Rote Raben 2018/19: Kontinuität plus gezielte Verstärkungen
(ms) Neue Saison, altes Ziel: Die Roten Raben haben sich auch für die Spielzeit 2018/19 vorgenommen, näher an die Top 3 der Bundesliga heranzurücken. Hinter den wirtschaftlich weit besser aufgestellten Spitzenteams Schwerin, Stuttgart und Dresden „Best of the rest“ im deutschen Volleyball-Oberhaus zu werden, das sei ein ebenso ehrgeiziges wie interessantes Unterfangen, sagte Cheftrainer Timo Lippuner bei der Auftaktpressekonferenz im RabenNest am Freitag. Mit ähnlichen Ambitionen waren die Vilsbiburgerinnen schon in die zurückliegende Saison gestartet, die sie dann aber auf Platz 8 beendeten, der zum Aus im Playoff-Viertelfinale gegen Tabellenführer Stuttgart führte.
Dieses Mal will Lippuner mit seinem Team in der Tabelle höher hinaus. Die Zuversicht, mit der die Raben die neue Spielzeit in Angriff nehmen, basiert laut Geschäftsführer André Wehnert darauf, dass es bei der Zusammenstellung des Kaders gelungen sei, deutlich mehr Kontinuität zu garantieren. Mit Leonie Schwertmann, Jennifer Pettke, Ilka Van de Vyver und Laura Künzler sind vier Spielerinnen der Starting Six des letzten Jahres in Vilsbiburg geblieben, zudem trugen auch Vanessa Agbortabi (damals noch mit Doppelspielrecht) und Corina Glaab (für die zweite Mannschaft) bereits das Raben- Trikot. Letztere unterschrieb als hochtalentierte 18-jährige Zuspielerin und Kapitän der deutschen U19-Nationalmannschaft einen Drei-Jahres-Vertrag und steht exemplarisch für die Philosophie der Roten Raben, auch künftig auf den eigenen Nachwuchs zu setzen und so die regionale Verwurzelung des Clubs zu dokumentieren.
Sechs bekannte Gesichter prägen also das Raben-Aufgebot – genau genommen sind es sogar sieben. Denn mit Myrthe Schoot kehrt eine Leistungsträgerin aus Dresden nach Vilsbiburg zurück, die hier bereits in der Saison 2011/12 aktiv war. Die Libera der niederländischen Nationalmannschaft war die einzige Spielerin, die an der Pressekonferenz nicht teilnehmen konnte, weil sie sich mit dem Oranje-Team auf die WM in Japan vorbereitet.
Alle anderen Neuzugänge stellten sich unterdessen den Medienvertretern vor: Die Diagonalangreiferinnen Maria Dancheva aus Bulgarien und Iris Scholten aus den Niederlanden, Mittelblockerin Eszter Nagy aus Ungarn, Außenangreiferin Daria Przybylak aus Polen sowie die zweite Libera Annika Kummer aus Berlin sind gezielte Verstärkungen für den Vilsbiburger Kader, der somit in der kommenden Saison zwölf Spielerinnen umfasst. Dies soll permanent hohe, intensive Qualität im Training ebenso gewährleisten wie mehr Wechseloptionen während der Spiele.
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde in der Nachfolge der nach Dresden gewechselten Lena Stigrot auch die künftige Spielführerin vorgestellt. Neuer Raben- Kapitän ist Leonie Schwertmann, von der Coach Timo Lippuner sagte, sie sei die „perfekte Besetzung“ für diese wichtige Rolle. Die Mittelblockerin, die 2017 vom USC Münster nach Vilsbiburg gekommen war, habe sich schon in ihrem ersten Raben-Jahr „in alle Aufgaben zu 150 Prozent reingestürzt“ und sich so beim Team, im Club und bei den Fans schnell ein enormes Standing erarbeitet. Leo Schwertmann freut sich über ihre wachsende Verantwortung im Raben-Nest: „Kapitän zu sein, entspricht meinem Naturell. Mir ist offene Kommunikation wichtig, nun kann ich mich noch besser einbringen.“
Wie wohl sich die 24-Jährige in Vilsbiburg fühlt, zeigt auch ihre professionelle Reaktion auf die Nicht-Berücksichtigung durch Bundestrainer Felix Koslowski für die Weltmeisterschaft in Japan. Dass sie nicht im 14er-Aufgebot des DVV für die WM stehe, sagt Leo Schwertmann, sei einerseits „persönlich eine herbe Niederlage“, weil die WM- Teilnahme natürlich „ein großes Ziel“ gewesen sei. Andererseits weiß sie genau um die Wertschätzung, die sie in Vilsbiburg genießt: „Es gibt auch ein lachendes Auge bei der ganzen Sache. Ich kann mich nun voll auf die Vorbereitung mit meiner Mannschaft konzentrieren, und ich habe jetzt schon richtig Bock auf die neue Bundesliga-Saison!“