Entwicklungen der allgemeinen Marktlage und beeinflusste dadurch sowohl die Abfallmengen als auch die Erlöse für gesammelte Wertstoffe. Altpapier und Schrott waren gefragt wie nie zuvor.
Damit erzielte der ZAW-SR Rekorderlöse für diese beiden Gruppen und erreichte eine weitaus positivere Bilanz als zu erwarten war. Mit einem Jahresgewinn von insgesamt 1.888.836 Euro schlug das Geschäftsjahr 2022 des ZAW-SR zum Nutzen aller Gebührenzahlenden zu Buche.
Der Rechnungsprüfer der Stadt Straubing wie auch der Rechnungsprüfungsausschuss des ZAW -SR gaben den Jahresabschluss 2022 mit einem Bilanzvolumen von 34,174 Millionen Euro uneingeschränkt frei. Rund 15,9 Millionen Euro fielen an betrieblichen Aufwendungen an und rund 17,7 Millionen Euro an Erlösen. Die
Investitionskosten betrugen 1,4 Millionen Euro.
Ein erfreuliches und ebenso wenig absehbares Jahresergebnis findet sich in den deutlich gesunkenen
Abfallmengen: sie liegen um elf Prozent unter den Vorjahreswerten. Durch fast alle Abfallgruppen zieht sich diese Reduzierung, bei manchen mehr, bei manchen weniger. Nur Flachglas, Altreifen und gefährliche Abfälle blieben reichlich konstant. Besonders starke Minderung erfuhren mit über 20 Prozent Rückgang die Gruppen Speisefett, Altmetalle und Sperrmüll. Aber auch Altholz, Bauschutt und Grüngut wurden um über 15 Prozent weniger angeliefert. Restmüll und Verpackungen veränderten sich vergleichsweise wenig, nur um ein Minus von drei bzw. zwei Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung sind unterschiedliche Faktoren.
Lieferengpässe wie auch Zukunftsängste haben nach allgemeiner Einschätzung Produktion, Konsumverhalten und damit die Abfallproduktion eingeschränkt. Zudem dürfte sich zumindest beim Sperrmüll der Entrümpelungsdrang während der Coronapause bemerkbar machen. Um 22 Prozent sanken die Mengen und haben nun das Niveau der Jahre vor der Pandemie erreicht. Beim Restmüll allerdings liegen trotz der leichten Rückläufigkeit die Mengen noch immer über dem Niveau von 2019. Damals verursachte der durchschnittliche Einwohner 145 Kilogramm im Jahr, während es 2022 noch immer um fünf Prozent mehr waren, nämlich rund 152 Kilogramm.
Einer der bedeutenden Mengenströme, die das Team beim ZAW-SR sammelt und im eigenen Werk verarbeitet, ist Grüngut. Hier stellen sich Schwankungen meist wetterbedingt ein. Das Annahmeprinzip beim ZAW-SR ist vergleichsweise großzügig und beschert damit beträchtliche Mengen. Der deutliche Rückgang um nahezu ein Viertel liegt vermutlich in der Niederschlagsarmut. Laut Wetterkontor erreichten die Niederschläge im Sommer 2022 in Straubing mit 180,5 Litern nur 79 Prozent des 30-jährigen Mittels.
Resümee:
Die Trennung von Abfällen ist nach den Verantwortlichen beim ZAW-SR unzweifelhaftes Gebot der Stunde. Die kurzfristige Preisexplosion auf dem Markt der Sekundärrohstoffe hat alle Sammelnden auch noch finanziell belohnt, ganz abgesehen vom großen Umweltnutzen. Zudem wurde deutlich, dass es sich bei sortierten Abfällen tatsächlich um eine Ressource handelt, die je nach Material Rohstoff oder Energie liefert. Mit einer Recyclingquote von 70 Prozent leisten Bürger*innen wie auch die Verantwortlichen beim ZAW-SR einen bemerkenswerten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.