Serhiy Bulatov stellt Gemälde an der Klinik Mallersdorf aus
(ra) In Zeiten ohne Besuchsmöglichkeiten finden Kunstausstellungen an der Klinik zwar weniger, dafür umso dankbarere Betrachter – so auch an der Klinik Mallersdorf, wo kurz vor Verschärfung der Zutrittsregeln noch Serhiy Bulatov seine Gemälde aufhängen konnte. „Kunst ist für mich die Möglichkeit die Welt zu erkunden und Visionen zu vermitteln“, so Bulatov.
Der Künstler wurde 1986 im ukrainischen Belz geboren und floh 2015 aufgrund der Besatzung der Krim nach Deutschland. Sein Interesse an Malerei, Kalligraphie, Schnitzerei und Holzarbeiten wurde durch Freunde der Familie in der Ukraine schon in Kindertagen geweckt. Diese waren die in der Ukraine bekannten Künstler Ludmila und Mikhail Pavlyuk, die sich neben der Malerei auch mit Bildhauerarbeiten mit Metall und Holz beschäftigten. Schon als kleiner Junge hat Serhiy – beeindruckt durch seine Künstlerfreunde – angefangen zu zeichnen und zu malen.
Sein Geld verdiente er während seiner Jahre auf der Krim, indem er malte, Wände und Möbel dekorierte. Die Krimhalbinsel, Geburtsort eines der größten Marinemaler, Iwan Aiwasowski, weckte mit ihrer die Seelandschaft auch Serhiy Bulatovs Interesse für die Marinemalerei. „Wenn man jeden Tag das Meer sieht, versteht man, woher wir alle kommen“, erklärt der Künstler, „das Meer ist gleichbedeutend mit dem Leben selbst.“ Wasser zu beschreiben sei keine leichte Aufgabe. Mit den Mitteln der Malerei gelingt es Bulatov jedoch, die Stimmung am Wasser auf Leinwand einzufangen. Ob maritime Szenen oder Flussufer, vielfältigste Beispiele für Landschaften mit und auch ohne Wasser, für Naturimpressionen und Städteansichten von Regensburg bis New York finden sich unter den an der Klinik Mallersdorf ausgestellten Werken.
„Kunst ist für mich die Möglichkeit die Welt zu erkunden und Visionen zu vermitteln“, schildert Bulatov weiter. „Malerei ist eine Sprache, die jeder versteht, wo immer seine Heimat ist.“ An der Klinik Mallersdorf sind die Bilder daher eine willkommene Ablenkung für die Patienten und das Personal. Sie ermöglichen zumindest gedankliche Kurzreisen aus dem Klinikalltag hinaus in die Welt. Mittlerweile lebt der Künstler mit seiner Familie in Regensburg und produziert schwerpunktmäßig kalligrafische Kunstwerke. Kalligraphische Elemente finden sich auch in den in Mallersdorf ausgestellten Gemälden, zum Beispiel kunstvoll mit ins Bild integrierte Titel. „Die Kalligraphie lehrt mich, das richtige Tempo und den richtigen Rhythmus zu finden, harmonische Proportionen zu sehen“, so der Künstler. „Sie gibt mir die Möglichkeit mit Kontrasten zu arbeiten und Strukturen zu betonen.“