Volksbegehren will auch Zeichen für Erhalt der Naturschönheiten setzen
(ra) „Bayerns Naturschönheiten sind es wert, dass man sich schützend vor sie stellt,“ sagte zu Beginn seiner Ausführungen Uli Aschenbrenner als Mitglied des überparteilichen, regionalen Trägerkreises für das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Biene!“ zu Beginn seiner Ausführungen am Donnerstag im Gasthaus Kerbl in Wiesenfelden.
Eine erfreulich große Teilnehmerzahl hatte sich eingefunden, um sich über die Inhalte des Volksbegehrens zu informieren. Die Problematik des Artensterbens, insbesondere bei Insekten und Vögeln, sei eine Tatsache, die niemand leugnen könne, meinte Aschenbrenner. Darauf müsse man jetzt mit einem verbesserten Naturschutzgesetz reagieren.
Neben der Veranstaltung in Wiesenfelden informierte Aschenbrenner als Beauftragter des Volksbegehrens auch am Sonntagabend im Sportheim Ascha und am Montag im Gasthaus Bayerwald in St. Englmar. Der Referent schilderte seine Sorge um die Stabilität und die Schönheit der Natur: „Von den 560 verschiedenen Wildbienenarten in Deutschland sind heute mehr als die Hälfte gefährdet“. Aber auch die Honigbienen leiden nach Aussagen vieler Imker und Wissenschaftler unter der Vielzahl von Pestiziden und vor allem auch durch den Rückgang der Blühwiesen.
Auch Schmetterlinge und andere Insektenarten gingen massiv zurück, was wiederum die Vögel reduziere, weil die meisten Vögel auf Insekten als Nahrung angewiesen sind. In manchen Studien sei nachgewiesen, dass 75f Prozent weniger Insekten-Biomasse vorhanden ist als noch vor 20 Jahren. „Man muss aber keine Studien lesen“ meinte der Referent, „weil man den Rückgang auch an einem einfachen Phänomen feststellen kann: Während früher im Sommer die Windschutzscheibe des Autos oft gereinigt werden musste, weil dort so viele tote Insekten klebten, bleibt heute alles sauber…“.
Es gehe aber nicht nur um Schönheit und Romantik, weil Bienen und Insekten auch eine wirtschaftlich Leistung erbrächten: „Ein Großteil der landwirtschaftlich genutzten Pflanzen ist auf Bestäubung durch Insekten angewiesen.“
Als konkrete Ziele des Volksbegehrens nannte der Referent unter anderem folgende: Es soll ein bayernweites Biotop-Verbundnetz aufgebaut werden. Dazu werden die Uferrandstreifen aller Gewässer fünf Meter breit von Pestiziden und Düngung freigehalten. Auf diesen Flächen können sich dann Insekten besser erhalten und entwickeln. Auf zehn Prozent des Grünlandes in Bayern soll erst nach dem 15 Juni das erste Mal gemäht werden, damit sich Blühwiesen entwickeln können. Bayern setzt sich das Ziel, bis zum Jahr 2030 den ökologischen Landbau auf 30 Prozent zu steigern. Dadurch würde die Menge der ausgebrachten Pestizide deutlich reduziert.
Auf Flächen in Staatsbesitz darf ab 2020 kein Gift mehr ausgebracht werden. Die „Lichtverschmutzung“ soll reduziert werden indem bei Beleuchtungsanlagen im Freien auf insektenschonende Technik umgestellt werden muss. In allen Schulen sollen die Artenkenntnis und der Artenschutz intensiver gelehrt werden. Die Staatsregierung wird verpflichtet, jedes Jahr über den Stand des Artenschutzes zu berichten.
Nur wenn sich in den zwei Wochen vom 31. Januar bis zum 13.Februar 10% aller wahlberechtigten Bayern – das sind fast 1 Million Menschen – in die Listen bei den Gemeinden eintragen, sei das Volksbegehren erfolgreich, erläuterte Aschenbrenner. Er zeigte sich zuversichtlich, dass diese Zahl erreicht werde: „Das Interesse ist im ganzen Land sehr groß!“