Auch Kondome garantieren keinen absoluten Schutz
(ra) Das Bayerische Gesundheitsministerium hat Anfang des Jahres Alarm geschlagen: Mehr als 11.700 Menschen leben in Bayern mit dem HI-Virus, auch die Zahl der Syphilis-Infektionen ist gestiegen. Kein verwunderlicher Trend: Denn wie eine Befragung ergab, wissen Jugendliche und junge Erwachsene eher wenig über STI.
„Dabei können sie jeden treffen, denn nicht alle derartigen Infektionen lassen sich durch Safer Sex gänzlich verhindern“ gibt Katja Krug, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus Landshut, zu bedenken. Deshalb wird die diesjährige Schwerpunktkampagne des bayerischen Gesundheitsministeriums mit dem Namen „STI auf Tour“ über sexuell übertragbare Krankheiten informieren. Im Fokus stehen vor allem junge Menschen im Alter von 17 bis 25 Jahren: Sie sollen in erster Linie über die sozialen Netzwerke wie Instagram und Facebook erreicht werden.

Sexuell übertragbare Krankheiten (STI) sind jene Krankheiten, die auch oder hauptsächlich durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Sie können von Viren (z. B. HIV, HPV, Hepatitis A und B sowie Herpes genitalis), Bakterien (z. B. Chlamydien, Syphilis und Gonorrhö), Pilzen, Protozoen und parasitischen Arthropoden (z. B. Filzläuse und Skabies) verursacht werden. Nicht nur HIV stellt ein Risiko dar, auch andere STI sind gefährlich. Bei fehlender Behandlung können sie schwere Organschäden verursachen, das Gehirn angreifen oder unfruchtbar machen. Im schlimmsten Fall kann es, wie beispielsweise bei einer Hepatitis B-Infektion, gar zum Tod kommen.
Einer der Schwerpunkte liegt auch auf der Aufklärung über Humane Papillomviren (HPV). Sie verursachen fast alle Gebärmutterhalskrebserkrankungen. Doch nicht nur bei den Frauen, auch bei den Männern kann eine Infektion möglicherweise zu Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens sowie des Anus und des Penis führen. Gegen HPV kann geimpft werden – und nicht nur jungen Mädchen, auch männlichen Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 14 Jahren wird eine Impfung dringend empfohlen, heißt es aus dem Landshuter Gesundheitsamt.
„Safer Sex schützt nicht zu 100 Prozent vor jeder Geschlechtskrankheit. Aber das Ansteckungsrisiko sinkt sehr stark. Werden aber Krankheiten früh erkannt sowie behandelt, sind die Heilungschancen in der Regel gut. Eine frühzeitige Beratung und Testung sind dafür wichtige Voraussetzungen. Bitte suchen Sie im Verdachtsfall unbedingt Ihren Hausarzt oder Frauenarzt auf, bei verdächtigen Hautveränderungen hilft Ihnen ein Hautarzt weiter“, appelliert Dr. Heribert Stich, Leiter des Landshuter Gesundheitsamtes. Hinzu kommt, dass eine Infektion mit z. B. Chlamydien, Gonokokken oder dem Syphiliserreger die Gefahr sich mit HIV zu infizieren, ebenfalls deutlich erhöht.
Seit Oktober 2018 sind über Apotheken und Internet auch sogenannte Selbsttests auf HIV verfügbar. Über die sichere Anwendung und Aussagekraft dieser Tests informieren Ärzte, Apotheker sowie das Beratungsteam am Gesundheitsamt Landshut. Das Gesundheitsamt Landshut bietet außerdem Beratung zu sexuell übertragbaren Erkrankungen im Allgemeinen sowie ein Testangebot zu HIV an (Tel.: 0871-408 5000).
Vom 25. November bis 1. Dezember beteiligt sich das Gesundheitsamt, gemeinsam mit der Gesundheitsregion plus, an der bayernweiten „Teste-jetzt-Aktionswoche“. Unter anderem wird im Eingangsbereich des Landratsamtes wieder Informationsmaterial zum Thema zur Verfügung gestellt und es werden erweiterte Beratungs- und Testzeiten angeboten.