Clara Koch hat ihre Haare für eine Echthaar-Perücke gespendet
(ra) Der blonde Zopf in Clara Kochs Hand misst gut 30 Zentimeter. Vor ein paar Tagen hat sie sich die Haare raspelkurz geschnitten – den Zopf spendete die 21-Jährige aus Landshut. „Es fühlt sich sehr gut an“, erzählt die 21-Jährige. Vermittelt hat die Spende die Initiative Lebensmut am Klinikum Landshut.
„Jeder fünfte Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs“, so Barbara Kempf, Chefärztin der Onkologie am Klinikum Landshut. Nicht allen Krebspatienten fallen die Haare aus, bei einigen Formen der Chemotherapie ist es jedoch sehr wahrscheinlich. In welchem Umfang sich Krankenkassen an einer Echt- oder Kunsthaar-Perücke beteiligen, ist unterschiedlich. Eine gute Echthaar-Perücke kostet oft 1000 Euro aufwärts.
Mit den Haaren von Clara Koch wird eine hochwertige Echthaar-Perücke hergestellt werden – für Menschen, die keine eigenen Haare mehr haben. Dank ihrer Haarspende muss der spätere Käufer zumindest keine Materialkosten mehr bezahlen. Die Mindestlänge sind 25 Zentimeter, außerdem muss das Haar gesund sein. Als Zopf oder Pferdeschwanz soll die Mähne dicht am Kopf abgeschnitten werden. „Ich wollte so eine kurze Frisur auch einfach mal ausprobieren. Es ist super praktisch“, erzählt Clara Koch.
Als nächstes bricht sie für zweieinhalb Monate nach Südamerika auf – auch dafür findet sie ihre kurzen Haare sinnvoll. Barbara Kempf und Klaus Forstmeier von der Friseurinnung Landshut, der auch den Salon Forstmeier in Ergoldsbach betreibt, bedankten sich am Mittwoch herzlich für die Spende. Forstmeier will auch seine Kollegen bei dem Thema Haarspenden auf den neuesten Stand bringen. Unbekannt ist das Ganze jedoch nicht, so fand zum Beispiel nach der letzten Landshuter Hochzeit eine große Haarspende-Aktion statt.
Die Initiative Lebensmut unterstützt Betroffene einer Krebserkrankung mit psychoonkologischen Angeboten, beispielsweise mit Kunsttherapie, Kosmetik-Beratung, Qi Gong und vielem mehr. Ab August soll eine Musiktherapie dazukommen. Alle Angebote sind rein spendenfinanziert und werden nicht von den Kostenträgern übernommen. Für die Patienten sind alle Angebote von Lebensmut kostenlos und unabhängig vom Krankenhaus oder behandelndem Arzt.