20. April 2025
Landshut

Tag der offenen onkologischen Tagesklinik – Ein Kennenlernen mit allen Sinnen

(ra) Ein entspannender Duft erfüllt den Raum, bei einer Kopfmassage kann man zur Ruhe kommen, im nächsten Raum eine Kosmetikberatung und Perücken ausprobieren. Viele farbenfrohe Bilder zieren die Wände, Gitarrenklänge und Gesang begleiten die einladende Atmosphäre. Der Blick durch ein Mikroskop verrät mehr über Formen von Krebszellen. Beim Tag der offenen onkologischen Tagesklinik anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Medizinischen Klinik III am Klinikum Landshut konnten sich die zahlreichen Besucher über das umfangreiche Angebot nicht nur informieren, sie konnten es mit allen Sinnen kennenlernen und erleben.

Viele interessierte Besucher kamen am Samstag zum Tag der offenen onkologischen Tagesklinik ins Klinikum. – Foto: Christine Vinçon

Einige hundert Besucher, darunter viele Betroffene, nahmen sich viel Zeit, über den Tag hinweg das Programm in seiner vollen Bandbreite wahrzunehmen. Von Berührungsängsten war keine Spur – die Stimmung unter den Gästen war unbeschwert und bestätigte damit einmal mehr die Bedeutung, offen über dieses sensibles Thema zu informieren und die eng ineinandergreifenden Möglichkeiten einer modernen Krebsbehandlung nach außen zu tragen. Ob Aromapflege, Kunsttherapie, Medizin zum Anfassen oder das Thema Schönheit bei Krebs mit vielen praktischen Tipps – das Interesse der Besucher am Samstag war groß. Viele Angebote des Vereins Lebensmut sowie von zahlreichen Kooperationspartnern und Behandlungsmöglichkeiten wurden vorgestellt. Dabei kam auch der persönliche Austausch mit den Experten nicht zu kurz. Lebensmut unterstützt Patienten mit einer Krebserkrankung und deren Angehörige mit therapie-begleitenden Maßnahmen. So kann die Aromatherapie mit naturreinen ätherischen Ölen zum Beispiel dabei helfen, Ängste zu lösen und besser zu schlafen.

Chefärztin Barbara Kempf referierte über Entwicklungen in der Immuntherapie. – Foto: Foto: Christine Vinçon

Nicht nur auf der Station selbst, sondern auch im Raum Hammerbach nutzten viele Besucher und Betroffene die Gelegenheit, sich zu informieren. Dort wurden acht Vorträge angeboten. „Wir freuen uns, Ihnen heute unsere medizinischen wie auch psychoonkologischen Therapieangebote vorzustellen. All das, was so wichtig ist für die Betreuung unserer Patienten und deren Angehörigen“, so Barbara Kempf, Chefärztin der Medizinischen Klinik III für Hämatologie und Internistische Onkologie.

Das Themenspektrum der Vorträge reichte beispielsweise von der Kommunikation im Patientengespräch und dem Stellenwert der Strahlentherapie in der Tumorbehandlung über operative Therapiemöglichkeiten bei Darmkrebs, die sehr anschaulich mit einem Video erläutert wurden, bis hin zu den neuesten Entwicklungen in der Immuntherapie.

Chefärztin Barbara Kempf informierte in diesem Vortrag, dass heute deutlich mehr Krebserkrankungen in chronische Erkrankungen überführt werden könnten wie auch deutlich mehr Patienten geheilt würden als das noch vor 15 Jahren der Fall gewesen sei.

Jährlich erkranken eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs, fünf Millionen Betroffene sind in Behandlung. Kempf erläuterte Grundlagen und Wirkmechanismen der Antikörpertherapie. Inzwischen stünde eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung.

Bei einem Schnupper-Klangschalenkurs konnten die Besucher entspannen. – Foto:  Christine Vinçon

Entscheidend für die Fortschritte in der Tumorbehandlung sei insbesondere auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit gerade im Hinblick auf die Fülle und Komplexität neuer Kenntnisse. Die Therapie werde gezielter. „Uns stehen deutlich mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, von denen ein Großteil der Patienten profitiert.“ Wie Schloss und Schlüssel müssten diese individualisiert auf den Patienten eingesetzt werden. Für die Versorgung der Patienten sehr wichtig ist die onkologische Fachpflege. Karolina Steinbauer, Pflegebereichsleitung Onkologie, sprach über die Ausbildung und die Schwerpunkte ihres Berufsalltags. Neun onkologische Fachpflegekräfte gibt es am Klinikum, drei weitere sind gerade in Ausbildung. „Der Mensch steht für uns im Mittelpunkt“, sagte Steinbauer. Sie unterstützt die Patienten, deren Angehörige wie auch das Personal im Haus. Der Schwerpunkt liegt auf der Beratung.

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Den Therapieerfolg zu sichern, sei einfacher, umso mehr Wissen der Patient habe. „Wir sind immer Ansprechpartner.“ Fragen zur Therapie, Ernährung aber auch wie bringe ich die Diagnose meinen Kindern bei, begegnen ihr häufig. Besonders schön an ihren Aufgaben sei, dass sie individuell auf die Patienten eingehen könne. „Ich kann sie auf ihrem langen Weg unterstützen und das gibt mir auch viel zurück.“ Steinbauer ist froh, dass den Betroffenen am Klinikum ein derart vielfältiges Angebot zur Verfügung steht.

Wer am Samstag eine kurze Auszeit nehmen wollte, konnte einen Schnupperkurs im Gesundheitszentrum besuchen. Im Raum Kompass stand Meditation zur Entspannung auf dem Programm. Die Teilnehmer begaben sich auf eine Klangschalen-Fantasiereise und erlebten die Wirkung der Töne auf Körper und Geist. Ein weiteres Angebot, das durch den Verein Lebensmut getragen wird. Auch Qi Gong konnte ausprobiert werden. Ein spannender Blick hinter die Kulissen wurde Interessierten bei den Führungen durch das Reinraumlabor der Klinikapotheke ermöglicht. Im Sterilbereich konnten sie erfahren, wie vom Entpackraum bis zur Werkbank patientenindividuelle Chemotherapien zubereitet werden und wie die „Sauberkeit“ dort überwacht wird. Großer Andrang herrschte auch bei der Tombola zugunsten von Lebensmut.