13. November 2024
Bogen

Donau statt Dolomiten – Leben mit Herzschwäche 

(ra) Trotz demographisch bedingt steigender Patientenzahlen bei der Herzinsuffizienz, also Herzschwäche, sinken die Todesfälle bei dieser Erkrankung. Wie diese positive Entwicklung mit gesundem Lebensstil der Betroffenen und fachkundiger kardiologischer Unterstützung fortgesetzt werden kann, darüber hat Chefarzt Dr. med. Dionys Daller am Donnerstag beim Gesundheitsabend der Klinik Bogen über 80 Interessierte informiert. 

Von links: Helmut Muhr, Stadtratsmitglied Bogen, Andreas Aichinger, Stellvertretender Landrat, Elke Mehr, Deutsche Herzstiftung e. V., Stefan Fuchs, Verwaltungsleiter Klinik Bogen, Chefarzt Dr. med. Dionys Daller, Innere Medizin, Kardiologie Klinik Bogen und Kardiologiepraxis im FachArztZentrum Bogen, Fördervereinsvorsitzender Wilhelm Lindinger und Josef Fisch, 2. Bürgermeister Bogen. – Foto: Klinik Bogen/Caroline Hlinka-Chod

Die Klinik beteiligte sich mit der Veranstaltung an den von der Deutschen Herzstiftung e. V. ausgerufenen Herzwochen im November, dieses Jahr unter dem Motto „Stärke Dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“. Auch die Herzstiftung war mit einem Informationsstand vertreten, betreut von der ehrenamtlichen Botschafterin Elke Mehr. Für eine bewegte Pause sorgte der AOK-Referent Tobias Wolf vom CrossStyle-Camp, fürs Sponsoring der Saalmiete das Sanitätshaus Hausladen Medotech. Als Moderator führte der erste Vorsitzende der Freunde und Förderer der Klinik Bogen, Wilhelm Lindinger, durch den Abend. 

Stellvertretender Landrat Andreas Aichinger rief zum Besuch von Erste-Hilfe-Kursen auf, da Deutschland bei der Laienreanimation immer noch europaweites Schlusslicht ist. 

Die Deutsche Herzstiftung e. V. stellte Elke Mehr als Deutschlands größte Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauferkrankungen vor. Sie widmet sich der Aufklärung über aktuelle, sinnvolle Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten sowie der Forschungsförderung – unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und staatlicher Förderung, ausschließlich finanziert durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Vermächtnisse. „Ein Leben mit Herzschwäche ist möglich“, berichtete Elke Mehr aus ihrem persönlichen Umfeld, „man muss sich nur anders orientieren“. Dann gehe es beim Wandern eben anstatt in die Dolomiten auf den Pröller hinauf oder die Donau entlang.

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Die Herzschwäche als ein überaus komplexes Thema in der Kardiologie stellte Dr. Daller anhand ihrer verschiedenen Formen und Arten vor. „Das Herz hilft sich eine ganze Weile selbst, dann kommt es zur Dekompensation“, warnte er. Die Schweregrade reichen von leichten Beeinträchtigungen bis hin zur Notwendigkeit einer Herztransplantation. „Viele erkennen die Herzinsuffizienz nicht selbst und schieben ihre Probleme wie Kurzatmigkeit und Müdigkeit auf das zunehmende Alter“, berichtete der Internist und Kardiologe. Die Abklärung der Beschwerden ist mit moderner kardiologischer Diagnostik möglich, insbesondere der Echokardiographie, also der Ultraschalluntersuchung des Herzens.

Bluthochdruck und die Verengung der Herzkranzgefäße – häufigste Ursache für die Herzinsuffizienz

Neben optimaler medikamentöser Behandlung und Eingriffen wie beispielsweise die Herzkatheteruntersuchung sei die beste Strategie ein gesunder Lebensstil. Dosierte Ausdauersportarten wie Spazierengehen, Nordic Walking oder Fahrradfahren mit individuellen Empfehlungen zur Intensität des Trainings können eine erhebliche Besserung des Befindens bewirken und auch den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die allgemein bekannten Empfehlungen zur Ernährung gelten auch bei Herzschwäche: Viel Gemüse, öfter Fisch, wenig Fleisch, sparsamer Umgang mit Salz und Zucker, wenig Alkohol und keine gesüßten Getränke sind die wichtigsten Ratschläge.

Gewichtsnormalisierung, Verzicht auf Rauchen und die bestmögliche Einstellung der Risikofaktoren Blutdruck, Cholesterin und Diabetes mellitus sind ebenso sehr bedeutend. Tägliche Gewichtskontrollen und gegebenenfalls Gegensteuern mit der Erhöhung der Dosis der Wassertabletten, kein selbstständiges Ändern der Medikation und frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt bei Atemnot oder Wassereinlagerung in den Knöcheln können unnötige Krankenhauseinweisungen verhindern.

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