Dr. Markus Retzer ist diesjähriger Gewinner des Straubinger Hochschulpreises
(ra) Der Straubinger Dr. Markus Retzer hat sich in seiner Dissertation mit den Verwaltungsstrukturen des Herzogtums Niederbayern-Straubing-Holland beschäftigt. Wie es am Freitag aus dem Rathaus heißt, wird er dafür in diesem Jahr mit dem Straubinger Hochschulpreis und einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet.
Bereits seit 1997 vergeben die Sparkasse Niederbayern-Mitte, die Stadt Straubing und der Landkreis Straubing-Bogen jährlich gemeinsam den Straubinger Hochschulpreis. Bereits zum 22. Mal wird der Preis in diesem Jahr verliehen. Bewerben können sich Studierende, die ein Thema mit Bezug zur Stadt Straubing oder dem Landkreis Straubing-Bogen bearbeitet haben und deren Dissertation, Diplom-, Magister-, Master-, Bachelor- oder Zulassungsarbeit mindestens mit der Note 2,0 bewertet worden ist. In diesem Jahr konkurrierten insgesamt sechs zugelassene Einreichungen aus den Themenbereichen Betriebswirtschaft, Chemie, Geschichte, Biotechnologie und Nachhaltigkeit um die Auszeichnung. Das Vergabegremium mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Landrat Josef Laumer und Sparkassendirektor Walter Strohmaier entschied sich einstimmig für Dr. Markus Retzer als diesjährigen Preisträger. Die offizielle Übergabe der Auszeichnung erfolgt im Rahmen einer Festveranstaltung am 25. Juli im Rittersaal des Herzogsschlosses.
Der in Straubing geborene und in Perkam aufgewachsene Dr. Markus Retzer erwarb 1997 das Abitur am Ludwigsgymnasium. Anschließend absolvierte er das Lehramtsstudium an der Universität Regensburg in der Fächerkombination Deutsch und Geschichte und ergriff nach dem ersten Staatsexamen die Möglichkeit, am Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte zu promovieren. Ein Semester forschte er für seine Arbeit zudem mit Unterstützung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Universität Groningen sowie am Nationaal Archif Den Haag. Auch nach Ablauf des Promotionsstipendiums durch die Hanns-Seidel-Stiftung verfolgte er weiterhin sein Ziel, die Promotion abzuschließen. Nach seiner Einsatzzeit als Referendar arbeitete Dr. Retzer sieben Jahre an einem Münchener Gymnasium bevor im Jahr 2017 eine heimatnahe Versetzung bewilligt wurde. Fest im Berufsleben stehend nutzte Dr. Markus Retzer die geringe verbleibende Freizeit zur Fertigstellung seiner Dissertation und schloss diese im Jahr 2017 ab. Sowohl die Dissertation als auch die mündliche Prüfung wurden mit „magna cum laude“ bewertet.
In seiner Dissertation beschäftigt sich der diesjährige Preisträger mit den beiden geographisch weit auseinanderliegenden Herrschaftsbereichen des Herzogtums Niederbayern-Straubing-Holland, das von 1353 bis 1429 bestand. Der Schwerpunkt der Dissertation liegt sowohl auf der politischen Geschichte als auch in besonderer Weise auf der Untersuchung der Verwaltungsstrukturen beider Landesteile. Dies erfordert, wie der betreuende Professor em. Dr. Peter Schmid in seiner Würdigung betont, gründliche Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten der Landesteile.
In der Würdigung durch Professor em. Dr. Peter Schmid wird Retzers Dissertation als Standardwerk für die Geschichte des Herzogtums StraubingHolland gelobt. Der diesjährige Preisträger zeichnet sich durch intensive und umfassende Quellenarbeit sowie eine vorbildliche Präsentation seiner Ergebnisse aus. Grundlage der Arbeit bildeten neben der vorhandenen Literatur die Bestände des Stadtarchivs Straubing, des Hauptstaatsarchivs München sowie verschiedener Archive in den Niederlanden, u. a. auch das Nationaal Archief Den Haag.
Der wertvolle Beitrag der Dissertation von Dr. Markus Retzer zur Geschichte der Stadt Straubing ist eines der ausschlaggebenden Kriterien für die diesjährige Auszeichnung mit dem Straubinger Hochschulpreis. Daneben bescheinigen die Gutachter dem Preisträger hohe Gründlichkeit sowie eine geschichtlich profunde Darstellung. Dr. Markus Retzers Dissertation liefert neue Erkenntnisse über den Verwaltungsaufbau und -ablauf im Herzogtum und verdeutlicht, welch reger Austausch zwischen den beiden Herrschaftsgebieten betrieben wurde in den Bereichen Verwaltung, Politik, Kultur und Handel. Ein in besonderer Weise zu betonender Wert dieser Dissertation liegt in den Erkenntnissen für die Orte und Gebiete im übrigen niederbayerischen Herrschaftsgebiet über die Stadtgrenzen der Residenzstadt Straubing hinaus. Viele niederbayerische Gemeinden waren sich ihrer früheren Zugehörigkeit zum Herzogtum bisher nicht bewusst. Die Dissertation von Dr. Markus Retzer liefert hier neue Erkenntnisse und wird in einem Gutachten als „künftig unverzichtbares Nachschlagewerk“ gelobt.
Mit der Vergabe des Straubinger Hochschulpreises unterstreichen Stadt, Landkreis und Sparkasse erneut ihre Wertschätzung der Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Die Auszeichnung würdigt zum einen außergewöhnliche Leistungen von Studierenden und legt dadurch den Grundstein für eine erfolgreiche akademische Laufbahn. Gleichzeitig ist sie durch ihre Vorgaben Anreiz und Ansporn, sich mit den historischen und aktuellen Gegebenheiten der Stadt Straubing und der Region Straubing-Bogen zu beschäftigen und nimmt damit einen Spitzenplatz im Wettbewerb vergleichbarer Ausschreibungen ein.
Auch im kommenden Jahr wird ein Hochschulpreis vergeben. Bewerbungen können bis 1. Dezember 2018 über die jeweilige Fachhochschule oder Universität bei der Stadt Straubing – Amt für Kultur und Bildung, Theresienplatz 2, 94315 Straubing, eingereicht werden.