Trabrennen

Trabrennbahn: Rudi Haller feiert mit Inaaya in Straubing nicht nur bewegten Comeback-Sieg

(tr) Es gibt im Leben Siege, die sind so unendlich viel wertvoller als jeder Triumpf in einem großen Rennen. Es sind die Siege über schwere Krankheiten – wenn man es schafft, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Rudi Haller hat beim Renntag am Montagmittag auf der Straubinger Trabrennbahn so einen Sieg errungen. Dabei ging es nicht nur darum, dass Inaaya mit ihm ihren Gegnern enteilte. Es ging auch darum, dass der Sympathieträger nach seinem schweren Herzinfarkt im Oktober wieder in zumindest fahrerisch alter Stärke zurück ist – gleich bei seiner ersten Fahrt nach der Zwangspause.

Ein bewegender Sieg: Inaaya beschert Rudi Haller nach Krankheitspause gleich beim ersten Start ein erfolgreiches Comeback. – Fotos: Bäumel-Schachtner

Zunächst vor lauter Emotionen nicht fähig zu sprechen, bekannte Rudi Haller freiweg nach dem Treffer in einem vergleichsweise kleinen Rennen auf der Gäubodenbahn: „Ich weiß schon jetzt, dass das heuer mein schönster Sieg war.“ Er durfte dieses erhebende Gefühl gleich noch einmal genießen, denn auch im letzten Rennen hatte er sich hinter das richtige Pferd gesetzt und konnte auch mit Flash Gordon noch einmal die Siegerparade fahren. Für die Familie Lindinger war es ein absoluter Glanztag, denn auch Robert Gramüller leistete seinen Beitrag.

Manchmal sagt eine Geste mehr als tausend Worte. Als Rudi Haller bei der Siegerehrung mit Inaaya Dr. Marie Lindinger in den Arm nahm, unterstrich dies, wie nahe dem Erfolgstrainer der erste Sieg nach schwerer Krankheit ging. Mit Inaaya zeigte er, wie sehr mit ihm wieder zu rechnen ist. Er nutzte die Gunst der Stunde, als im ersten Bogen Sonshine Di schwer von den Beinen kam und gegenüber der führende Eisenberg, ließ sich von Hanke Palace Green nicht weiter unter Druck setzen und fuhr in der Zielgeraden in gewohnt lässiger Rudi-Manier seinen Gegnern davon. So herzlich war der Applaus in Straubing selten wie nach diesem Erfolg. Und die Haller-Fans kamen sogar noch ein zweites Mal auf ihre Kosten, als der Mann in gelb-violett den Stallgefährten Idefix und Very Special One in die Knie zwang und mit dem Straubing-Fan Flash Gordon gleich nochmal die Siegerparade fahren durfte.

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Fünf von acht Rennen wurden an diesem sonnigen Wintertag von der Familie Lindinger gewonnen. Flash Gordon punktete für Dr. Marie Lindinger, Inaaya für den Stall Wieserhof unter der Regie von Rudi Haller. Auch das Team Lila, das einige Pferde des Wieserhofes unter Obhut hat, konnte starke Treffer beisteuern. Neuf du Pape verkniff sich erneut jegliche Gangartprobleme und hielt die in seinem Rücken gut gehende Violet F und den erneut gefälligen Royal Joker lässig in Schach. Nobel Steel legte mit Christoph Schwarz gleich nach, tat sich mit der weicher werdenden Bahn schwerer als gedacht, aber gab sich dennoch gegen Jogi Löw und Kingman BR keinerlei Blöße, in Bayern ungeschlagen zu bleiben. Für einen weiteren Lindinger-Treffer sorgte Dr. Marie Lindinger selbst, eben erst aus Paris mit Flugverspätung zur Bahn geeilt, selbst: In einem formidablen Fight und nach gutem Vortrag bekam sie mit Jeronimo aus dem Besitz ihrer Schwester Karola Lindinger das Straubinger „Pferd des Jahres“ Ocean Eyes in den Griff und sorgte somit für den spektakulärsten Endkampf des Tages. Auch Henri de Jautais ging dahinter glänzend.

Den dritten Gramüller-Erfolg an diesem Renntag machte Samburu klar, allerdings diesmal nicht für die Familie Lindinger, sondern für Moritz Ecke. Der spätreife Ready Cash-Sohn zeigte sich heute noch einmal stärker und fester als bei seinem Debütsieg und bekam Viking Victory, der nach einem Schwächemoment gegenüber noch einmal an der Innenkante durchstieß und wiederkam, noch sicher zu fassen. Die Fans von MS Fire konnten sich dann doch nicht an der Auszahlkasse anstellen, denn der Love You-Fuchs ging schon wie der Sieger, konnte aber in der Zielgeraden dann plötzlich nicht mehr so recht motiviert werden.

In bestechender Manier präsentierte sich Marilyn Boko mit ihrem neuen Besitzer Peter Platzer. – Foto: Bäumel-Schachtner

Einen großen Sieg in einem kleinen Rennen gab es an diesem Renntag aber nicht nur für Rudi Haller, sondern auch für Denise Schuch. Mit gewohnt schnellem Antritt beorderte sie ihre Toma Toma an die Spitze, teilte das Rennen gekonnt ein und verabschiedete sich letztlich zu einem so leichten Erfolg, dass die junge Amateurfahrerin bei ihrem fünften Sieg ihrer Karriere schon mit großem Jubel für das Siegfoto posieren konnte. In einer sehr offenen Partie komplettierten Velten Chicago und Stepstone den Einlauf. Im Siegerinterview bekannte Denise Schuch: „So ein Treffer ist für mich schon besonders, weil ich nicht so oft gewinne wie Amateure wie Walter Herrnreiter und Peter Platzer.“

Groß war die Begeisterung der Fachwelt nach dem erneuten Straubing-Sieg von Marilyn Boko. Peter Platzers Neuerwerbung machte auch nach Wegen durch die Außenspur mit der mit etwas Aufwand an die Spitze gebrachte Imagine Dragons erstaunlich kurzen Prozess und siegte in ganz starker Manier ohne Mühen mit ihrem neuen Besitzer, der die Stute als „echtes Rennpferd“ bezeichnete: Sonst im Umgang schwierig, aber im richtigen Moment total fokussiert aufs Rennen. Dahinter liefen die von Robert Pletschacher trainierten Pferde Make my Day und Stormy Wood sehr gefällig und machten die Viererwette lukrativer.

Nächster Renntag ist am Samstag, 10. Februar ab 11 Uhr.