DGB Dingolfing/Landau zieht Lehren aus der Corona-Krise
(ra) Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Niederbayern traf sich am Donnerstag wieder der Kreisvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Dingolfing-Landau im Dingolfinger Postbräu. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Auswirkungen durch die Corona-Infektionen auf die Arbeitswelt und die individuellen Lebensumstände der Kollegen in den einzelnen Gewerkschaften des DGB.
Die DGB-Gewerkschafter waren sich aber darin einig, dass die Auswirkungen des Coronavirus die Defizite in den Verwaltungsstrukturen und deren Ausstattung und besonders den Personalmangel deutlich herausgestellt hat. Vieles davon kritisieren die DGB-Gewerkschaften schon seit vielen Jahren, weil ein schlanker Staat keinerlei Reserven für den Notfall hat, die für die Menschen und auch die Wirtschaft im Krisenfall notwendig sind.
Im Bereich der Schulen hat die Krise mit dem Versuch von „home-schooling“ schonungslos aufgezeigt, dass besonders beim Thema Digitalisierung erhebliche Defizite und System-Wirrwarr bestehen und schon gar keine klaren Vorgaben existierten. Daher sollten nicht nur die anstehenden Sommerferien dringend dazu genutzt werden, in diesem Bereich nachzuarbeiten, so dass im neuen Schuljahr das Unterrichten störungsfreier ablaufen kann. Dies sei notwendig, zum Wohle der Kinder und zur Entlastung der Lehrkräfte.
Besonders verärgert zeigten sich die DGB-Kreisvorstandskollegen darüber, dass insbesondere aus der konservativ-liberalen Ecke wieder die marktradikalen „alten Ladenhüter“, wie zum Beispiel: Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Steuersenkungen, Abbau von Arbeitnehmerschutzrechten und vieles mehr, aus der Mottenkiste geholt wurden. Die Krise habe genau das Gegenteil deutlich gemacht: Nur mehr Solidarität und ein Miteinander zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern helfe durch die Krise.
Als wichtig befanden die DGB-Kreisvorstandsmitglieder die Lehren aus der Krise und die vom Staat und der Europäischen Union (EU) aufgelegten billionenschweren Konjunktur- und Hilfsprogramme, mit dem sich immer deutlicher abzeichnenden Strukturwandel in weiten Teilen der Wirtschaft stärker zu verknüpfen. Denn schon die Finanzkrise 2007/2008 habe deutlich gezeigt, dass man am besten aus der Krise wachse und sich nicht heraussparen könne. Die soziale Schieflage in breiten Teilen der Menschen sei eine weitere wichtige Herausforderung, die bei der Bewältigung der Corona-Folgen angegangen werden müsse.