Deutsche Gastronomie nutzt Digitalisierung
(ra). Die Digitalisierung hat sich bereits in fast allen Lebensbereichen bemerkbar gemacht. Besonders im Arbeitsleben sind digitale Helfer kaum noch wegzudenken. Während moderne Büros schon lange auf die Unterstützung der digitalen Technik setzt, ist die Gastronomie noch relativ analog in Deutschland. Aber auch hier scheint sich seit der Einführung der Kassensicherheitsverordnung 2020 einiges verändert. Der Papierblock wird seither immer öfter mit einem kleinen Gerät getauscht, die klassische Registrierkasse wurde modernisiert.
Das Tablet als Gastro-Allrounder
Die meisten von uns können sich sicherlich noch an klassische Registrierkassen erinnern, wie sie in kleinen Boutiquen und Shops immer noch gefunden werden können. In der Gastronomie kommen die älteren Systeme jedoch immer seltener zum Einsatz, denn sie können mit den Anforderungen der digitalisierten Welt nicht mehr mithalten. Stattdessen werden Tablets als Gastro-Allrounder eingesetzt, die in Kombination mit einem Bondrucker zum Gastronomie Kassensystem werden. Das leichte Gerät schafft zahlreiche Aufgaben in einem.
Es vereinfacht nicht nur den Bezahlvorgang, sondern kann sogar die Rolle des Bestellblocks übernehmen. Dazu kann es ganz einfach mit anderen Geräten verbunden werden – etwa anderen Tablets oder Smartphones – durch die alle Kellner mit digitalen Helfern versorgt sind. Die Bestellungen werden direkt in die Küche weitergeleitet, wodurch Wege und Zeit gespart werden. Aber auch innerbetrieblich hat der Allrounder verschiedene Funktionen. So können auf den Systemen Dienstpläne erstellt oder Monatsabrechnungen grafisch aufbereitet werden. Eigens entwickelte Anwendungen für die Gastronomie vereinfachen viele Schritte, die zuvor noch in mühsamer Handarbeit am Computer erstellt werden mussten.
Lieferdienste als neues Standbein
Die Gastronomie entwickelt sich laufend weiter und passt sich an die Nachfrage der Kunden an. Dank verschiedener Lieferdienste hat sich die kulinarische Landschaft in Deutschland in den letzten Jahren stark verändert. Viele Restaurants sind mittlerweile Teil des Programms bei Anbietern wie Lieferando oder Foodora und können dadurch auch außerhalb des eigenen Geschäftslokals ihre Speisen vertreiben. Natürlich ist auch dafür eine digitale Vernetzung unerlässlich. Einige Betriebe gehen sogar einen Schritt weiter und setzen gänzlich auf das Liefersystem. Dieses Konzept wird als Ghost Kitchen bezeichnet, da in den Lokalen keine Gäste Platz nehmen können und kein Service-Personal angestellt wird. Oftmals wird sogar das Kochen der angebotenen Speisen auf Großküchen ausgelagert.
Damit bleibt den Betrieben nur noch das Organisieren der Lieferungen und das Marketing. In Deutschland sind Ghost Kitchens noch relativ selten, das Konzept ist in anderen Ländern bereits besser vertreten. In Österreich beliefert z. B. Rita bringts frische, vegetarische Speisen an Haushalte und Büros in Wien. Das deutsche Unternehmen Chefly verfolgt ein Hybridkonzept. Zwar ist es hier ebenfalls nicht möglich, im Lokal zu speisen, trotzdem können sich Bestellende auch dazu entscheiden, ihre Speisen an bestimmten Stellen selbst abzuholen. Statt einer einzelnen Küche, werden bei Chefly verschiedene Betriebe zusammengefasst, sodass sich Kunden zwischen verschiedenen Arten von Speisen entscheiden können. Egal ob sie Lust auf mediterrane oder orientalische Geschmäcker haben, alles findet sich im Programm des Unternehmens.
Die Digitalisierung hat nun auch die Gastronomie eingeholt und dort für große Veränderungen gesorgt. Damit werden viele Prozesse vereinfacht und es eröffnet sich durch Lieferdienste per App sogar ein völlig neuer Markt. Küchenkonzepte wie Ghost Kitchens wird man in Deutschland zukünftig sicher öfter finden.