19. April 2025
BayernDeutschland

Eine gute Nachrichten für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge – letztendlich auch für uns!

(ra) Eine gute Nachrichten für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge – und letztendlich auch für die Menschheit: Die EU-Mitgliedstaaten haben am Freitagvormittag für ein Freiland-Verbot von drei besonders gefährlichen Neonicotinoiden gestimmt! Auch die deutsche Bundesregierung hat sich für das Verbot ausgesprochen. Neonics stehen in engem Zusammenhang mit dem dramatischen Insektensterben. Dazu auch einige Stimmen von Mandatsträgern. 

Eigentlich sollen sie Schädlinge bekämpfen, doch auch Bienen können an ihnen verenden: Ein EU-Ausschuss hat am Freitag den Einsatz von drei sogenannten Neonicotinoiden verboten. Konkret geht es um die Wirkstoffe Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte zuvor die Schädlichkeit der Stoffe für Wild- und Honigbienen bestätigt.

Der Einsatz der Mittel unter freiem Himmel muss nun innerhalb von drei Monaten beendet werden, sowohl in Form von Saatgutbehandlung, als auch als Spritzmittel. In Gewächshäusern sind die Neonicotinoide aber weiterhin erlaubt. „Heute ist ein guter Tag für den Schutz der Bienen in Deutschland und in Europa“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Umweltschützer erhoffen sich von dem Verbot Hilfe im Kampf gegen das Bienensterben. Sie fordern aber ein vollständiges Verbot der Mittel. Agrarverbände befürchten als Folge des Verbots dagegen Qualitäts- und Ertragsverluste.

Experten zufolge können Neonicotinoide verschiedene Insekten bereits bei einer niedrigen Dosierung lähmen oder sogar töten. Zudem beeinträchtigen sie das Lernvermögen und die Orientierungsfähigkeit der Tiere. Die tödliche Dosis liege für die betroffenen Wirkstoffe bei etwa vier Milliardstel Gramm pro Biene. Schweizer Forscher hatten bereits im Jahr 2016 gezeigt, dass bestimmte Sorten der synthetisch hergestellten Wirkstoffe die Fruchtbarkeit männlicher Honigbienen verringern und deren Lebensspanne senken. Eine andere Studie befand, dass Bienen die mit den Stoffen behandelten Pflanzen nicht etwa meiden, sondern sogar bevorzugt ansteuern.

Fortan sind also Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid auf Äckern zwar untersagt – über die Jahre hat die Zahl der zugelassenen Wirkstoffe aber nicht wirklich abgenommen. Sie schwankt nur leicht: Waren zur Jahrtausendwende noch 276 Wirkstoffe zugelassen, fiel die Zahl zwischenzeitlich auf bis zu 245 Stoffe, nur um sich mittlerweile wieder bei 270 einzupendeln. Die Zahl der zugelassenen Pflanzenschutzmittel hingegen hat deutlich abgenommen.

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Die Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger meint dazu: „Die Entscheidung ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Artensterben.“ Das Verbot der drei Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam aus der Stoffklasse der Neonicotinoide kann nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer weitgehend chemiefreien Landwirtschaft sein, kommentiert Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger die Entscheidung der EU.

„Nachdem die europäische Lebensmittelbehörde Efsa die Gefährlichkeit der drei Neonicotinoide bestätigt hat, war dieser Schritt überfällig“, erklärte Steinberger gegenüber regio-aktuell24. „Das ist ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen das Artensterben, aber dieser Kampf ist noch lange nicht gewonnen.“ Zum einen dauert es Jahre, bis das Gift im Boden abgebaut ist. Zudem sind noch zwei weitere Wirkstoffe dieser Nervengifte frei verkäuflich und werden auch in Privatgärten verwendet. Neonicotinoide gehören zu den effektivsten Insektiziden, die in Niederbayern vor allem im Mais- und Zuckerrübenanbau vielfach verwendet werden. Als Nervengift schädigen sie besonders Honigbienen, Wildbienen und viele weitere Insekten. Die Grünen im bayerischen Landtag haben in einem Antrag zudem das Verbot dieser Mittel auch für Privatgärten gefordert. „Um das Artensterben zu stoppen, müssen wir den Einsatz giftiger Chemie in der Landwirtschaft drastisch zurückfahren,“ so die Landtagsabgeordnete.

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Die SPD sieht mit der Entscheidung in Brüssel einen Hoffnungsschimmer für die Bienen. Die bienenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Müller begrüßt die Entscheidung der EU und meint: „Wer Bienen schützen will, darf Bienengifte nicht länger zulassen.“  Seit langem sei bekannt, dass diese Insektizide insbesondere bei Wild- und Honigbienen, aber auch Hummeln und Schmetterlingen schwerwiegende Schäden verursachen“, mahnte Müller am Freitag.  Die CSU im Bayerischen Landtag habe lange „weiteren Umgang“ mit der Chemikalie gefordert. Müller ist froh, dass die EU das eingesehen hat und dem nun Einhalt gebietet. Sie fordert, nun schnell Taten folgen zu lassen. „Wer Bienen schützen will, darf Bienengifte nicht länger zulassen“, betont Müller.