Der Zigeunerbaron ein weiteres Mal im Theater Am Hagen
(ra) Was wollen Zigeuner mit einem Baron? Wo sie doch ein freies und ungebundenes Leben führen, ihr feuriges Temperament sich in kraftvollen Csárdásklängen entlädt und sie nichts und niemandem untertan sind? In der berühmten Operette von Johann Strauss soll eine gesellschaftspolitische Situation näher betrachtet werden. „Der Zigeunerbaron“ wird am Dienstag, 16. Mai um 19.30 Uhr im Straubinger Theater Am Hagen aufgeführt.
Den Zigeunern gegenüber sehen die feinen Herren der Wiener Gesellschaft etwas blass aus. Wichtig ist hier nicht, wer man ist, sondern wie man heißt: Wer kein Graf oder Baron ist, hat gar nichts zu melden und sieht sich dem Protest der Sitten-Kommission ausgesetzt. So ergeht es Sándor Barinkay, der nach langen Kriegswirren in die Heimat zurückkehrt und erkennen muss, dass die elterlichen Güter verfallen und überdies besetzt sind. Sein Vater wurde verbannt und die Gesellschaft verspottet den Sohn, weil er keinen Titel hat, allen voran der Schweinefürst und Analphabet Zsupán und dessen Tochter Arsena.
Sehnsucht nach der Heimat und Suche nach der eigenen Identität sind die zeitlosen Themen dieser Geschichte. Zigeuner – der Begriff ist heute verpönt und politisch nicht korrekt, weil durch die nationalsozialistische Vergangenheit rassistisch besetzt, und wenn er noch gebraucht wird, dann hat das Wort meist einen abfälligen Unterton.
Die Verfasser des Zigeunerbarons wollten jedoch gerade die Verbrüderung unterschiedlicher Gruppen und Nationalitäten im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn demonstrieren. Die Sympathien liegen klar auf Seiten der Zigeuner. Den Titel der berühmten Operette von Johann Strauss jedenfalls kann man nicht ändern, die Thematik um Kriegselend, Heimatlosigkeit und Vorverurteilung aber bleibt hochaktuell.
Karten gibt es beim Amt für Tourismus der Stadt Straubing, Fraunhofer Str. 27 (Tel. 09421/944 60 199) und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Es gilt der Straubing-Pass.