Landkreis Dingolfing-Landau

Severin Eder: „Als Sozialdemokraten müssen wir Brücken bauen“

(ra) Für den Bundeswahlkreis 229 Rottal-Inn tritt im kommenden Jahr der Sozialdemokrat Severin Eder aus Hebertsfelden an. Der 32-Jährige wurde am Freitag in der Hofmark-Bar in Eggenfelden-Gern bei der Bundeswahlkreiskonferenz nominiert. Er forderte: „Als Sozialdemokraten müssen wir Brücken bauen, die Gesellschaft zusammenführen und das Einende betonen und nicht das Trennende. Lasst uns sozialdemokratische Politik machen, denn das wird jetzt gebraucht, mehr denn je!“

Gratulierten Severin Eder zur Wahl zum SPD-Bundestagskandidaten im Bundeswahlkreis 229 Rottal-Inn: (von linka) Alfred Feldmeier, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rottaler Kreistag; Severin Eder, SPD-Bundestagskandidat, Johannes Schätzl MdB und Dr. Bernd Vilsmeier, SPD-Kreisvorsitzender Dingolfing-Landau.

Gern – die SPD als stärkste Partei

„Warum hier in Gern?“, wandte sich Severin Eder an die Delegierten, „hier in Gern hatte ich mit Abstand das beste Ergebnis bei der Wahl 2021 gehabt. Das war auch der einzige Ort, in dem wir – als SPD – alle anderen Parteien hinter uns gelassen haben, da war es selbstverständlich, dass wir heute hier anknüpfen, wo wir letztes Mal aufgehört haben.“ Bezirksvorsitzender Johannes Schätzl, MdB aus Passau wurde als Versammlungsleiter gewählt und führte durch die Wahlen. 38 Delegierte aus den SPD-Ortsvereinen im Bundeswahlkreis 229, der die Landkreise Rottal-Inn, Dingolfing-Landau und einige Gemeinden aus dem Landkreis Landshut umfasst, waren anwesend. Für das Präsidium wurden Dr. Bernd Vilsmeier, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Dingolfing-Landau, und Thomas Asböck, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins Eggenfelden, gewählt.

Lösungen schaffen, statt Probleme hin- und herschieben

Severin Eder trat ohne Gegenkandidaten an und wurde als Direktkandidat gewählt. In seiner Rede vor der Wahl betonte Severin Eder seine Erfahrungen seit seiner ersten Kandidatur vor vier Jahren und reflektierte über seine persönliche und politische Entwicklung. Er setze auf „Mut und Zuversicht“, betonte er: „Das ist das, was wir brauchen: wir brauchen einen Antrieb!“ Es sei nichts schlimmer, als ‚Macht um der Macht Willen‘ politisch zu agieren. Er hob hervor, dass trotz der Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine einige Erfolge erzielt wurden, wie der Mindestlohn von 12 Euro, die Strompreisbremse, der Rentenanstieg und eine Erhöhung des Kindergeldes. „Was heißt es denn, 12 Euro Mindestlohn?“, warf er in die Runde, „allein bei uns im Landkreis Rottal heißt 12 Euro Mindestlohn eine Lohnerhöhung für 10.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen – und das allein in einem so kleinen Landkreis!“ An diesem Thema müsse man dranbleiben, unterstrich er. Gleichzeitig kritisiert er den Vertrauensverlust in die Bundesregierung, der durch Parteien wie die AfD und Akteure wie Hubert Aiwanger gefördert werde, welchen er als „Feigling“ und „Maulheld“ bezeichnet. „Wir leben schon in verdammt schwierigen Zeiten“, sagte er, „Corona hat uns im Brennglas gezeigt, welche Probleme wir haben: in der Gesellschaft, in der Infrastruktur.“ Man müsse in der politischen Landschaft endlich aufhören sich gegenseitig „den schwarzen Peter“ zuzuschieben, sagte er, „da haben die Leute keinen Bock mehr drauf!“ Man müsse Lösungen schaffen, statt Probleme hin und her zu schieben.

Aktive Politik zur Bewältigung von Krisen

Eder fordert eine aktive Politik zur Bewältigung von Krisen und kritisiert einfache Lösungen, wie die Verschärfung von Grenzkontrollen, die von den wesentlichen Problemen ablenken würden. Er setzt sich für drei zentrale sozialdemokratische Themen ein wie Arbeit und Wirtschaft, dabei fordert er ein unterstützendes Rahmenwerk für Unternehmen, um Arbeitsplätze zu sichern und den Herausforderungen der Deindustrialisierung entgegenzuwirken. Ein weiterer zentraler Punkt ist die öffentliche Daseinsvorsorge und ein starker Sozialstaat: Eder erläutert die Notwendigkeit, in die Infrastruktur, insbesondere in das Gesundheitssystem, zu investieren und einen Sozialstaat zu schaffen, der Gerechtigkeit fördert. Ein wichtiger Faktor steht für ihn auch mit der Authentizität und soziale Demokratie, er plädiert für eine klarere Kommunikation, die das Vertrauen der Bürger zurückgewinnt, und fordert authentische Politiker, die Brücken in der Gesellschaft bauen. Zum Abschluss zitierte der frisch gekürte Bundestagskandidat einen der stärksten Sozialdemokraten in der deutschen Historie: Helmut Schmidt. Dieser sprach sich für einen idealistischen, gleichzeitig realistischen Ansatz in der Politik aus: „In den grundlegenden Fragen muss man idealistisch sein. Und ich bin der Meinung, dass die Probleme der Welt und der Menschheit ohne Idealismus nicht zu lösen sind. Gleichwohl glaube ich, dass man zugleich realistisch und pragmatisch sein sollte.“ Eder schloss mit dem Aufruf, sozialdemokratische Politik zu machen, da dies jetzt besonders benötigt werde.