Kultroman „A Clockwork Orange“ im Theater am Hagen
(ra) Jeder Mensch wächst mit Gewalt um sich herum auf – sie ist omnipräsent – auf der Straße, im Fernsehen, im Internet. Wäre da nicht eine Welt wünschenswert, in der es keine Gewalt gibt? Eine mögliche Antwort gibt es dazu am 23. und 24. Januar im Straubinger Theater am Hagen.
Wie weit kann und darf man gehen, um eine Idealvorstellung umzusetzen? Kann eine Gesellschaft zum Beispiel durch Gehirnwäsche verändert werden? Fragen wie diese stellte sich der britische Schriftsteller Anthony Burgess bereits in den 60er Jahren und lieferte seine Antwort in dem Roman „A Clockwork Orange“. Das Gedankenexperiment, das schon bald nach seinem Erscheinen Kultstatus genoss, ist ab dem 23. Januar in einer Neufassung im Straubinger Theater am Hagen zu sehen.
Alex lebt nach seinen eigenen Regeln: zusammen mit seinen Freunden, den Droogs, klaut, prügelt und vergewaltigt er. Weder seine Eltern noch die Gesellschaft können seiner Herr werden. Als nach einem seiner Gewaltexzesse ein Mensch stirbt, kommt er ins Gefängnis und nimmt dort an einem umstrittenen Experiment teil: mittels Gehirnwäsche wird er so konditioniert, dass er unfähig zu Gewalt wird, weil ihm der Gedanke daran sofort Übelkeit verursacht. Nach außen hin glückt das Experiment, doch Alex‘ innere Einstellung ändert sich nicht. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, muss er sich mit der Gesellschaft „draußen“ auseinandersetzen. Ist das Experiment wirklich geglückt? Oder hatte der Gefängnispfarrer Recht: „Wenn ein Mensch nicht wählen kann, hört er auf, Mensch zu sein“?
Anthony Burgess Roman wurde 1971 kongenial von Stanley Kubrick verfilmt und auch das Theater setzte sich in verschiedenen Fassungen immer wieder mit ihm auseinander. Auch 55 Jahre nach seinem Erscheinen hat das Buch nichts von seiner Aktualität verloren. Noch immer bewegt uns die Frage, wie wir dem Bösen in der Gesellschaft begegnen können und müssen und in wie weit die Gesellschaft als Korrektiv eingreifen darf. Regisseur Markus Bartl hat den Roman für das Landestheater Niederbayern neu bearbeitet. Julian Niedermeier ist in der Rolle des Alex zu sehen. Außerdem stehen Mona Fischer, Antonia Reidel, Ella Schulz, Manuel Karadeniz, David Moorbach, Alessandro Scheuerer und Joachim Vollrath auf der Bühne.
Premiere im Straubinger Theater am Hagen ist am 23. Januar um 19.30 Uhr. Eine kostenlose Kurzeinführung gibt es um 18.45 Uhr im Foyer. Aufgrund der großen Nachfrage ist das Schauspiel am 24. Januar um 19.30 Uhr nochmals zu sehen. Es gibt auch nur noch Karten für die zweite Vorstellung. Karten gibt es beim Amt für Tourismus der Stadt Straubing, Fraunhofer Straße 27, neben dem Gäubodenmuseum und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Es gilt der Straubing-Pass. Reservierungen werden nur sieben Tage vor der Vorstellung berücksichtigt.