21. April 2025
Niederbayern

IHK: Digitalisierung als Chance und Herausforderung für die Wirtschaft

(ra) An einem Tagungsort, der sonst Einblicke in die Vergangenheit ermöglicht, hat sich das IHK-Gremium Landshut unter der Leitung des Gremiumsvorsitzenden und Vizepräsidenten Hans Graf am Donnerstag mit Themen der Zukunft befasst.

Hochschulpräsident Karl Stoffel zu Gast in der IHK-Gremiumssitzung mit dem stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner und dem Gremiumsvorsitzenden Hans Graf (von links)
Hochschulpräsident Karl Stoffel zu Gast in der IHK-Gremiumssitzung mit dem stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner und dem Gremiumsvorsitzenden Hans Graf (von links) – Foto: IHK

Zu Gast bei der Sitzung im Staatsarchiv war Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel, der den Unternehmensvertretern einen Einblick in aktuelle Zahlen, Entwicklungen und Projekte der Hochschule Landshut gab. Er verwies unter anderem auf die Kooperationen mit Betrieben, etwa im Technologiezentrum Dingolfing, und lud zur engeren Zusammenarbeit sowie zum gegenseitigen Austausch ein. „Uns ist ihre Rückmeldung bezüglich der Leistungen unserer Studierenden und Absolventen – ob positiv oder negativ – besonders wichtig“, betonte Stoffel. Ziel der Hochschule sei es, sich in der Ausbildung stetig zu verbessern und den Betrieben ein Partner zu sein. Beim Thema Studienabbrecher war man sich einig, dass hier Potenzial für die duale Ausbildung liegt, das es zu nutzen gilt.

[the_ad id=“8202″]Ein weiterer Fokus der Sitzung lag auf dem Thema Digitalisierung, das die Betriebe branchenübergreifend beschäftigt. Erich Doblinger, IHK-Bereichsleiter Innovation und Umwelt, gab den Anwesenden anhand einer IHK-Studie einen Überblick zur derzeitigen Stimmungslage in den deutschen Unternehmen. Mehr als zwei Drittel sehen die Digitalisierung als Wachstumstreiber, durch den Chancen eröffnet und Umsätze gesteigert werden können. „Betriebe aller Branchen müssen sich jetzt kreativ und offen mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen“, mahnte der IHK-Gremiumsvorsitzende Hans Graf im Gespräch mit den Gremiumsmitgliedern, „wer sich dem verschließt, wird langfristig Schwierigkeiten haben, im Wettbewerb zu bestehen.“

Gerade die stetige Konfrontation mit immer wieder neuen Geschäftsmodellen und rechtliche Unsicherheiten, etwa mit Blick auf IT-Sicherheit und Datenschutz, machen den Unternehmen hier aber zu schaffen. Graf machte in diesem Zusammenhang auf den „Digitalbonus Bayern“ aufmerksam, den kleine und mittlere Betriebe aktuell beim Wirtschaftsministerium beantragen können, wenn sie in die IT-Sicherheit investieren möchten. „Fest steht: Die Digitalisierung reißt Grenzen ein und eröffnet zahllose Perspektiven. Damit diese Möglichkeiten aber genutzt werden können und eine digitale Transformation stattfinden kann, brauchen wir gute Rahmenbedingungen“, betonte Graf.

Dass die Digitalisierung zwar in allen Bereichen zunimmt, sich regional in manchen Branchen aber weniger auswirkt als erwartet, ließen erste Ergebnisse der IHK-Kaufkraftstromanalyse schließen. Vorgestellt wurden Zahlen zu Stadt und Landkreis Landshut, die Berichte zu den einzelnen Kammerbezirken befinden sich noch in der Finalisierung. Überraschend zeigte sich hier, dass die Kaufkraftabflüsse in den E-Commerce aus dem Landkreis Landshut entgegen aller Erwartungen der Unternehmensvertreter lediglich 3,3 Prozent, aus der Stadt Landshut sogar nur 2,9 Prozent betragen. Graf warnte davor, diesen Trend zu unterschätzen: „Der E-Commerce wird weiter zunehmen. Jeder, der im Einzel- oder Großhandel tätig ist, sollte die Angebote und Informationsmöglichkeiten der IHK in diesem Bereich nutzen.“