Neue Rolle, gute Perspektiven: Luisa Keller hat viel vor im RabenNest
(ra) Dass Luisa Keller eine Volleyball-Karriere hinlegen würde, hätte man sich eigentlich denken können. Ihr Vater Matthias, Jahrgang 1963, brachte es einst auf annähernd 200 Länderspiele – und doch nahm seine Tochter, 2001 in Braunschweig geboren und in diesem Sommer als Neuzugang bei den Roten Raben angekommen, nicht den kürzesten Weg zu ihrer naheliegenden sportlichen Destination. Zunächst spielte Luisa nämlich begeistert Fußball – und hörte damit erst auf, als sie („mit 12 oder 13“) nicht mehr mit den Jungs kicken durfte, sondern sich dem Mädchenfußball hätte verschreiben sollen, was sie wenig inspirierend fand.
Also wurde doch Volleyball ihr Sport. Luisa legte beim heimischen USC Braunschweig den Grundstein für eine vielversprechende Entwicklung, die sie 2016 ins Internat des USC Münster führte, wo sie zunächst für die zweite Mannschaft zum Einsatz kam. Schon in der Saison 2017/18 wurde sie ins Bundesliga-Team hochgezogen und feierte ihr Debüt beim Auswärtsspiel in Schwerin. Wobei: Nach „feiern“ war der 16-Jährigen damals eher nicht zumute – angesichts der beträchtlichen Aufregung, die sie bei ihrer Einwechslung in der renommierten Palmberg-Arena ergriff. An das „feinmaschige Netz“ dort, durch das sie wenig sehen konnte, erinnert sich Luisa Keller bis heute genau.
Dem denkwürdigen ersten Einsatz in der Bundesliga folgten schon in jungen Jahren zahlreiche weitere, auch in den U18-/U19-Nationalteams des DVV avancierte Luisa zur festen Größe. Dass sie den nächsten Schritt in ihrer sportlichen Entwicklung nun im RabenNest machen will, dafür sei Florian Völker „ein ganz großer Faktor“, betont die Neu-Vilsbiburgerin. Von der Persönlichkeit und der Volleyball-Philosophie des Cheftrainers sei sie „sehr angetan“.
Gemeinsam wollen Coach und Spielerin nun im Raben-Trikot die neue Rolle der Luisa Keller ausformulieren. Soll heißen: Während die 1,83 Meter große Linkshänderin in Münster als Diagonalangreiferin eingesetzt wurde, soll sie künftig in Vilsbiburg auf der Annahme/Außen-Position spielen. „Gefühlt ist das für mich persönlich besser“, sagt Luisa, „weil man einfach viel mehr am Spiel teilnimmt und fast in jeden Ballwechsel involviert ist.“
Was ihre Hoffnungen und Erwartungen beim neuen Club betrifft, hält die 19-Jährige den Ball bewusst flach. Erst mal „in meine neue Rolle reinfinden“ will sie, „meine Annahme festigen“ und insgesamt „nicht zu weit nach vorne denken“. Ein bisschen anders sieht das bei den Plänen aus, die über den Tellerrand des Leistungssports hinausgehen. Ein (Fern-)Studium in Maschinenbau ist es, was Luisa Keller perspektivisch vorschwebt. Dringlichkeit sei aber hier nicht unbedingt angezeigt, signalisiert sie augenzwinkernd: „Ich habe ja genug Zeit, um noch 40 Jahre zu arbeiten…“ Kann man so sehen – und erst mal den Fokus auf die Volleyball-Karriere legen, wo die hochveranlagte 19-Jährige ihr Potential im Trikot der Roten Raben weiter entfalten möchte.