Vom Läufer zum Durchstarter – Junger Somalier fit für den Arbeitsmarkt
(br) Um den Fachkräftemangel in der Region zu lindern, arbeitet das berufliche Fortbildungszentrum (bfz) der bayerischen Wirtschaft Dingolfing im Auftrag der Agentur für Arbeit intensiv daran, die Talente junger Menschen aus dem In- und Ausland zielgerichtet zu fördern, um sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Ein Erfolgsbeispiel ist der Werdegang von Hasan Aburashid bei Elektro Bachner in Dingolfing.
Der 22-jährige Somalier ist über ein Praktikum in die Firma gekommen, hat dort einen Ausbildungsvertrag bekommen und mittlerweile die Zwischenprüfung auf dem Weg zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik geschafft. Am Donnerstag hat er mit Ingrid Schmidt, Leiterin des bfz-Hauptstandorts Landshut, Ewald Zahn, Teamleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, und Stefan Kitschke, Ausbildungsleiter von Elektro Bachner, seinen persönlichen Weg, die ausbildungsunterstützenden Angebote und Hilfen für die lokale Wirtschaft vorgestellt.
Hasan Aburashid flüchtete bereits als Kind von Somalia nach Äthiopien. Dort lebte er bei seiner Tante, ging dort zur Schule und machte seine „Mittlere Reife“. Als die Situation 2013 vor Ort durch den Bürgerkrieg lebensbedrohlich wurde, floh er mit 17 Jahren nach Deutschland. Er landete in Dingolfing und lernte schnell Deutsch. Dies gelang ihm auch, weil er Anschluss bei der Laufgruppe Reisbach fand. Seine Leidenschaft ist Halbmarathon. Wie im Sport hat Aburashid auch für sein Leben ein Ziel vor Augen: „Ich möchte auf eigenen Beinen stehen und einen guten Beruf haben. Beim Laufen habe ich schon Erfolg. Diesen Schwung nehme ich für meine Ausbildung und mein Leben mit.“
Ingrid Schmid, Leiterin des bfz-Hauptstandortes Landshut
„Hasan denkt logisch, rechnet gut und packt gern mit an.“
Geholfen auf seinem Weg hat ihm das bfz Dingolfing. Im Projekt Perspektiven für Flüchtlinge machte Aburashid die ersten beruflichen Schritte. Bei verschiedenen handwerklichen Praktika fand er heraus, dass ihm die Arbeit im Berufsfeld Elektro gefällt. „Hasan denkt logisch, rechnet gut und packt gern mit an. Das sind wesentliche Aspekte für diesen Beruf. Außerdem konnten wir sein Zeugnis übersetzen und anerkennen lassen“, sagte bfz-Leiterin Schmidt. „Diese Berufsorientierung ist der entscheidende Schritt in ein erfolgreiches Arbeitsleben. Das schaffen wir durch den intensiven Austausch unserer Seminarleiter mit den Teilnehmern und den Partnerbetrieben.“
In der Ausbildung am Standort Dingolfing des Mainburger Unternehmens Elektro Bachner, die seit September 2016 läuft, wird Aburashid weiterhin vom bfz Dingolfing betreut. Er wird in schulischen, behördlichen und sozialpädagogischen Belangen unterstützt. Im Stütz- und Förderunterricht bekommt er Nachhilfe in Bereichen wie Sozialkunde, die ihm nicht so leicht von der Hand gehen. „Nach der Vermittlung in einen Betrieb ist für uns noch lange nicht Schluss“, sagte bfz-Leiterin Schmidt. „Mit unseren ausbildungsunterstützenden Angeboten helfen wir Azubis und Unternehmern, ein stabiles Arbeitsverhältnis aufzubauen, das lange hält.“
In seinem Lehrbetrieb ist Aburashid einer von 58 Azubis. „Wir als mittelständisches Unternehmen brauchen Leute mit dem Potenzial wie Hasan“, sagte Stefan Kitschke, Ausbildungsverantwortlicher von Bachner Elektro. Die Unterstützung durch das bfz sei eine große Hilfe, auch kompetente Nachwuchskräfte zu gewinnen, die alleine nicht den direkten Weg in die Firma gefunden hätten.
Rund 75 Jugendliche nehmen derzeit an ausbildungsunterstützenden Angeboten des bfz Dingolfing teil, die über die Agentur für Arbeit gefördert werden. Ewald Zahn, Teamleiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, ist zufrieden: „Der Werdegang von Hasan ist eine Bestätigung für die Wirkung unserer Projekte, die Bildungsträger wie das bfz in unserem Auftrag durchführen. Ich finde es vorbildlich, wie sich der Jugendliche in seiner Ausbildung reinhängt und drücke ihm die Daumen für die Abschlussprüfung.“
Weitere Informationen zu bfz-Projekten erhalten Unternehmen unter www.la.bfz.de und bei Andreas Kruse unter Telefon 08731/7587-21. Weitere Informationen zu den Fördermöglichkeiten beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit gibt es unter Telefon 0800/45 555 20 und im Internet unter https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/ausbilden/passender-azubi.
Über den bfz-Hauptstandort Landshut
Das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) am Hauptstandort Landshut begleitet Jugendliche von der Berufswahlentscheidung bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Es kümmert sich in der Erwachsenenbildung um die Eingliederung von Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt und um die berufsbegleitende Weiterbildung von Fachkräften, damit sie Schlüsselpositionen übernehmen können. Außerdem setzt es sich für die berufliche Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen sowie für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ein.
Der bfz-Hauptstandort Landshut hat elf Außenstellen in Niederbayern – unter anderem an den Standorten Vilsbiburg, Dingolfing, Landau, Straubing, Deggendorf und Regen. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die Betreuung von Seminarteilnehmern, Unternehmen und die Verwaltung. Bisher hat der bfz-Standort Landshut mit rund 5700 Firmen in der Region erfolgreich zusammengearbeitet. Bedeutsame Partner sind die Arbeitsagenturen, Jobcenter, Renten- und Unfallversicherungsträgern, Kommunen und Schulen.
In ganz Bayern sind die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft an 23 Standorten und 150 Außenstellen tätig. Mehr als 3600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr rund 92 000 Teilnehmer in den verschiedenen Bildungsprojekten betreut.