Volleyball

Für die Roten Raben hat Annika Kummer zum ersten Mal Berlin verlassen

(ms) Mit Annika Kummer ist den Roten Raben eine waschechte Berlinerin ins Nest geflattert. Die neue Libera kam vor 26 Jahren in der Hauptstadt zur Welt, wuchs dort auf und hat bisher nie woanders Volleyball gespielt. Der TSV Rudow, der Köpenicker SC und zuletzt der Berlin Brandenburger Sportclub (BBSC) waren ihre Stationen. Neun Jahre lang hat Annika in der 2. Liga Nord gespielt – wobei sie die ersten sportlichen Gehversuche in einer anderen Sportart unternommen hatte.

Annika Kummer
Annika Kummer – Foto: Stolzenberg

Mit ihrer zwei Minuten jüngeren Zwillingsschwester Katharina versuchte sich die siebenjährige Annika nämlich zunächst beim Handball. Nach einem Jahr aber wechselten die Kummer-Sisters zum Volleyball, wo sie bis zur U20 stets zusammenspielten. Zunächst agierten beide Schwestern als Zuspielerin, ehe Annika vom Landesauswahltrainer sanft zur Umschulung auf die Libero-Position gedrängt wurde: Die Perspektiven seien da nicht zuletzt aufgrund der Größe von 1,62 Meter besser für sie; jetzt, da Annika im RabenNest und damit in der höchsten deutschen Spielklasse angekommen ist, kann man konstatieren: Die Prognose war goldrichtig.

Warum ist die Berlinerin erst vergleichsweise spät ins Volleyball-Oberhaus gewechselt? Es habe sich bis dato einfach nie so ergeben, sagt Annika. Dass die Bundesliga „schon ganz cool“ wäre, das sei ihr in all den Jahren 2. Liga zwar öfters durch den Kopf gegangen. „Aber ich habe den Fokus erst einmal auf Schule, Studium und Arbeit gelegt“, bis im Frühjahr der Kontakt nach Vilsbiburg zustande kam. Von da an sei dann „alles ziemlich flott“ gegangen, erzählt der Raben-Neuzugang.

Nun will Annika Kummer möglichst rasch das höhere sportliche Niveau erreichen. „Das ist mein großes Ziel, ich bin allgemein ein sehr ehrgeiziger Mensch“, betont sie – und fügt im gleichen Atemzug hinzu: Dass sie im Raben-Kader die Position der zweiten Libera neben der auch international auf höchstem Niveau erfahrenen Myrthe Schoot einnimmt, sei ihr vollkommen bewusst. „Von Myrthe kann ich viel lernen“, weiß Annika. „Ich möchte mich verbessern und zeigen, dass ich hier reinpasse.“

Stichwort Studium und Arbeit: Die 26-Jährige hat das Studium der Sportwissenschaften absolviert und wollte nun mit Grundschulpädagogik weitermachen, doch jetzt legt sie erst einmal ein „Urlaubssemester“ ein, das dem Bundesliga-Volleyball gewidmet sein wird. Seit 2013 war Annika zudem als Trainerin des Volleyball-Nachwuchses beim VfK Berlin und Köpenicker SC im Einsatz. Die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen von 8 bis 16 seien ihr „schon sehr ans Herz gewachsen“, sagt sie. Vieles spricht also dafür, dass es nach der Volleyballerin irgendwann einmal die Grundschullehrerin Annika Kummer geben wird.

Ihren ganz eigenen Reiz hätte auch eine Tätigkeit im elterlichen Betrieb. In der kaufmännischen Abteilung der Firma hat Annika jedenfalls schon mal gejobbt und fand es dort „superinteressant“. Obwohl es eine etwas andere Branche ist als der Sport. Die Kummer Erd- und Tiefbau GmbH in Berlin kümmert sich um Abbrucharbeiten, Bodensanierung und Baustoffrecycling.

Annika Kummer privat? „Ich habe das Lesen wiederentdeckt“, erzählt sie. Von Krimis bis zu Biographien sei kein Buch vor ihr sicher, aktuell liest sie „Mit den Händen sehen“, die Lebensgeschichte von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.