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Ratgeber: Winterreifen auch fürs Fahrrad?

(amp) Jetzt schnell die Reifen wechseln – was für viele Autofahrer vor dem ersten Schneefall zur Routine gehört, kann auch Radfahrern nicht schaden. Für Sicherheit und bessere Kontrolle bei winterlichen Straßenverhältnissen gibt es mittlerweile auch für Fahrräder und E-Bikes ein zunehmendes Angebot an Winterreifen. Erst kürzlich haben der ADAC und der Touring Club Schweiz (TCS) acht Produkte mit und ohne Spikes getestet. Das klare Fazit: Alle bieten in der kalten Jahreszeit mehr Grip als Sommerbereifung.

Rad fahren im Winter. – Foto: amp/pd-f/Lux Fotowerk/Luka Gorjup

Waren Spike-Reifen lange Zeit das Nonplusultra für den Fahrradweg im Winter, werden mit Lamellenreifen oder Allwetterreifen weitere Alternativen für die Wintertage angeboten. So bietet beispielsweise Schwalbe den Marathon GT 365 an, der mit seinen vielen Rillen etwa gut für Schneematsch geeignet ist. Gleichzeitig sorgt der durchgehende Mittelsteg laut Hersteller dafür, dass der Reifen leicht abrollt und auch im Sommer gefahren werden kann. Gröbere Stollen an der Seite sowie eine offene Profilgestaltung sollen Halt auf unbefestigten Wegen verschaffen. Zudem verwendet Schwalbe eine extra entwickelte Silica-Gummimischung, die etwas weicher ist und bei niedrigen Temperaturen die Bodenhaftung verbessert.

Anderes als bei Autos sind an Fahrrädern und Pedelecs auch Spikes erlaubt. So hat Winterspezialisten 45Nrth sogar Spike-Reifen für Fatbikes im Angebot. Am besten greifen die kleinen Stifte, wenn der Reifen mit geringem Luftdruck gefahren wird. Der auf der Flanke vermerkte Mindestdruck sollte dabei aber niemals unterschreiten werden, warnt der Pressedienst Fahrrad. Es gilt die Faustregel: je eisiger der Untergrund, desto mehr Spikes. Die Spike-Bereifung hat jedoch den Nachteil, dass der Rollwiderstand auf eisfreiem Untergrund deutlich höher ist als bei normalen Reifen und sie dort auch für ein lautes Fahrgeräusch sorgen. „Wir empfehlen dennoch, Spike-Reifen auch in den kurzen, eisfreien Phasen im Winter durchzufahren“, rät René Marks, Produktmanager bei Schwalbe, wo man den Winter Marathon Plus im Angebot hat.

Anders als beim Auto sind Spikes an Fahrrädern erlaubt. – Foto: amp/pd-f/Schwalbe

Eine weitere Option wäre die Verwendung von Reifen, die nur an den Seiten über Spikes verfügen und so nur bei geringem Luftdruck greifen. Nicht erlaubt sind Spikes an S-Pedelecs, die aufgrund ihrer Tretunterstützung bis 45 km/h Kleinkrafträder n gleichgestellt sind. Allwetterreifen wie der Marathon GT 365 haben hingegen die notwendige „ECE-R75“-Zulassung für den Einsatz an Elektrofahrrädern bis 50 km/h und können deshalb genutzt werden, insofern sie der vom Hersteller freigegebenen Dimension entsprechen und keine Reifenbindung vorliegt.

Wem der Reifenwechsel zu aufwändig ist, der greift zu einem alten Hausmittel. Durch das Absenken des Reifendrucks auf den Mindestdruck, wie er auf der Reifenflanke angegeben ist, bietet der Reifen etwas mehr Halt auf schneebedeckten Wegen, da er mit einer größeren Fläche aufliegt. Die Bodenhaftung wird gesteigert und ein sichereres Vorankommen ermöglicht.

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Wenn es der Rahmen erlaubt, kann im Winter alternativ auch ein gröber profilierter und breitere Mountainbike-Reifen montiert werden. Durch das robustere Profil wird die Haftung auf Matsch und Schnee verbessert weil eine stärkere Verzahnung mit dem Untergrund hergestellt wird. Ein bisschen Luft nach allen Seiten sollte aber auf jeden Fall sein, damit Dreck, Schneeklumpen und Matsch sich nicht zwischen Rahmen und Reifen festsetzen können und das Rad abbremsen, rät Birgit Greif vom Fahrradhersteller Winora. Von Tricks wie Kabelbindern um Felge und Reifen raten Experten hingegen grundsätzlich ab. Derartige „Heimwerkerlösungen“ sind alles andere als zuverlässig.