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Generation 50plus: Potenziale für den Arbeitsmarkt nutzen

(ra) Arbeitssuchende und Arbeitslose ab 50 haben es oft besonders schwer ein neues Beschäftigungsverhältnis zu finden. Gegenüber Jüngeren gibt es jedoch viele Vorteile, die ältere Arbeitnehmer mitbringen. Zu Beginn der Corona-Krise wuchs der Bestand an arbeitslosen Menschen über 50 im Agenturbezirk Deggendorf an. Im September 2021 waren von 5.983 Arbeitslosen insgesamt 2.621 Personen mit dem Merkmal 50 Jahre und älter gemeldet, dies entspricht rund 44 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Personen.

Silver Workers – Foto: Pixabay

Die hohen Zahlen für diesen Personenkreis bauen sich allmählich wieder stärker ab. Vor der Krise waren im September 2019 lediglich 1.932 Personen über 50 arbeitslos gemeldet. Dies entspricht bei einem Bestand von damals 5.070 Arbeitslosen rund 38 Prozent.

Manchmal halten sich Vorurteile von Unternehmen gegenüber älteren Erwerbslosen hartnäckig. So wird eine geringere Belastbarkeit, Flexibilität und andere Einschränkungen vermutet, die die Wettbewerbsfähigkeit im Gegensatz zu jüngeren Personen einschränken. Mit dem Alter gehen jedoch nicht immer Leistungseinbußen einher.

„Der Anteil der Älteren steigt in der Gesamtbevölkerung, bei den Beschäftigtenzahlen und bei den Arbeitslosen. Wir brauchen hier eine neue Selbstverständlichkeit bei den Arbeitgebern, dass die gesuchten Fachkräfte auch in dieser Altersgruppe zu finden sind. Bei den Arbeitnehmern brauchen wir eine Selbstverständlichkeit, dass auch diesem Alter ein Neuanfang gelingen kann“, sagt Peter Weindl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Deggendorf.

Ältere Personen ab 50 Jahren, die derzeit arbeitslos sind, bringen größtenteils eine abgeschlossene Ausbildung oder eine akademische Laufbahn mit. Die Daten dazu zeigen: Rund 62 Prozent haben eine betriebliche/schulische oder akademische Ausbildung und nur rund 38 Prozent sind ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Ältere Arbeitslose sind gegenüber jüngeren Arbeitslosen, damit vergleichsweise höher qualifiziert.

Hohe Motivation der Silver Workers

50plus – Foto: Pixabay

Viele der sogenannten „Silver Workers“ bringen eine hohe Motivation, große Sorgfalt und ausgeprägte Arbeitsethik mit. Auch gute kommunikative Fähigkeiten wurden im Laufe des Berufslebens angeeignet. Eine ausgeprägte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zählt ebenfalls zu den Stärken der älteren Generation. Mit reichem Erfahrungsschatz, vorhandenen Netzwerken und Verantwortungsbewusstsein sind sie Jüngeren zumeist voraus. Auch komplexe Probleme lassen sich mit der richtigen Strategie lösen, was eine Risikoeinschätzung und hohe Kompetenz voraussetzt. Dies sind Fähigkeiten, die oft durch langjährige Erfahrung erworben wurden und in Unternehmen besonders geschätzt werden. Ältere Arbeitnehmer bringen vermehrt Potentiale mit, welche Unternehmen erkennen und für sich sowie die jüngeren Mitarbeitenden nutzen sollten. Insbesondere Branchen, bei denen sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, können von berufserfahrenen Arbeitnehmern profitieren und so ihr personelles Defizit ausgleichen.

„Angesichts des Fachkräftebedarfs sollten wir nicht weiter auf die Leistungsbereitschaft der Älteren verzichten“, appelliert Weindl „die Vorbehalte gegenüber älteren Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteigern sind in den meisten Fällen durch eine sachliche Betrachtungsweise auszuräumen. Natürlich sind gesundheitliche Einschränkungen in dieser Altersgruppe eher zu erwarten. Das macht sie jedoch nicht bei allen zur Realität.“

Mehrwert durch Altersdiversität

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schätzen attraktive Arbeitsplätze mit einer guten, ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Durch geeignete Arbeitskonzepte und altersgemischte Teams lassen sich die Stärken der Generation 50plus optimal nutzen. Die richtigen Arbeitsbedingungen erhalten überdies die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aller Mitarbeitenden. Unter diesen Voraussetzungen können Unternehmen die gesuchten Fachkräfte anziehen und langfristig an sich binden – das sichert dauerhafte Erfolge.