Dingolfing

IG Metall droht mit Streik im Tarifkonflikt

(ra) Bereits nach einer Stunde wurde am Freitag die vierte Tarifverhandlungfür die rund 840.000 Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie in Bayern beendet. Die IG Metall sieht auf der Arbeitgeberseite keine Bewegung für ihr Konzept nach Stärkung der Kaufkraft, sichere Beschäftigung und Gestaltung der Zukunft. Robert Grashei, erster Bevollmächtigter der IG Metall und Mitglied der Verhandlungskommission seine Gewerkschaft ist enttäuscht:

„Wer einen Tarifkonflikt vermeiden will, muss mehr tun als eine Nullrunde bieten und zudem bestehende Tarifrechte, wie das Urlaubs- und Weihnachtsgeld zur Disposition stellen.“ Die Metallgewerkschaft zieht daraus die Konsequenz und macht am kommenden Montag mit einem Aktionstag ihre Mitglieder auf das Ende der Friedenspflicht in der Branche aufmerksam. Metaller Grashei wird dann ab 13 Uhr die BMW Beschäftigten in Dingolfing vor dem Tor 3 informieren. Die Friedenspflicht endet am 1. März um Mitternacht.

In dieser Tarifrunde geht es Metaller Grashei um mehr Geld für Einkommen und Beschäftigung.

Nach Information der IG Metall sind für die folgenden Tage Warnstreiks in der Automobilindustrie, bei Zulieferbetrieben und in der Kontraktlogistik geplant. Damit will die Branchengewerkschaft Druck auf den Arbeitgeberverband der Bayerischen Metall-und Elektro-Industrie (vbm) ausüben. Dieser wiederholte seine Forderung nach einer Nullrunde in diesem Jahr. Für das nächste Jahr wird für die ersten sechs Monate eine unbezifferte Einmalzahlung in Aussicht gestellt. Dann können sich die Arbeitgeber eine Erhöhung der Tariftabellen für mindestens zwölf Monate vorstellen. Hierzu wurde in der vierten Verhandlungsrunde aber auch keine Zahl genannt.

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Dieses Angebot ist verbunden mit einer „Variabilisierung“. Dabei sollen Betriebe automatisch auf Sonderzahlungen der Beschäftigten, wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld zugreifen können. „Das geht mit der IG Metall gar nicht“, sagt Grashei und begründet die Absage als Griff in die Taschen der Beschäftigten: „Während die Industrieproduktion wieder läuft haben die Beschäftigten unter Corona-Bedingungen jeden Takt mitgemacht. Im letzten Jahr mussten die Einbußen der Kurzarbeit und im aktuellen Lockdown die Belastungen durch geschlossene Kindergärten und Schulen gestemmt werden. Jetzt ist Anerkennung und Respekt fällig!“

Die IG Metall will mit einem Volumen von vier Prozent die Kaufkraft stärken. In Betrieben mit Beschäftigungsproblemen kann das Volumen auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen verwendet werden. Zur Bewältigung des bevorstehenden Wandels der Branche will die Gewerkschaft statt kurzfristiger Profite, langfristige Konzepte für Investitionen und Qualifizierung der Beschäftigten vereinbaren. Um eine Generation Corona zu verhindern, soll zudem die Übernahme für die Auszubildenden verbessert werden und dual Studierende sollen einen Anspruch auf Tarifrechte erhalten. Hierzu gab es in der vierten Verhandlungsrunde keine Annäherung. Die IG Metall erklärt sich bereit für einen möglichen Konflikt in der laufenden Tarifrunde. Jetzt wird es eine erste Welle von Warnstreiks geben, bevor sich die Tarifparteien erneut zusammensetzen. Ein neuer Termin für eine fünfte Verhandlungsrunde wurde vorerst nicht vereinbart.