Straubinger Trabrennbahn: Österreich sprengt alle Grenzen
(tr) „Heut hält mich rein gar nichts auf“ – das hat Josef Sparber am Montag auf der Straubinger Trabrennbahn augenzwinkernd den Zuschauern auf Zielhöhe zugerufen und ist nach dem Volltreffer von Poldark Wine auch mit Far West freudestrahlend die Siegerparade gefahren.
Einer hat sich ihm aber später doch in den Weg gestellt, und das war Christoph Schwarz: Der Berufsfahrer, der in Top-Form agiert, holte erneut einen Hattrick – und wäre das Jahr schon vorbei, dann würde er nächstes Jahr mit dem deutschen Silberhelm fahren. Eines haben Sparber und Schwarz aber gemeinsam: Sie stammen beide aus Österreich. Genau wie Robert Pletschacher, der mit Jamai Raja BR gewann. Das heißt in Summe: Sechs von sieben Rennen wurden von in Österreich geborenen Berufsfahrern gewonnen.
Der Renntag startete etwas verhalten für Christoph Schwarz, doch ab dem vierten Rennen kehrte sich das Pech vollends in Glück um und er war nicht mehr zu stoppen. Die letzten drei Rennen gingen auf seine Kappe, auf der sogar geschrieben steht „I am from Austria“ – und das nicht unbedingt immer mit den Favoriten. Zunächst nutzte er mit Magic Mystery Bo die Startgaloppade der haushohen Favoritin Jalna Galaa und gewann überlegen gegen Royal Joker und den Riesenaußenseiter Hobelo Darche, der Ferdinand Veit eine schöne Platzierung einbrachte.
Dann sicherte er sich mit Ocean Eyes zeitig das Kommando, gerade noch einer springenden Gegnerin ausweichend, und führte den Wallach zum erneut spielerischen Erfolg. Der Lets Go-Sohn, der optisch ein wenig an Manfred Schubs Paradepferd Oak General erinnert, könnte mit einer blitzsauberen Serie von vier Jahressiegen heuer ganz vorne mitmischen um den Titel „Pferd des Jahres“ – zumindest in Straubing, wenn es so weitergeht, vielleicht auch in Deutschland. Shun Eck und Ulani komplettierten die Dreierwette.
Treffer Numero drei konnte Schwarz mit Dream of Action klarmachen, der gut ins Rennen fand, sich von seiner absoluten Schokoladenseite zeigte und vorne nach Belieben schalten und walten konnte. Vermutlich auch ohne den Patzer der Top-Favoritin Espoir Rouge TU in der entscheidenden Phase wäre der From Above-Sohn der Sieger in diesem letzten Rennen gewesen. Mit Henri de Jautais und Love over Gold wurde die Dreierwette lukrativ, in der V6 gab es satte 3750:1. Und die V3-FinishWette wurde damit zu einer reinen Christoph Schwarz-Wette.
Es gab vor allem deshalb solchen Lohn für sechs richtig hingeschriebene Sieger, weil an diesem Renntag nicht selten die Favoriten strauchelten. Zum Auftakt der V6 im zweiten Rennen lief noch alles formgemäß. Dieses Mal ließ sich Poldark Wine nicht in die Außenspur zwingen und kam mit Josef Sparber in toller Haltung zum Erfolg. Dabei wies er Mitfavorit Breeding of Hanke und den gut gehenden Sir Aragorn SR – Zuchtprodukt des Rennvereins – in die Schranken.
Danach schlug Robert Pletschacher mit Jamai Raja BR zu. Der österreichische Trainer nutzte eine aufgehende kleine Lücke und stieß in der Zielgerade mit der Stute durch, hielt dabei auch einer Überprüfung stand. Highwaytohell überzeugte dahinter auf dem Ehrenplatz, Favoritin Eclectic platzierte sich vor der gefällig laufenden Hulapalu. Jamai Raja BR, die Pletschacher den 201. Sieg bescherte, war damit die längste Außenseiterin des Tages.
Auch im zweiten V6-Rennen hatte Christoph Schwarz kein Glück, denn die auf Tiefstand heruntergewettete Faith Trot kam nicht glatt in die Partie. Trotz eines nicht günstigen Rennverlaufs spielte Far West mit Josef Sparber wieder einmal seine ganze Klasse aus und schickte seine Gegner Richtung Osten. „Er geht jetzt auch im Training wieder besser und hat richtig Lust auf Laufen“, freute sich Josef Sparber. Dahinter hielt sich Escada einmal mehr glänzend. Besonders wird sich wohl Daniela Fellner über die starke Platzierung von Tiffany Diamant gefreut haben, die unverdrossen durch äußere Spuren marschierte. Die Gustav Diamant-Tochter absolvierte nämlich ihren letzten Lebensstart, bevor sie in die Zucht wechselte. Auch in Frankreich rief man der gutklassigen Neunjährigen zu: „Adieu, Tiffany!“ Die Vorfreude auf das erste Fohlen ist groß.
Das einzige Rennen, das nicht von einem österreichischen Fahrer gewonnen wurde, war die erste Tagesprüfung. Hier schlug das Team Lila, das wie so oft ein Double holte, mit einem Paukenschlag zu. Erneut zeigte Namanga Bo ihre Speedqualitäten und kam zum ersten Sieg mit Dr. Conny Schulz und zum bereits zweiten Treffer des Straubinger Wintermeetings. Fan d’Arifant (Thomas Royer) brach dahinter nach aufwändigerem Verlauf kein Zacken aus der Krone. River Flow holte das dritte Geld, während Khalid lange die Pace machte.
Wie bald in Vincennes, endet auch in Straubing demnächst das PMU-Wintermeeting, aber ein Renntag steht noch auf dem Programm: Er findet am Donnerstag, 23. Februar ab 11.15 Uhr statt.