Bogen

Bei Herzschwäche ist es nie zu spät aktiv zu werden

(ra) Dass sich trotz Schneegestöber am Mittwochabend über 120 Interessierte auf den Weg zur Klinik Mallersdorf gemacht haben, zeugte von der Häufigkeit und dem Informationsbedarf bei Herzschwäche, dem diesjährigen Motto des Herztages. Elke Mehr von der Deutschen Herzstiftung e. V. gab am Informationsstand neueste Publikationen zum Thema aus.

Von links: Chefarzt Dr. med. Werner Schmid, Elke Mehr, Verwaltungsleiter Bernhard Fürst, Dr. med. Hans-Jürgen Schneider und Priv.-Doz. Dr. med. Felix Bourier – Foto: Klinik Bogen/Elisabeth Landinger

Im bis auf den letzten Platz besetzten Saal stellte die ehrenamtliche Botschafterin der gemeinnützigen Stiftung deren Ziele und Arbeit vor: Krankheitsprävention und -bekämpfung ab dem Kindesalter, Senkung der Sterblichkeit und Lebensqualität für Betroffene. Mitgliedsbeiträge, Spenden und Vermächtnisse ermöglichen Maßnahmen wie Aufklärung, Information und unabhängige Forschungsförderung.

Vorhofflimmern und Herzschwäche begünstigen sich gegenseitig

Priv.-Doz. Dr. med. Felix Bourier von der Praxis Internisten im Labertal und kardiologischer Kooperationspartner der Klinik Mallersdorf, behandelte das Thema Herzschwäche aus seiner Perspektive als Experte für Rhythmologie und invasive Elektrophysiologie. Herzschwäche und Vorhofflimmern begünstigen sich gegenseitig und haben ähnliche Auslöser, wie beispielsweise Bluthochdruck oder Diabetes. Herzschwäche ist die Unfähigkeit des Herzens, den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, Vorhofflimmern hingegen eine Störung des Systems feinster elektrischer Ströme im Herzen, begünstigt durch eine natürliche anatomische Schwachstelle.

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Während kurzzeitige, harmlose Störungen meist folgenlos bleiben, haben Menschen mit Vorhofflimmern ein hohes Schlaganfallrisiko, warnte Dr. Bourier und empfahl dagegen die medikamentöse Blutverdünnung. Patientenindividuell kommen zusätzliche Medikamente, eine Kardioversion mittels Stromstoß oder im Sonderfall die Katheterablation zur Verödung des störungsauslösenden Herzgewebes infrage. Die Erfolgsquoten für Letzteres liegen laut Dr. Bourier bei 50 bis 90 Prozent.

Erst Ursachen beheben, dann Herzschwäche therapieren

Sein Praxiskollege Dr. med. Hans-Jürgen Schneider informierte über die medikamentöse Therapie gegen Herzschwäche. Dr. Schneider ist Internist und Kardiologe mit besonderer Erfahrung in der interventionellen Kardiologie und Hypertensiologie. Zunächst müssen die Ursachen für Herzschwäche behandelt werden, sei es durch Verhaltensänderung, Medikamente, Kathetereingriffe oder Operationen. Erst dann beginne die eigentliche Therapie mit Medikamenten gegen Herzschwäche – andernfalls „verpufft die Wirksamkeit“, so Dr. Schneider.

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„Leider gibt es nicht die eine Wunderpille“, bedauerte er angesichts der oft großen Menge an verschriebenen Tabletten. Deren effektive Schutzfunktion für ein gesundes und langes Leben überwiege jedoch gegenüber den Risiken, weshalb er dringlich zur gewissenhafte Befolgung des persönlichen Medikamentenplans riet.

Ernährung und Bewegung – viel liegt in Patientenhand

Was Patienten selbst leisten können, legte Chefarzt Dr. med. Werner Schmid von der Inneren Medizin, Kardiologie und interventionellen Kardiologie der Klinik Mallersdorf dar. So reduziert tägliches moderates Training die Zahl der Krankenhauseinweisungen und die Sterblichkeit, je nach Grunderkrankung sogar die Zahl und Dosis der benötigten Medikamente. Körperlich fitte Patienten, die Muskeln aufgebaut haben, erzielen bei Herzoperationen bessere Resultate. Es sei laut Dr. Schmid „nie zu spät, mit dem Training loszulegen, dann aber unter ärztlicher Absprache und am besten im Rahmen einer Reha.“

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Mediterrane Kost mit viel Gemüse und Obst, mehr Fisch, weniger Fleisch, salzarmer, ballaststoffreicher Kost und gesunden Ölen könne die Sterblichkeit ebenfalls senken. Ungünstig wirken sich industriell verarbeitete Lebensmittel, Fertiggerichte, Zwischensnacks, Süßgetränke und Alkohol aus.

Elke Mehr dankte unter Applaus des Publikums dem „kardiologischen Dreigestirn“ für die Vorträge. Sie würdigte die wertvollen vermittelten Erkenntnisse, um neu orientiert und an die Erkrankung angepasst Lebensqualität erhalten und genießen zu können.