Konzeller SPD-Mitglieder: Etablierten Parteien müssen wieder Vertrauen zurückgewinnen
(ra) Von Politikverdrossenheit, schon gar nicht gegenüber der eigenen Partei, war bei der Jahreshauptversammlung der SPD Konzell am Samstag im Gasthaus Streifenau nichts zu spüren. Vielmehr meldeten sich die Mitglieder fleißig zu Wort: Die munteren Aussprachen zu den Berichten dominierte die Forderung der Anwesenden an die „Große Politik“, die etablierten Parteien müssten mit mehr Glaubwürdigkeit wieder Vertrauen zurück gewinnen.
Aufmerksamkeit galt langjährigen Mitgliedern, die bei dieser Versammlung geehrt wurden. Erwin Schötz, Angela Zwickenpflug und Anneliese Fuchs (30 Jahre), Anna Biendl (25 Jahre), Maria und Rüdiger Mews und Alfons Dengler(20 Jahre).
Den Rechenschaftsbericht zur Gemeindepolitik teilte sich Ortsvorsitzender und Bürgermeister Fritz Fuchs mit seinen Kolleginnen, Kreis- und Gemeinderätin Rosi Deser und Gemeinderätin Gaby Laumer. Trotz oft strittig ausgeführten Diskussionen im Gemeinderat finde man im Ergebnis fast immer eine gemeinsame Linie, so Fuchs. Besonders beeindrucke ihn die Geschlossenheit des Gremiums beim Vorgehen zum „Leerstandsmanagement“. Der Ankauf einer ersten Liegenschaft sei inzwischen notariell über die Bühne gegangen. Um die Gemeinde attraktiv zu erhalten und auch die jüngere Generation in der Heimat zu halten, sei das Beschreiten von neuen Wegen unverzichtbar. Lebendige Ortskerne und der Erhalt authentischer Bausubstanz gehörten dazu.
Bei der Neugestaltung des Eingangsbereichs beim Friedhof mit Geräteraum und öffentlicher Toilette stehe die Beratung des ersten Architektenentwurfs an. Fuchs freute sich auf die Diskussionen über dieses Projekt, das schon lange Gegenstand von Bürgerwünschen sei. Gemeinderätin Gaby Laumer sprach den An- und Umbau der Kindertagesstätte als „unverzichtbar und überfällig“ und die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet als entscheidende Standortfaktoren an. Trotz enormer Investitionen sei der aktuelle Haushalt ohne Darlehensaufnahme verabschiedet und gleichzeitig die Pro-Kopf-Verschuldung weiter abgebaut worden.
Kreis- und Gemeinderätin Rosi Deser bezeichnete den Einstieg in den Leitbildprozess vor zwei Jahren als entscheidende Weichenstellung. Gemeinsam habe sich der Gemeinderat damit befasst, wie sich die Gemeinde langfristig entwickeln soll. Das trage jetzt Früchte und müsse dauerhaft in die Kommunalpolitik einfließen. Im Landkreis seien ihr soziale Themen besonders wichtig, wo sie sich Sozialhilfeausschuss einbringe.
Landtagskandidat Olaf Sommerfeld bezeichnete bezahlbares Wohnen als eines seiner Herzensanliegen. Ein klares „Nein“ sage er zum geplanten Polizeiaufgabengesetz, weil es Bayern zum Überwachungsstaat entwickle. Bezirkstagskandidat Marvin Kliem möchte, dass Jung und Alt in Mehrgenerationshäusern zusammen wohnen und bessere Angebote im öffentlichen Personennahverkehr, bei Kultur- und Freizeitangeboten geschaffen werden.