Volleyball

Großer Abend vor 1.673 Fans: Rote Raben zwingen Schwerin mit 3:1 in die Knie

(ra) Phantastischer Volleyball-Abend in der Ballsporthalle: Vor 1.673 entfesselten Zuschauern haben die Roten Raben den Titelfavoriten SSC Palmberg Schwerin mit 3:1 in die Knie gezwungen und damit von der Tabellenspitze gestürzt, weil zeitgleich der bisherige Zweite Stuttgart gegen Aachen 3:1 gewann.

Die Roten Raben im Spiel gegen Schwerin. – Foto: Stolzenberg

Die Roten Raben ihrerseits sind jetzt wieder dick drin im Rennen um eine richtig gute Ausgangsposition für die Playoffs. Wie heiß das Match war, zeigt schon der Blick auf die Satzergebnisse: 20:25, 27:25, 25:22 und schließlich 31:29. Völlig zu Recht feierten die begeisterten Fans ihr Team mit stehenden Ovationen.

Gegen die mit Nationalspielerinnen gespickten und von Bundestrainer Felix Koslowski gecoachten Schwerinerinnen zeigten sich die Raben von Beginn an bereit für einen großen Fight. Schon im 1. Satz spielte der Außenseiter weitgehend auf Augenhöhe (17:17) und musste erst am Schluss abreißen lassen, was der SSC zum 20:25 nutzte. Es sollte der einzige Satzgewinn der Gäste bleiben.

Durchgang Nr. 2 schien bei 19:12 eine überraschend klare Sache für das Team von Jonas Kronseder zu werden, doch es wurde noch ganz eng. Bei 24:24 drohte der Satz zu kippen – tat er aber nicht: Mit 27:25 schafften die Raben den Ausgleich zum 1:1. Und es kam noch besser: Im 3. Abschnitt führten die Gastgeberinnen meist knapp und brachten den Vorsprung diesmal vergleichsweise nervenschonend mit 25:22 ins Ziel.

Ein Punkt gegen Lenka Dürr, Jenny Geerties und Co. war also schon im Sack, aber das genügte den Roten Raben nicht. Selbst eine veritable Schrecksekunde im 4. Satz konnte sie nicht stoppen: Beim Stand von 11:16 blieb Kapitän Kerley Becker nach einer unglücklichen Aktion am Netz erst am Boden liegen und musste dann verletzt vom Feld geführt werden. Ihre Position im Mittelblock übernahm Marlies Wagendorp.

Die Holländerin fügte sich nahtlos ein, dennoch kamen die Raben zunächst nicht näher ran und sahen bei 16:22 fast dem Tiebreak entgegen. Die Betonung liegt auf: fast. Denn nun gab es eine dieser wunderbaren Geschichten, die man so wohl nur im Volleyball erlebt: Vilsbiburg kämpfte sich zunächst auf 21:22 heran und erzwang bei 24:24 tatsächlich eine Satzverlängerung. Der Rest war, tja, reine Nervensache – für Spielerinnen und Fans. Die Raben vergaben vier Matchbälle, Schwerin noch einen weiteren Satzball – bis Liana Mesa Luaces dem atemberaubenden Treiben mit einem ihrer legendären Angriffsschläge ein Ende setzte: 31:29, 3:1 – der Wahnsinn!

Die 39-jährige Kubanerin war mit 17 Punkten Top-Scorerin des Abends und wurde folgerichtig Sports&Travel-MVP ihres Teams. Keao Burdine und Lena Stigrot trugen jeweils 13 Zähler zum Erfolg bei. Trainer Jonas Kronseder freute sich enorm über „drei wichtige Punkte“ und dachte gleich an die nächsten Aufgaben: „Darauf müssen wir aufbauen und diesen Rückenwind nutzen.“ Sein Schweriner Kollege Felix Koslowski analysierte, dass am Ende „Kleinigkeiten“ den Ausschlag gegeben hätten: „Wir haben immer gekämpft, aber Vilsbiburg hat toll gespielt und ein bisschen weniger Fehler gemacht. Respekt für diese Leistung!“