ÖDP/PU-Kreistagsfraktion: Pflegeschule, Radwege und Amphibienschutz
(ra) Mit der Vorlage einer neuen Prioritätenliste der Tiefbauverwaltung zum Kreisstraßenbau hat sich die ÖDP/PU-Kreistagsfraktion bei ihrer Sitzung am Mittwoch im Straubinger Gäubodenhof beschäftigt. „Wir freuen uns sehr darüber, dass der Fahrradwegebau mittlerweile einen Schwerpunkt darstellt“, meinte Kreisrätin und 1. Bürgermeisterin Anita Bogner aus Rain. Insbesondere die durch ein neues Förderprogramm des Bundes mögliche Lösung der Dauerproblems an der Hafnerbrücke stelle einen wichtigen Fortschritt dar, freute sich Kreisrat Dr. Christian Waas aus Bogen: „Sichere Radwege sind alles andere als Luxus!“
Ein schwieriges Projekt sei der Ausbau der SR 22 zwischen Ainbrach und Schambach. Die Straße liegt bekanntlich mitten in einem naturschutzfachlichen Schwerpunktgebiet mit vielen angrenzenden Biotopen und in einem gemäß Bayerischem Waldgesetz ausgewiesenen, besonders geschützten „Bannwald“. Bislang wird der dort unverzichtbare Amphibienschutz bei der alljährlich im Frühjahr und Spätherbst stattfindenden „Krötenwanderung“ mittels mobiler Zäune und viel ehrenamtlichem Einsatz geregelt.
Im Zuge der jetzt geplanten Ausbaumaßnahme wäre die Anlage eines dauerhaften Amphibienschutzes möglich. Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, diese Maßnahme zu beantragen, obwohl dadurch die Baukosten steigen werden. „Artenschutz kann nicht nur für die Regenwälder in den Tropen gefordert werden; er muss auch in der eigenen Heimat ernst genommen werden“ stellte Fraktionsvorsitzender Bernhard Suttner fest.
Pakt für Flächensparen
Selbstverständlich sei auch der geplante Fahrradweg entlang der SR 22 zu begrüßen. Aber auch hier gelte das allgemeine Gebot des schonenden Umgangs mit dem Schutzgut Boden, weshalb eine Breite von 3 Metern nicht vermittelbar sei. Die bundesweit geltenden Empfehlungen für Radverkehrsanlagen der „Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen“ sieht für straßenbegleitende Rad- und Fußwege mit Begegnungsverkehr Breiten zwischen 2,0 und 2,5 Metern vor. „Daran sollten wir uns halten“ meinte Suttner, zumal der sparsame Umgang mit Flächen ein anerkanntes Ziel des Freistaates Bayern sei, das auch von den kommunalen Spitzenverbänden im „Pakt für Flächensparen“ mitgetragen wird.
Fachkräftemangel im Kita-Bereich
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden die Themen der anstehenden Sitzung des Kreisausschusses besprochen. Dabei zeigte sich stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl zufrieden mit dem Stand der Gespräche zwischen Landkreis und Ursulinenschulstiftung: „Eine faire Lösung zum Betriebskostenzuschuss für diese unverzichtbaren Bildungseinrichtungen ist ein wichtiger Beitrag für die kulturelle Basis unserer Region“. Sie wies auch darauf hin, dass die Erweiterung der Fachakademie für die Ausbildung von Erzieherinnen auf zwei Züge einen wichtigen Dienst der Ursulinen an der Gesellschaft darstelle: „Der Fachkräftemangel im Kita-Bereich ist mittlerweile enorm und kann nur durch verbesserte Ausbildungsangebote gemildert werden.“
Hier knüpften die beiden medizinischen Fachleute der Fraktion an und stellten den gleichen Sachverhalt für die Pflegeberufe fest: „An sich benötigte Heimplätze sind mittlerweile nicht belegt, weil die Fachkräfte fehlen“ berichtete Dr. Waas und forderte gemeinsam mit Dr. Röder Tempo bei der Wiederbegründung einer eigenen Pflegeschule in Mallersdorf-Pfaffenberg: „Heimatnahe Ausbildungsstätten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Wahl des Pflegeberufes.“
Am 30. Oktober wird sich die Fraktion zu einer ganztägigen Klausurtagung in Feldkirchen treffen, bei der dann Kreisrat Josef Gold ein Konzept für weitere Aktivitäten zum Klimaschutz im Landkreis vorlegen wird. Dabei will er auch über Studien berichten, die nachweisen, dass die Artenvielfalt in Freiflächen-PV-Anlagen deutlich zunimmt.